DAS

WOHLSTANDS-EVANGELIUM

 

Verwundete Charismatiker

 

 

 

 

 

von

 

Roger L. Smalling, D.Min

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

 

Kapitel 1:    Der «Gott» im Spiegel

Kapitel 2:    Glaube oder Fiktion

Kapitel 3:    Souveränität und Leiden

Kapitel 4:    Wurzeln der «Wort des Glaubens» Bewegung

Kapitel 5:    Positives Bekenntnis

Kapitel 6:    Verwundeter Glaube

Kapitel 7:    So wie deine Seele gedeiht...

Kapitel 8:    So reich wie Abraham?

Kapitel 9:    Genügsamkeit, ja!

Kapitel 10:  Die «Jesus starb geistlich» Irrlehre

Kapitel 11: Hiob und das Königreich

Kapitel 12:  Die Psychologie hinter der «Wort»-Bewegung

Kapitel 13:  Leugnen der Symptome: Ist es richtig?

Kapitel 14:  Hat Jesus sie alle geheilt?

Kapitel 15:  Wie man im Glauben wächst

 

 

Anhang A:   Vergleichstabelle, «Wort des Glaubens» vs. Bibel

Anhang B:   Über die «göttliche Natur» 2.Petrus 1,3-4

Anhang C:   150 Verse, die Glaubenskultisten nicht gerne hören

Bibliographie

Endnoten

 

 

Vorwort

 

Jason fuhr verzweifelt von der «Bibelschule» weg. Er hatte sein Leben, sein Geld und seinen Glauben in die Lehren dieser Schule investiert.

 

In der Woche zuvor sah er einen Mitschüler an der Ruhr sterben, einer im Grunde genommen leicht heilbaren Krankheit. Der unglückliche Student hatte sich jedoch, motiviert durch die Lehren der «Wort des Glaubens»-Bewegung (englisch Word of Faith), nicht in ärztliche Behandlung begeben.

 

Jason glaubte zwar immer noch an Gott. Er wollte einfach nicht mehr zu ihm beten. In Jasons Vorstellung verließ er nicht Gott, sondern umgekehrt, Gott verließ ihn. Seine Bibel lag geschlossen in einer Ecke des Autos, als er nach Hause fuhr, um eine staatliche Universität zu besuchen. Er hatte sich für eine Karriere entschieden, die nicht den Dienst am Evangelium beinhaltete.

 

Ich lernte Jason an der Universität kennen. Er war ein Kommilitone in einem pädagogischen Psychologiekurs. Wir lernten uns durch ein gemeinsames Interesse an mexikanischem Essen kennen.

 

Während des Mittagessens fragte ich Jason eines Tages, ob er ein Christ sei. Er antwortete ja, obwohl er seit drei Jahren weder die Bibel gelesen noch die Kirche besucht hatte und auch nicht vorhatte, dies zu tun. Dann erzählte er die obige Geschichte.

 

Jason wusste nicht, dass ich gerade das Manuskript für dieses Buch fertig geschrieben hatte. Ich gab ihm ein Exemplar und es veränderte sein Leben.

 

Heute ist Jason Lehrer an einer öffentlichen Schule und Mitglied einer soliden evangelikalen Gemeinde. Gott hatte ihn keineswegs im Stich gelassen. Er hat realisiert, dass der wahrhaftige Gott ihn damals von dem falschen, der in der «Wort des Glaubens»-Bewegung gelehrt wird, befreit hatte.

 

Das letzte Mal, als ich Jason sah, erzählte er mir einen wirklich lustigen Witz und lachte dabei. Ich hatte ihn vorher nicht oft lachen sehen.

 

Wenn du nach Munition gegen die Charismatische  Bewegung suchst, leg dieses Buch weg. Es ist nicht für dich gedacht. Ebenso, wenn du danach suchst, die Ansicht zu unterstützen, dass geistliche Gaben  und Wunder nicht mehr existieren.

 

Ich bin kein Cessationist, also keiner, der glaubt, dass Gaben und Wunder des Geistes nach dem apostolischen Zeitalter aufgehört haben. Die neutestamentlichen Geistesgaben existieren auch heute noch, wenn auch nicht unbedingt zu denselben Zwecken und auf dieselbe Weise, wie es in manchen charismatischen  Kreisen gelehrt wird.

 

Es ist mir sehr wichtig das klarzustellen, denn eine gängige Verteidigung der Wohlstandslehrer gegen Kritiker ist, dass wir "gegen den Heiligen Geist" oder "gegen geistliche Gaben" sind. Ich bin gegen nichts von alledem. Ich bin gegen falsche Götter, falsche Christusse und falsche Propheten.

 

Die charismatische  Bewegung hatte anfangs einige lobenswerte Aspekte. Gott um eine neue Bevollmächtigung durch den Heiligen Geist zu bitten und sich ernsthaft geistliche Gaben  zur Auferbauung der Gemeinde zu wünschen, ist lobenswert. Die Heilige Schrift befiehlt es.

 

Diese Bewegung neigte dazu, eine wohlverdiente Ermahnung an die älteren und kälteren Konfessionen zu sein. Es war eine frische Erinnerung an meine eigene Pflicht als Prediger, für die Kranken zu beten... mit gelegentlich spektakulären Ergebnissen.

 

Eine große Ehrfurcht vor dem Wort Gottes kennzeichnete auch einen Großteil dieser Bewegung. Während einige Charismatiker jedoch die Bibel fälschlicherweise für einen Zauberstab hielten, mit dem sie bekommen, was sie wollen, schienen einige traditionelle Konfessionen überhaupt nicht mehr über die Bibel nachzudenken. Frische Begeisterung in der Anbetung ist ein weiteres lobenswertes Nebenprodukt der charismatischen  Bewegung. Ich persönlich war es leid, "die Jakobsleiter zu erklimmen". Viele gute Anbetungslieder in den traditionellen Gemeinden heute sind aus genau dieser Bewegung entstanden.

 

Was ich NICHT schätze, ist die Art und Weise, mit der ein Großteil der charismatischen Bewegung von einer bizarren gnostischen Sekte in ihren Bann gezogen wurde, die unter den Namen «Wohlstandsbewegung» (englisch Prosperity Gospel), «Wort des Glaubens» (englisch Word of Faith) oder «Glaubensbewegung» (englisch Faith Movement) bekannt ist.

 

Noch weniger schätze ich den psychologischen und geistigen Schaden, der vielen ehemaligen Anhängern der Bewegung zugefügt wurde, die gegen die Wand der Realität geprallt sind. Vielleicht sind das die Glücklichen. Tausende andere sind sich immer noch nicht bewusst, dass sie durch Offenbarungen falscher Propheten einen falschen Gott und einen falschen Christus anbeten.

 

Dieses Buch ist nicht als Munition gedacht, sondern als ein Werkzeug der Barmherzigkeit. Es soll denen helfen, deren Glaube durch die Glaubensbe-wegung verletzt wurde, und denjenigen, die noch involviert sind, Befreiung bringen, bevor auch sie gegen die harte Wand der Realität prallen.

 

Über den Autor

 

Dr. Roger Smalling und seine Frau Dianne sind Missionare in Lateinamerika mit der Presbyterianischen Kirche in Amerika, einem theologisch konservativen Zweig der reformierten Bewegung. Er ist Direktor von "Visión R.E.A.L", ( Reformación En América Latina ), die sich der Ausbildung lateinamerikanischer Christen in Prinzipien biblischer Führung und gesunder Theologie widmet.

 

Er ist Autor eines populären Buches auf Spanisch, Si, Jesús, über das Thema der Gnade Gottes. Er ist auch Professor am Miami International Seminary, das seine Vision für eine Reformation Lateinamerikas teilt.

 

Die Smallings reisen ausgiebig durch Lateinamerika und halten Seminare und Konferenzen in Kirchen verschiedener Konfessionen.

 

Studienführer, Artikel und Kurse, die von den Smallings geschrieben wurden, findest du auf ihrer Website auf Spanisch und auf Englisch unter:

 

www.Smallings.com

 

Kapitel 1:

Der «Gott» im Spiegel

 

Heidnische Religionen erkennt man daran, dasss sie eine typische Vorgehensweise haben, wenn es darum geht Gott und Mensch miteinander zu versöhnen. Sie schließen einfach die Lücke zwischen den beiden, indem sie Gott zu einem menschenähnlichen Wesen herabsetzen und den Menschen in den Status eines Gottes erheben. Mythologie, ob alt oder modern, reduziert Gott immer auf weniger als das, was er ist, und erhebt den Menschen auf mehr als das, was er ist.

 

Bei den Griechen und Römern war Zeus der König der Götter. Er war von beeindruckend kräftiger Statur und einem sehr großen Mann ähnlich, aber er war weder allmächtig noch allwissend. Er konnte getäuscht werden. Diese Götter zeigten alle Schwächen der menschlichen Natur... Eifersucht, Gier und Streit untereinander.

 

In der typisch heidnischen Mythologie waren einige Götter früher Menschen, die schließlich durch die Gunst eines Gottes oder durch das Trinken des göttlichen Elixiers, Ambrosia, selbst zu Göttern wurden. Einige Menschen wurden nach ihrem Tod zu Himmelskörpern, also Sternbildern, erhoben.

 

Der Apostel Paulus bezog sich auf diesen Prozess der Reduzierung-Erhöhung in Römer 1,22-23:

 

Die sich für Weise hielten, sind zu Narren geworden (23) und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild gleich dem eines vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und der kriechenden Tiere.

 

Im Gegensatz dazu bringt die christliche Offenbarung den Menschen und Gott in eine Beziehung zueinander, wobei beide unversehrt bleiben. Der Treffpunkt zwischen Gott und Mensch im Christentum ist eine gegenseitige Gerechtigkeit, nämlich die von Christus, die dem Konto des Gläubigen durch den Glauben an Jesus gutgeschrieben wird (Römer 3 und 4). Weder bei Gott noch beim Menschen findet dabei eine Veränderung der Qualität der Existenz oder des Wesens des Seins statt.

Im Evangelium bleibt Gott das souveräne, unendliche, allmächtige Wesen, so wie ihn die Heilige Schrift darstellt. Der Mensch wiederum bleibt ein abhängiges geschaffenes Wesen.

 

In den Anfängen der «Wort»-Bewegung wurden einige bizarre Konzepte darüber propagiert, dass Gott eine Gestalt hat. Eine davon ist der Glaube, dass Gott einen geistigen Körper hat, der wie ein Mensch geformt ist.

 

Kenneth Copeland  beschreibt Gott wie folgt:

 

Ein Wesen, das irgendwo zwischen 1,87 m und 1,90 m groß ist, das irgendwo in der Nähe von ein paar hundert Pfund oder ein bisschen mehr wiegt und eine Handspanne von 23cm hat [i]

 

Copeland übertrifft die alten Griechen deutlich darin, Mensch und Gott auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. In Bezug auf die Erschaffung des Menschen, fügt Copeland hinzu:

Gott und Adam sahen genau gleich aus. [ii]

 

Selbst Zeus war nicht ganz wie ein Mensch.

 

Hat Gott einen Körper?

 

Manchmal haben Kinder oder Neukonvertierte eine menschenfreundliche Vorstellung von Gott. Sie stellen ihn sich vielleicht als einen riesigen Großvater vor, der auf einem himmlischen Thron sitzt. Obwohl eine solche geistige Vorstellung ungenau ist, ist sie nicht gefährlich, solange ein Christ schließlich aus ihr herauswächst.

 

In der Theologie wird die Vorstellung, dass Gott einen Körper hat, «Anthropomorphismus» genannt. Dieser Begriff setzt sich aus zwei griechischen Wörtern zusammen: anthropos= Mensch und morphos= Form. Die Varianten des Anthropomorphismus reichen von der mormonischen Vorstellung eines physischen Körpers bis hin zu der harmloseren Ansicht, dass Gott einen geistigen Körper hat, der wie ein Mensch geformt ist.

 

«Wort des Glaubens»-Lehrer neigen zu einer Form von Anthropomor-phismus, obwohl sie sich untereinander unterscheiden, was den Grad ihrer Interpretation betrifft. Hinn  zum Beispiel befürwortet Copelands Ansichten nicht, obwohl sein eigenes Denken stark anthropomorph geprägt ist:

 

...Weißt du, dass der Heilige Geist eine Seele und einen Körper hat, der von dem von Jesus und dem Vater getrennt ist?  ...Gott der Vater ist ein von dem Sohn und dem Heiligen Geist getrenntes Individuum, das ein dreifaltiges Wesen ist, das in einem Geistkörper wandelt und er hat Haare... hat Augen... hat einen Mund... hat Hände" [iii]

 

Obwohl Hinns  Konzept einer Dreieinigkeit mit Geistkörpern nicht der biblischen Orthodoxie entspricht, schließt er sich zumindest nicht Copelands  extremen Anthropomorphismus an.

 

Anthropomorphismus ist insofern gefährlich, als er zu einer Leugnung der drei zentralen Eigenschaften Gottes führt: Allmächtig (omnipotent), allwissend (omniszient) und allgegenwärtig (omnipräsent). Gelehrte nennen diese drei Eigenschaften «nicht übertragbare Eigenschaften», weil wir endlichen Geschöpfe sie nicht mit Gott gemeinsam haben.

 

Was auch immer die Natur eines Körpers ist, ob physisch oder spirituell, er kann keine dieser drei Eigenschaften besitzen. Ein Körper ist naturgemäß begrenzt. Wenn Gott einen Körper hätte, könnte er nicht unendlich sein; wenn nicht unendlich, dann nicht allgegenwärtig, usw.

 

Wenn Gott einen Körper hätte, selbst einen sehr großen Geistigen, dann müsste er, verglichen mit der Unendlichkeit, auch unendlich klein sein. Ich habe noch nie einen Anthropomorphisten getroffen, der bereit war zu sagen, Gott sei unendlich klein. Stattdessen wird dieser Widerspruch ignoriert.

 

Obwohl diese Lehre im Laufe der Jahre leicht verblasst ist und die meisten «Wort des Glaubens»-Prediger sie nicht mehr lauthals von der Kanzel predigen, scheint diese Bewegung neue Wege gefunden zu haben, ihren Irrtümern hinzuzufügen:

 

Die «kleine Götter» Theorie

 

Während es eine theologische Katastrophe ist, Gott auf einen großen Menschen zu reduzieren, ist es ebenso schlimm, den Menschen zu einem kleinen Gott zu erheben. [iv]

 

Earl Paulk  sagt,

                                    

Adam und Eva wurden als der Same und Ausdruck Gottes in die Welt gesetzt. So wie Hunde Welpen und Katzen Kätzchen haben, so hat Gott kleine Götter; ... Bis wir begreifen, dass wir kleine Götter sind, können wir das Reich Gottes nicht manifestieren [v]

 

Im «Wort des Glaubens»-Denken bedeutet «nach dem Bilde Gottes geschaffen» also, ein Duplikat Gottes zu sein.

 

 

Der nigerianische Wohlstandsprediger Pastor Chris Oyakhilome schließt sich  Paulk an und beschreibt Gott wie folgt:

 

Als Gott den Menschen schuf, schuf er ihn in seinem Bild und nach seinem Ebenbild. Deshalb sehen wir aus wie Er; wir haben zwei Hände, so wie Er zwei Hände hat. Wir haben zwei Beine, einen Kopf, einen Mund, eine Nase, zwei Ohren und zwei Augen, genau wie Er. [vi]

 

Verwechseln diese Lehrer auch den Unterschied zwischen einem Spiegel und der Person die hineinblickt? Wenn ich mich morgens rasiere, schaue ich dann im Spiegel auf Fleisch und Rasierschaum? Nicht wirklich. Ich schaue auf poliertes Glas. Es reflektiert, was ich bin, aber es blutet nicht, wenn ich mich an der Wange schneide.

 

Der Gedanke der Gleichheit mit Gott stammt nicht von Copeland oder Paulk. Ihr Mentor, Kenneth Hagin, lehrte,

 

Der Mensch ... wurde gleichberechtigt mit Gott geschaffen, und er konnte in Gottes Gegenwart stehen, ohne ein Bewusstsein der Unterlegenheit ... Gott hat uns so ähnlich wie möglich gemacht... Er hat uns zu der gleichen Klasse von Wesen gemacht, die er selbst ist... Der Mensch lebte im Reich Gottes. Er lebte unter gleichen Bedingungen wie Gott... Der Gläubige wird Christus genannt... Das ist es, was wir sind; wir sind Christus! [vii]

 

Hier macht Hagin  keinen Versuch, Gott zu definieren. Das ist unnötig. Wenn Adam in Gottes Gegenwart auf gleicher Augenhöhe stand, ohne das Gefühl der Unterlegenheit, dann offenbart dies allein Hagins Konzept von Gottes Wesen und Sein.

 

Die Bibel lehrt natürlich nichts dergleichen. In der Genesis sehen wir Gott im Garten wandeln und mit Adam kommunizieren. Reicht das aus, um anzunehmen, dass Adam und Gott gleichberechtigt waren? Wohl kaum! Wenn Adam gleichberechtigt gewesen wäre, warum hat er dann versucht, sich vor Gott zu verstecken, als er sündigte? Er hätte sein eigenes Universum erschaffen und fliehen können.

 

Zurück zum Garten

 

Gehen wir zurück in den Garten Eden  und schauen, wo die Wahrheit liegt.

 

Im 1. Buch Mose wird Adam nie vergöttlicht . Wie können wir etwas wiederherstellen lassen, das gar nicht existierte? Wenn Adam nach irgendeiner Definition den Status der Gottheit besaß, warum sollte sich Satan dann die Mühe machen, Adam und Eva «zu Göttern» zu machen? Eva hätte geantwortet: «Nein danke, wir sind schon welche.»

 

Ja, es gibt ein Versprechen in der Bibel, dass wir Götter werden können. Aber beachte, wer dieses Versprechen gegeben hat. SATAN! Und er macht auch heute noch das gleiche eitle Versprechen. Aber der Herrgott sagt,

 

Vor mir war kein Gott, noch wird nach mir einer sein. Jesaja 43,10

Ich bin der HERR, und es gibt keinen anderen; außer mir ist kein Gott. Jesaja 45,5

 

Gemäß der «Wort des Glaubens»-Mythologie verlor Adam seine Privilegien und seinen Status als Gott. Der Mensch erlangt sie durch die Bekehrung zu Christus wieder. Benny Hinn  erklärt:

 

Christen sind kleine Messiasse. Christen sind kleine Götter. ­ [viii]

 

Für den Fall, dass wir annehmen, dass Hinn  im übertragenen Sinne spricht, beachte diese Zitate von ihm:

 

Bist du ein Kind Gottes? Dann bist du göttlich! Bist du ein Kind Gottes? Dann bist du nicht menschlich! [ix]

 

Ich bin ein kleiner Messias, der auf der Erde wandelt, ...Du bist ein kleiner Gott, der auf der Erde herumläuft. [x]  Christen sind kleine Messiasse. Christen sind kleine Götter. ­ [xi]

 

Es scheint, dass diese Lehrer nicht sagen, dass jeder Mensch ein Gott ist. Nur Christen sind Götter. Copeland  fügt hinzu:

 

Jeder Christ ist ein Gott. ... Du hast keinen Gott in dir; du bist einer. [xii]

 

Vor Copeland  lehrte sein Mentor Kenneth Hagin Folgendes:

 

Du bist genauso die Inkarnation Gottes, wie es Jesus Christus war... der Gläubige ist genauso die Inkarnation, wie es Jesus von Nazareth war. [xiii]

 

Copeland  plappert diesen Fehler nach:

 

Jesus ist nicht mehr der eingeborene Sohn Gottes. [xiv]

 

Sowohl Hagin als auch Copeland  vernachlässigen die Bedeutung des Begriffs «eingeboren» in Johannes 3,16. Dieses Wort hebt die Sohnschaft Jesu von unserer eigenen ab.

 

Diese Lehrer verwechseln nicht nur «Ebenbild» mit «Duplikat», sie verwechseln auch die Vereinigung mit Christus mit der Identität als Christus.

 

Wir sind adoptierte Kinder (Römer 8). Jesus wurde nie adoptiert, weil er von aller Ewigkeit an zur Familie (der Dreieinigkeit) gehörte. Es grenzt an Blasphemie, das Wort «Inkarnation» auf einen gewöhnlichen Menschen anzuwenden.

 

Paul Crouch und das TBN-Netzwerk

 

Das Trinity Broadcasting Network (TBN), ist der größte religiöse Fernsehsender der Geschichte. Der Gründer Paul Crouch ist eng befreundet mit Hagin, Copeland , Hinn  und anderen «Wort des Glaubens»-Lehrern. Crouch ruft aus:

 

Christen sind kleine Götter. [xv]

 

Gott macht keinen Unterschied zwischen sich und uns. Gott öffnet die Einheit der eigentlichen Gottheit (Dreifaltigkeit) und bringt uns in sie hinein. [xvi]

 

Zu erklären, dass es keinen Unterschied zwischen Gott und uns gibt, ist ziemlich radikal. Wenn Crouch sich auf den Gott der Bibel bezieht, sollte er zu dem Ergebnis kommen, dass Christen allgegenwärtig, allwissend, allmächtig und perfekt sind. Entweder das, oder er bezieht sich auf einen anderen Gott.

 

In der Bibel ist unsere Vereinigung mit Christus durch die Innewohnung des Heiligen Geistes und die Zurechnung der Gerechtigkeit Christi. «Vereinigung» bedeutet nicht «vergöttlichen».

 

Man könnte denken, dass Crouch und seine Freunde zögern würden, solche Behauptungen im öffentlichen Fernsehen aufzustellen. Er muss gewusst haben, dass er Kritik auf sich ziehen würde. Seine Reaktion?

 

Weisst du, was heute Abend sonst noch geklärt ist? Dieses Geschrei und die Kontroverse, die der Teufel hervorgebracht hat, um zu versuchen, Zwietracht in den Leib Christi zu bringen, dass wir Götter sind. Ich bin ein kleiner Gott. Ich habe Seinen Namen. Ich bin eins mit Ihm. Ich stehe in einer Bündnisbeziehung mit Ihm. Ich bin ein kleiner Gott. Die Kritiker sollen verschwinden!" [xvii]

 

Crouch glaubt, dass der Teufel hinter der Kritik steckt, die er und seine Freunde auf sich gezogen haben, obwohl sie sich Götter nennen. Die Kritiker sollten zum Schweigen gebracht werden. In Crouchs Kopf verkündet er eine selbstverständliche Wahrheit.

 

Seine Klage brachte die Kritiker nicht zum Schweigen. Fünf Jahre später stößt Crouch  sie erneut vor den Kopf:

 

Ich denke, sie sind verdammt und auf dem Weg in die Hölle, und ich glaube nicht, dass es für sie irgendeine Erlösung gibt... diese Ketzerjäger, die einen kleinen Splitter illegaler Lehre im Auge irgendeines Christen um ihn aus ihrem Auge auszureißen, obwohl sie Splitter in der Größe eines ganzen Waldes in ihrem eigenen Leben und in ihren eigenen Augen haben. Ich sage, zur Hölle mit euch!... Oh hallelujah. Geh Gott aus dem Weg, hör auf, Gottes Brücken zu blockieren, oder Gott wird dich erschießen, wenn ich es nicht tue! [xviii]

 

Offenbar ist es nur ein «kleiner Fauxpas», den christlichen Gott neu zu definieren. Nicht der Rede wert. Diejenigen, die nicht einverstanden sind, sind aber verdammt, ohne Hoffnung auf Erlösung. Crouch denkt, dass sie es verdienen, dass Gott sie vernichten sollte.

 

Seine Freunde von Word of Faith verteidigend, fährt Crouch fort:

 

...wenn du Ken Copeland  für seine Predigten über den Glauben kritisieren willst, oder Papa Hagin, verschwinde aus meinem Leben! Ich will nicht einmal mit dir reden oder dich hören. Ich will dein hässliches Gesicht nicht sehen! Geh mir aus den Augen, in Jesu Namen . [xix]

 

Es ist verständlich, dass wir in einem Anfall von Frustration vielleicht Dinge sagen, die wir bedauern. Wir alle beleidigen auf viele Arten. Bis heute gab es weder einen Ausdruck des Bedauerns seitens Crouch und seiner Freunde, noch ein leises Gerücht über eine Rücknahme dieser Lehren.

 

Im Heidentum findet eine Progression statt. Zuerst ist ein Mensch wie ein Gott. Dann ist er ein Teil eines Gottes. Dann ist er ein Gott. In der letzten Stufe denkt er, er sei selbst Gott.

 

«Wort des Glaubens»-Lehrer halten sich von dieser letzten Stufe fern. Keiner von ihnen hat jemals behauptet, er sei Gott selbst. Sie kommen dem aber nahe, indem sie eine so innige Verbindung mit Christus behaupten, dass die Abgrenzung zwischen ihnen und Christus verschwimmt.

 

Unter Vereinigung mit Christus verstehen sie eine Vermischung der göttlichen Essenzen, nicht nur eine persönliche Beziehung. Benny Hinn  erklärt:

 

Wenn ich in Christus stehe - bin ich eins mit ihm; mit ihm vereint; ein Geist mit ihm. Ich bin nicht, hört mich an, ICH BIN NICHT TEIL VON IHM, ICH BIN IHN! DAS WORT IST IN MIR FLEISCH GEWORDEN! ...Wenn meine Hand jemanden berührt, dann ist es die Hand von Jesus, die jemanden berührt. [xx]

 

Ich [Jesus] habe dich genug geliebt, um einer von dir zu werden! Und ich liebe dich genug, um dich zu einem von mir zu machen!" [xxi]

 

Wir würden hoffen, dass Hinn   auch hier nur im übertragenen Sinne spricht, aber es klingt nicht so. Er verwechselt die Beziehung zu Christus, mit der Vermischung der göttlichen Essenz:

 

Bist du bereit für echtes Offenbarungswissen... du bist Gott. [xxii]

 

Es ist möglich, dass Hinn  sagen wollte: «Du bist ein Gott». Hoffentlich schweifte er in diesem Moment nicht zum Endstadium des Heidentums ab.

 

Was denkt Gott selbst darüber?

 

Die ersten beiden der Zehn Gebote offenbaren, was der wahre Gott über seine Vermenschlichung denkt:

 

Ich bin der Herr, dein Gott,... [3] Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. [4] Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, ...

2.Mose 20,1-4

 

Wenn man diese beiden Gebote zusammennimmt, sagen sie uns, dass wir keine Autorität haben, Gott in anderen Begriffen zu definieren als denjenigen, die er klar offenbart hat. Es trotzdem zu tun ist Götzendienst.

 

Haben wir ein Recht auf eine persönliche Meinung über Gott? NEIN. Mit dem Satz: « Ich bin der HERR, dein Gott», behält sich der Herr das Recht vor, sich selbst zu definieren. Damit setzt er persönliche Meinungen und menschliche Definitionen außer Kraft. Er definiert sich eindeutig durch die Schöpfung, sein Wort und durch Christus. Jede Meinung, die dieser Offenbarung widerspricht, ist Götzendienst. [1]

 

Der einfachste Weg, « einen anderen Gott» vor dem Herrn zu haben , ist ihn mit Hilfe unserer Phantasie zu erschaffen. Es macht wenig aus, ob wir ein Idol aus Holz oder Stein machen, oder ein geistliches Konstrukt. Wenn wir annehmen, dass Gott so ist, wie wir ihn gerne hätten, sind wir Götzendiener.

 

Götzendienst ist eine äußerst ernste Angelegenheit, was vielleicht der Grund dafür ist, dass die Gebote gegen ihn (den Götzendienst) an erster Stelle stehen. Die schlimmste Form des Götzendienstes ist es, einen Gott nach unserem eigenen Bild zu machen und ihn dann anzubeten. Das ist genau das, was «Wort des Glaubens»-Lehrer tun.

 

Schlussfolgerungen

 

Es sieht so aus, als ob die «Wort des Glaubens»-Lehrer den heidnischen Weg eingeschlagen haben, um Mensch und Gott zusammenzubringen. Ihr «Gott» hat aber nicht einmal die Größe von Zeus.

 

Wenn wir denken würden, dass diese «Wort des Glaubens»-Lehrer lediglich unreif in ihrer Doktrin von Gott sind, wären wir weniger alarmiert. Das ist aber nicht der Fall. Jahrzehnte lang haben sie ihre Lehren offen zur Schau gestellt. Bibelgelehrte haben versucht, mit ihnen zu argumentieren. Bücher haben ihre heidnischen Doktrinen widerlegt. Sie haben jede Zurechtweisung ignoriert, jede Korrektur abgelehnt, solide Gelehrsamkeit missachtet und diejenigen verflucht, die versucht haben, ihnen zu helfen.

 

Gibt es etwas Schlimmeres als die Anbetung eines falschen Gottes? Möglicherweise. Es wäre, wenn eine Person sich einbilden würde, selbst ein Gott zu sein. «Wort des Glaubens»-Lehrer tun beides.

 

Sei also vorsichtig damit, aus dem Brunnen ihrer Lehren zu trinken. Das Getränk, das sie anbieten, ist kein Ambrosia. Es wird dich nicht zu einem Gott machen. Es ist tödliches Gift.

 

 

Aus diesem Kapitel lernen wir:

 

•   «Wort des Glaubens»-Lehrer reproduzieren heidnisches Denken, indem sie den christlichen Gott - als weniger als das, was die Schrift offenbart das er ist - neu definieren und dem Menschen einen göttlichen Status einräumen.

 

•   «Wort des Glaubens»-Lehrer sind also Propheten eines falschen Gottes.

 

•   Diese Bewegung lehrt, dass Christen kleine Götter sind, vom gleichen Wesen wie Gott selbst.

 

•   Diese Lehrer verwechseln den Menschen als Ebenbild Gottes mit dem Menschen als Duplikat Gottes.

 

•   Die Bibel lehrt die Vereinigung mit Christus durch den Geist. Die Lehre des Wortes des Glaubens lehrt die Vereinigung mit Christus durch eine Vermischung unserer angeblichen Göttlichkeit mit Seiner.

 

•   «Wort des Glaubens»-Lehrer definieren ihre Kritiker als unaufgeklärt und geistig tot, würdig des göttlichen Gerichts.

 

•   Diese Lehrer brechen versehentlich das erste und zweite der Zehn Gebote in ihren Lehren über Gott.

 

 

Kapitel 2 :

Glaube oder Fiktion

 

In der Nähe meines Hauses gibt es eine Sporthalle, in der Personal Trainer Bodybuilding unterrichten. Wie diese Trainer sehen die Wohlstandslehrer ihre Mission darin, Christen zu helfen, starke Glaubensmuskeln zu entwickeln, um anschliessend die Realität zu kontrollieren.

 

Der Glaube an Gott ist der ganze Sinn der Bibel. Wie könnte etwas an dieser Betonung falsch sein? Nichts... vorausgesetzt, diese Lehrer meinen dasselbe, was die Bibel mit den Worten "Glaube" und "Gott" meint.

 

Gift in einer Milchflasche

 

Eine Milchflasche mit Gift zu füllen, ist nicht unbedingt falsch. Es wäre jedoch schlecht, jemandem die Flasche zu geben und sie als Milch zu bezeichnen.

 

Dies geschieht oft in der Theologie. Lehrer nehmen biblische Worte, entleeren sie von ihrem ursprünglichen Inhalt, fügen ihre eigenen Interpretationen hinzu und geben sie als authentisch aus. Deren Anhänger akzeptieren letztendlich Ideen, die sie normalerweise ablehnen würden.

 

Also, nur weil ein Prediger mit Worten wie Gott, Glaube, Jesus hantiert, bedeutet das nicht unbedingt, dass er das Wort Gottes lehrt. Es könnte auch Gift in einer Milchflasche sein.

 

Welcher Glaube?

 

Kenneth Copeland : Der Glaube ist eine Kraft. Er ist eine greifbare Kraft. Er ist eine leitende Kraft. [xxiii]

Copeland : Glaube ist eine geistige Kraft ...Er ist Substanz. Der Glaube hat die Fähigkeit, die natürliche Substanz zu beeinflussen. [xxiv]

 

Diese Lehrer sehen den Glauben als eine mystische Kraft, die wir zu unserem Vorteil manipulieren. In Kombination mit unseren gesprochenen Worten wird der Glaube zu einem Katalysator, um unsere eigene Realität zu erschaffen.

 

Sie sehen den Glauben nicht als einfaches Vertrauen in Gott. Er ist eine eigenständige mystische Kraft, fast wie ein Naturgesetz wie die Schwerkraft oder der Elektromagnetismus. Obwohl er nicht wirklich ein physikalisches Gesetz ist, ist er mächtig genug, um Materie zu beeinflussen.

 

Wir wären unbesorgt, wenn wir annehmen würden, dass sie auch hier nur im übertragenen Sinne sprechen. Oder wenn diese Ansicht nur bei Copeland zu finden ist, könnten wir diese Anomalie einfach ignorieren. Sie ist jedoch typisch für die Bewegung. Charles Capps sagt:

 

Der Glaube ist die Substanz, das Rohmaterial... Der Glaube ist die Substanz, mit der Gott das Universum erschaffen hat, und er hat diesen Glauben mit seinen Worten in Gang gesetzt... Der Glaube ist die Substanz der Dinge, aber man kann den Glauben nicht sehen. Der Glaube ist eine geistige Kraft. [xxv]

 

Für den Fall, dass wir annehmen, dass Capps metaphorisch gesprochen hat, beachte das Folgende:

 

Das ist im Wesentlichen das, was Gott getan hat. Gott füllte seine Worte mit Glauben. Er benutzte seine Worte als Behälter, um seinen Glauben zu halten und diese spirituelle Kraft darin einzuschließen und sie hinaus in die große Dunkelheit zu transportieren, indem er sagte: "Es werde Licht! Das ist die Art und Weise, wie Gott seinen Glauben in Bewegung setzte und damit Schöpfung und Transformation bewirkte. [xxvi]

 

 Copeland schließt sich Capps bezüglich der Macht dieser Kraft-Substanz im Schöpfungsszenario an:

 

Gott benutzte Worte, als er den Himmel und die Erde erschuf... Jedes Mal, wenn Gott sprach, setzte er seinen Glauben frei - die schöpferische Kraft, seine Worte zu verwirklichen."   [xxvii]

 

Für diese Lehrer, verfügt Gott über Glauben und für Seine schöpferische Kraft ist er auf Seinen Glauben angewiesen. Die Wohlstandsbewegung sieht dies als eine selbstverständliche Tatsache an. Bei der Erörterung des Potenzials des Glaubens im Leben von Christen verweist Copeland  auf:

 

Den gleichen Glaube, den Gott benutzte, als er erschuf,... [xxviii]

 

Wer hat diese mystische Glaubenssubstanz geschaffen, von der Gott für Seine schöpferische Kraft abhängig ist? Wenn Gott, warum sollte er von ihr abhängig sein?

 

 

Wo passen wir hinein?

 

Nach der Wohlstandsdoktrin haben wir Zugang zu derselben Kraft, mit der Gott die Welt erschaffen hat. Als kleine Götter können wir diese Glaubenskraft nach Belieben anzapfen und die Realität erschaffen, die wir uns wünschen. Wenn es uns an Wohlstand oder guter Gesundheit mangelt, ist das Problem unsere Unkenntnis darüber, wie wir das Gesetz des Glaubens kontrollieren können.

 

Durch die Jahrhunderte hindurch hat die christliche Theologie unter "Glaube" das Vertrauen oder den Glauben an Gott verstanden. Was auch immer die Anhänger der Wohlstandsbewegung sonst mit dem Begriff meinen, es ist klar, dass sie das nicht meinen .

 

Schockwirkung

 

Manchmal errege ich die Aufmerksamkeit meiner Theologiestudenten, indem ich sage: "Der Glaube an sich hat keinen inhärenten Wert, keine Kraft oder Verdienst. Er ist kein gutes Werk und verdient keine Belohnung. Unter manchen Umständen ist er nicht einmal eine Tugend."

 

Meine Bemerkung verliert ihren radikalen Ton, nachdem ich erklärt habe, dass der Glaube wie eine leere Schachtel ist. Er bezieht seinen Wert aus seinem Inhalt. Wenn die Schachtel Christus enthält, dann ist ihr Wert unermesslich. Was aber, wenn die Schachtel den Teufel enthält?

 

Der Glaube selbst ist moralisch neutral und bezieht seinen Wert aus dem Objekt, mit dem er verbunden ist. So gesehen ist der Glaube vielleicht nicht einmal eine Tugend, es sei denn, er ist auf Christus gerichtet. In der Tat kann er sogar zu einem Laster werden, wie der Glaube an einen falschen Gott oder der Glaube an die eigene Rechtschaffenheit. [xxix]

 

Der Glaube ist das Fahrzeug, das Christus zu uns bringt. Wenn ein Freund in unsere Auffahrt einfährt, denken wir an den Freund, nicht an das Fahrzeug. Die Beziehung ist das, worauf es ankommt, selbst wenn sie nicht stattfinden würde, wenn ein Fahrzeug ihn nicht gebracht hätte. Diese Beziehung besteht unabhängig vom Fahrzeug.

 

Das ist es, was ich damit meine, dass der Glaube "von sich aus" keinen Wert hat .

 

Wenn der Glaube also keine inhärente Tugend oder Kraft hat, wie könnte er dann eine kreative Kraft sein? Christus besitzt die ganze Tugend und Kraft. Der Glaube ist lediglich das Vehikel, das ihn zu uns bringt.

 

Ist der Glaube ein «Gesetz»?

 

Im gesamten Buch «Die Gesetze des Wohlstands» stellt Copeland  den Glauben als ein unverzichtbares Gesetz dar. Wir säen die Samen des Glaubens, wie ein Bauer eine Ernte pflanzt, in Erwartung einer Ernte.

 

Das ist richtig, solange wir es als Metapher für das einfache Vertrauen in Gottes Verheißungen verstehen. Wenn wir darüber hinausgehen und es zu einem "Gesetz" im Sinne einer mystischen Kraft machen, fallen wir in einen schweren Irrtum.

 

Nur einmal wird in der Bibel der Glaube als «Gesetz» bezeichnet.

 

Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. Römer 3,27

 

Im Kontext stellt Paulus den Glauben den Werken als das Prinzip gegenüber, durch das Gott die Gabe der Gerechtigkeit vermittelt. Das hat nichts mit mystischen Kräften zu tun. Die NIV übersetzt den griechischen Begriff "Gesetz" mit "Prinzip", möglicherweise um solche Verwirrung zu vermeiden. In der Schrift wird der Glaube nie als "Gesetz" in einem anderen Sinn als diesem dargestellt.

 

Glaube an den Glauben?

 

Hagins Buch « Having Faith In Your Faith» (Glauben deinen Glauben haben) wurde zu einem Meilenstein in der Entwicklung der «Wort des Glaubens»- Bewegung. Es kristallisierte das zentrale Konzept heraus, dass der Glaube ein Gesetz zur Manipulation ist.

 

Für Hagin macht es durchaus Sinn, Vertrauen in unseren Glauben zu haben. Wenn der Glaube eine Kraft ist, die wir kontrollieren, sollten wir mehr Glauben erlangen, indem wir in unserem Vertrauen wachsen, ihn zu manipulieren. Hagin betrachtete diesen Prozess als eine Aufwärtsspirale, die zu größerer Macht führt.

 

Hagin hat Recht, wenn der Glaube tatsächlich eine mystische Substanz ist, die wir manipulieren. Sollte das nicht der Fall sein, ist seine Argumentation fleischliche Selbstabhängigkeit.

 

 

Gnade aus dem Fenster

 

Das Evangelium ist eine «Gnaden»-Bewegung, keine «Glaubens»-Bewegung. Als Paulus sagte: « Denn aus Gnade seid ihr gerettet worden durch den Glauben», hat er die Frage, was uns rettet, für immer geklärt. Der Glaube tut NICHT die Rettung. Der Glaube bewirkt NICHT die Rettung. Die Gnade bewirkt die Rettung. Der Glaube ist lediglich das Vehikel, durch das die Gnade Gottes kommt.

 

Gnade bedeutet unverdiente göttliche Gunst. Wenn der Glaube eine Kraft oder Substanz wäre, die wir manipulieren könnten, dann wäre die Erlösung ein Werk, das eine Belohnung verdient. In diesem Fall könnte der Glaube aus demselben Grund ausgeschlossen werden, aus dem wir Werke ausschließen... eben weil er eine Belohnung verdienen würde.

 

 Der Apostel Paulus klärt auf,

 

Dem aber, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnade zugerechnet, sondern weil er ihm zusteht. Römer 4,4

 

Deshalb muss die Gerechtigkeit durch den Glauben kommen, damit sie aus Gnaden sei und die Verheißung festbleibe... Römer 4,16

 

Warum sagt er das so ? Weil er versteht, dass der Glaube keine Belohnung verdient und deshalb das einzig angemessene Vehikel der Gnade ist.

 

Wie könnte dann der Glaube ein Gesetz, eine Substanz oder eine Kraft sein, die wir kontrollieren, um Segen zu erlangen? Wo bleibt da die Gnade?

 

Wohlstandslehrer übersehen dieses Paradox: Gerade weil der biblische Glaube kein Gesetz, keine Kraft oder Substanz ist, kommt die Gnade durch ihn.

 

Woher kommt der Glaube?

 

Der Glaube ist im Denken der «Wortes des Glaubens» Bewegung kein Geschenk der Gnade. Gnade widerspricht dem Konzept einer mystischen Kraft-Substanz, die wir nach eigenem Ermessen manipulieren können.

 

Die Bibel lehrt klar, dass der Glaube ein Geschenk der Gnade ist. Auch wenn die rettende Gnade durch den Glauben kommt, wird dieser Glaube durch die Gnade selbst erzeugt. Das ist kein Zirkelschluss. Gott ist der Ursprung des ganzen Prozesses.

 

Und als er [Apollos] dahin gekommen war, half er denen viel, die gläubig geworden waren, durch die Gnade. Apostelgeschichte 18,27

 

Es ist aber desto reicher geworden die Gnade unseres Herrn samt dem Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus ist.
1 Timotheus 1,14

 

Kurzschrift

 

Christen sagen oft, dass wir durch den Glauben gerettet werden. Meinen wir damit, dass es der Glaube selbst ist, der die Rettung bewirkt? Nein. Das ist biblische Kurzschrift für den Ausdruck, dass der Glaube ein wichtiges Instrument ist, um Christus zu bringen, der die Rettung bewirkt.

 

Ein gutes Beispiel ist, als Jesus zu einer reuigen Frau sagte: « Dein Glaube hat dich gerettet» (Lukas 7,50) . Er meinte damit, dass der Glaube der Frau die Tür zu demjenigen öffnete, der die Rettung bewirkt. Er würde niemals andeuten, dass der Glaube der Frau die Rettung ohne ihn vollbrachte. Wenn das der Fall wäre, hätte sie sich gar nicht die Mühe machen müssen, zu Jesus zu kommen.

 

Manchmal verbindet die Schrift zwei Dinge so eng miteinander, dass das eine zu einer Metapher für das andere wird. Beispiel: In Johannes 17,3 und 12,50 wird der Gehorsam gegenüber Gottes Gebot als «ewiges Leben» bezeichnet. Der Gehorsam selbst ist nicht das ewige Leben, sondern führt zu ihm. Wir würden zögern, den Gehorsam eine mystische Substanz zu nennen, die man manipulieren muss, um das ewige Leben zu erzeugen.

 

Auch in der Schrift wird der Glaube so sehr mit dem Erlangen von Segnungen in Verbindung gebracht, dass es klingen mag, als ob der Glaube selbst die Segnungen erzeugt. Das ist eine Abkürzung, um die Wichtigkeit des Glaubens zu zeigen, nicht um zu zeigen, dass der Glaube eine mystische Kraft ist, die, richtig manipuliert, alles hervorbringt, was wir wollen.

 

Ist es eine Verunglimpfung des biblischen Glaubens, wenn man die sogenannte «Glaubensbewegung» in Frage stellt? Nein. Unsere Absicht ist es, dem Glauben seinen rechtmäßigen Platz zu geben, nicht mehr und nicht weniger. Christus erhält im Gegenzug die Ehre, die er verdient.

 

Die sogenannte «Glaubensbewegung» ist eine falsche Bezeichnung. Diese Lehrer üben keinen Glauben in irgendeinem biblischen Sinn des Wortes aus. Es ist eine pseudochristliche Bewegung des Götzendienstes, des Egoismus und des Narzissmus. Abgötterei? Ja. Welcher Götze? Sich selbst.

 

Aus diesem Kapitel lernen wir:

 

•   Die «Wort des Glaubens»-Bewegung lehrt:

     -   Der Glaube ist eine mystische Kraft und eine geistige Substanz.

     -   Gott selbst war auf die Kraft des Glaubens angewiesen, um das Universum zu erschaffen.

     -   Als erschaffene Götter hat der Mensch die Fähigkeit, seine eigene Realität zu erschaffen, indem er das Gesetz des Glaubens manipuliert.

     -   Wir sollten Vertrauen in unseren eigenen Glauben haben.

 

•   Die «Wort des Glaubens»-Bewegung lehrt nicht den Glauben nach irgendeiner biblischen Definition.

 

•   Der biblische Glaube ist weder ein Gesetz, eine Kraft noch eine mystische Substanz.

     -   Glaube ist einfaches Vertrauen in Gott.

     -   Der Glaube ist moralisch neutral, abhängig von dem Objekt, mit dem er verbunden ist.

     -   Das Evangelium ist eine Gnadenbewegung, nicht eine Glaubensbewegung.

     -   Der Glaube ist ein Geschenk der Gnade Gottes.

 

Kapitel 3 :

Souveränität und Leiden

 

Ich ließ meinen Blick über das große Publikum unter dem Zelt schweifen. Die übliche Menge. Eine interessante Mischung aus ecuadorianischen Gesichtern, vom Kleinkind bis zum Greis. Ein paar Teenager versteckten sich schüchtern in den hinteren Schatten, aus Angst, von Gleichaltrigen bemerkt zu werden.

 

Viele hatten das Gerücht gehört, dass die «Gringos» drüben im Zelt Wunder wirkten und das die beste Show der Stadt darstellte. Außerdem wollten sie den kostenlosen Film nicht verpassen, den wir nach der Predigt zeigen würden.

 

Diese typische südamerikanische Menschenmenge hatte eines gemeinsam. Keiner hatte jemals eine verständliche Verkündigung des Evangeliums gehört und die meisten von ihnen würden es auch nie wieder tun. Was immer ich in den nächsten Momenten predigte, musste einfach und klar sein. Ich begann mit: «GOTT IST EIN GUTER GOTT!»

 

Als ich das verkündete, wusste ich, dass die, die in dieser Nacht gerettet wurden, in den kommenden Monaten vor Prüfungen stehen würden. Wir würden ihnen durch den langwierigen Prozess helfen müssen, zu lernen, wer Gott wirklich ist und was er mit dem Begriff «gut» meint. Ich wusste auch, dass es keine Abkürzungen gibt.

 

Bereue ich es, den simplen Slogan «Gott ist gut» zu verwenden? Nicht ein bisschen. Wenn ich nach Ecuador zurückkehren würde, würde ich die nächste Evangelisationskampagne mit demselben Ansatz beginnen.

 

Wenn Menschen beginnen, in Christus zu reifen, merken sie bald, dass die Dinge nicht so einfach sind, wie sie vorher dachten. Irgendwann erleidet der Bekehrte einen finanziellen Rückschlag, eine Krankheit in der Familie oder den Verlust eines geliebten Menschen. Der Verdacht drängt sich auf, dass Gott vielleicht etwas ganz anderes im Sinn hat, als man sich zunächst vorgestellt hat. Der Bekehrte erfährt aus der Bibel, dass Gott allmächtig ist. Warum hat er dann nicht etwas gegen dieses Problem unternommen? Freunde sagen ihm, dass der Teufel es verursacht hat. Heißt das, dass Gott keine Kontrolle über den Teufel hat? Das ist ein schwacher Trost!

 

Bald kommt die örtliche Glaubensbrigade daher und teilt ihm pflichtbewusst mit, dass er selbst schuld sei, weil ihm der Glaube fehle. Es liegt also alles an ihm selbst? Aber das "Selbst" scheint dieser Anschuldigung nicht ganz gewachsen zu sein.  Schuldgefühle kommen auf, als er sich beginnt darüber nachzudenken, ob er Gott die Schuld in die Schuhe schieben soll.

 

Kurzum, er stößt schließlich auf das uralte Dilemma: Die Souveränität Gottes und der leidende Gerechte.

 

 

Ist es möglich, die Verantwortung auf Gott abzuwälzen, während man ihn weiterhin liebt und ihm vertraut?

 

Ein Teil des Problems mit dem Slogan "Gott ist ein guter Gott" liegt in einer pervertierten Definition des Wortes "gut". Bleibt sie ohne Erklärung, suggeriert sie einen Standard des Guten außerhalb Gottes, dem er selbst folgt. Das ist Unfug.

 

Es hängen keine Regeln an der Wand Seines Thronsaals, die Er zu Rate ziehen kann, um sicherzustellen, dass Er alles richtig macht. Wenn irgendein Standard unabhängig von Ihm existieren würde, dann wäre er größer als Er selbst. Der Wille Gottes allein ist der ultimative Maßstab des Guten.

 

In Genesis Kapitel 1 pflanzte Gott einen Baum in Eden und nannte ihn "den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse". Gott verbot dem Menschen, von ihm zu essen, und das aus guten Gründen. Die endliche Natur des Menschen schränkt seine Fähigkeit ein, für sich selbst korrekt zu definieren, was gut und böse ist. Gott allein hat dieses Vorrecht. Wir wiederholen Adams Sünde, wenn wir uns etwas anderes anmaßen.

 

Doch bevor wir uns der Frage nach dem höchsten Gut zuwenden, dürfen wir die Frage nicht außer Acht lassen, ob Gott die absolute Kontrolle hat oder nicht. Wenn er es nicht ist, dann spielt es keine Rolle, was er als höchstes Gut ansieht, weil Er es ohnehin nicht durchsetzen kann.

 

Die Optionen sind klar: Entweder er ist souverän oder er ist es nicht.

 

Es gab eine Zeit in der Kirchengeschichte, in der jeder, der die Souveränität Gottes auch nur in Frage gestellt hätte, als ketzerisch angesehen worden wäre. Doch gerade heute habe ich das erste Kapitel eines Buches von einem sehr populären Evangelisten gelesen, der kategorisch bestreitet, dass Gott die Kontrolle über diese Welt hat. Er behauptet, dass Gott die Hände gebunden sind, es sei denn, jemand betet. Solche Aussagen sind blasphemisch, weil die Bibel sagt:

 

...Er tut, was ihm gefällt, mit den Mächten des Himmels und den Völkern der Erde. Keiner kann seine Hand zurückhalten oder zu ihm sagen: "Was hast du getan?"  Daniel 4,35

 

Mein Vorsatz wird bestehen, und ich werde alles tun, was mir gefällt . Jesaja 46:10

 

Unser Gott ist im Himmel; er tut, was ihm gefällt. Psalmen 115,3

 

Aber was ist mit dem "freien Willen" des Menschen? Kann Gott das kontrollieren? Schauen wir uns einige Beispiele aus der Bibel an:

 

Nebukadnezar

 

Dieser heidnische König von Babylon machte drei schwere Fehler. Erstens: Er machte sich einen Gott, der ihm passte. (Daniel 3) Wie typisch menschlich!

 

Der Mensch will einen Gott, den er manipulieren kann. So ein Gott ist nicht bedrohlich. Mit so einem Gott lässt es sich leicht leben.

 

Aber heute sind die Menschen aufgeklärter. Anstatt Gold zu verwenden, erfinden sie einfach Götter ihrer eigenen Fantasie.

 

Zweitens nutzte er jedes Mittel, das ihm zur Verfügung stand, um andere zur Anbetung seines Scheingottes zu bewegen. (Es ist gut, dass Nebukadnezar kein Radio und Fernsehen zur Verfügung hatte. Er hätte vielleicht Erfolg gehabt.)

 

Drittens beging er den schwersten Fehler. Er schrieb die Werke des Allmächtigen seinem eigenen Gott zu. (Daniel 4,30)

 

Der wahre Gott nannte ihn einen Wahnsinnigen.

 

Was hat Gott dagegen getan? Er griff in das Innere von Nebukadnezar und riss ihm den Verstand aus dem Kopf... die Vernunft, den freien Willen und alles. Das machte ihn für die nächsten sieben Jahre zu einer rasenden Bestie.

 

Brauchte Gott die Erlaubnis von Nebukadnezar, um das zu tun? Brauchte er die Gebete von irgendjemandem, um es zu vollbringen?

 

Nach den sieben Jahren, als Gott gut und bereit war, stellte er Nebukadnezars Verstand wieder her.

 

Was verstand Nebukadnezar über seine Erfahrung, als er zur Besinnung kam? Alle Menschen auf der Erde sind nichts im Vergleich zu ihm. Er tut, was er will, unter den Engeln des Himmels und unter den Menschen auf der Erde. Niemand kann ihn aufhalten oder zu ihm sagen: «Warum tust du du diese Dinge?» Daniel 4,35 (übersetzt aus NLT)

 

Der Antichrist und die zehn Nationen

 

Wer wird die Gedankengänge des Antichristen... des falschen Propheten, der Großen Hure und der Zehn Nationen in der Endzeit kontrollieren? Der Teufel?

 

Denn Gott hat ihnen ins Herz gegeben, seine Absicht auszuführen und in einer Absicht zu handeln und ihr Reich dem Tier zu geben, bis die Worte Gottes erfüllt sind. Offenbarung 17,17

 

Die Feinde von Jesus

 

Dieser Mann wurde euch nach Gottes willentlichem Plan und Vorkenntnis übergeben; und ihr habt ihn mit Hilfe gottloser Menschen [4] zu Tode gebracht, indem ihr ihn ans Kreuz genagelt habt. Apostelgeschichte 2,23 (übersetzt aus NIV).

 

Glaubten die Apostel an die Souveränität Gottes über die Handlungen und den Willen des Menschen?

 

"Und als sie es hörten, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott und sprachen: Herr, du bist der Gott, der den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hat und alles, was darinnen ist... [27] Ja, wahrhaftig, gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, haben sich Herodes und Pontius Pilatus versammelt zusammen mit den Heiden und dem Volk Israel, [28] um zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss zuvor bestimmt hatte, dass es geschehen sollte."

Apostelgeschichte 4:24,27 & 28

 

 

Hat Gott die Ägypter kontrolliert?

 

Ich aber, siehe, ich will das Herz der Ägypter verstocken, dass sie ihnen nachziehen; dann will ich mich verherrlichen an dem Pharao und an seiner ganzen Heeresmacht, an seinen Streitwagen und seinen Reitern. 2.Mose 14,17

Wäre einer von uns gerettet worden, wenn Gott auf die Neigung unserer Gedanken und unseres Willens geachtet hätte?

 

...weil nämlich das Trachten des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist; denn es unterwirft sich dem Gesetz Gottes nicht, und kann es auch nicht;   Römer 8,7

 

Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn von meinem Vater gegeben." Johannes 6,65

 

Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. Johannes 6,37

 

Millionen von Christen beten heute einen falschen Gott an. Sie preisen eine Parodie des wahren Gottes ...das Ergebnis der modernen Kultur durch die eitlen Vorstellungen von hochgeehrten und verblendeten Lehrern. Ich nenne dies den «Scheingott» des modernen Christentums.

Wie ist dieser "Schein-Gott" beschaffen?

 

·       Sein höchstes Bestreben ist es, das wunderbare Selbstpotenzial des Menschen hervorzuheben.

·       Er wartet demütig und geduldig auf die freundliche Erlaubnis des freien Willens des Menschen, um etwas zu tun.

·       Er hängt von dem selbst erzeugten Glauben des Menschen ab.

·       Er wird in seinen Plänen durch seine rebellischen Geschöpfe vereitelt, da er überrumpelt wurde und hilflos ist, sie aufzuhalten.

·       Ihm sind die Hände gebunden, wenn nicht jemand betet.

·       Er ist einer Reihe von geistigen Gesetzen unterworfen, die ihm selbst übergeordnet sind.

·       Er belohnt die Menschen mit Geld im direkten Verhältnis zu ihrem Glauben.

·       Er hat nicht wirklich die Kontrolle über diese Welt.

·       Er ist nicht souverän.

Wie entgegenkommend ein solcher Gott der menschlichen Vernunft auch sein mag, er hat einen fatalen Makel: ER EXISTIERT NICHT.

Wie ist der wahre Gott?

 

Der Gott der Bibel ist souverän. Er hat die absolute Kontrolle über alle Dinge. Manche sagen: «Das macht den Menschen zu einer Marionette»! Ich antworte dann immer, dass alles andere Gott zu einer Marionette macht!

 

Andere fügen hinzu: «Aber das scheint nicht fair zu sein»! Ich erinnere diese an die Ermahnung des Paulus:

 

Sicher werdet ihr mich jetzt fragen: »Wie kann Gott dann noch von unserer Schuld sprechen? Wer kann denn etwas gegen Gottes Willen unternehmen?« [20] Darauf kann ich nur antworten: Wer seid ihr denn eigentlich, ihr Menschen, dass ihr meint, Gott zur Rechenschaft ziehen zu können? Glaubt ihr wirklich, dass ein Gefäß aus Ton den Töpfer fragt: »Warum hast du mich so gemacht? Römer 9,19-20

 

Nun, da wir die biblische Lehre von der Souveränität Gottes sehen, zu welchen Schlüssen führt uns das? Haben wir uns selbst in eine Ecke gemalt? Wir haben versucht zu erklären, wie man das Dilemma des leidenden Heiligen lösen kann, ohne Gott die Schuld in die Schuhe zu schieben. Doch wir haben gerade bewiesen, dass Gott tut, was er will, eingeschränkt durch nichts und niemanden. Vergrößert das nicht das Dilemma?

 

Kurzfristig, ja. Auf lange Sicht, nein.

 

Die Tendenz, Gottes Souveränität zu leugnen, ist eine Abwehrreaktion von wohlmeinenden Christen. Sie wollen Gott irgendwie aus dem Weg räumen um selbst die Kontrolle übernehmen.

 

Aber bedenke diese Möglichkeit: Vielleicht will Gott Seinen Posten gar nicht aufgeben. Vielleicht hat Er sich absichtlich dort positioniert. Wenn das so ist, müssen wir vorsichtig sein, Ihn Seines eigenen Amtes berauben zu wollen, weil er es uns übelnehmen könnte.

 

Ein Problem damit, Gott von Seinem Posten zu holen, ist, dass der Posten nicht leer bleibt. Stattdessen finden wir uns in ihm wieder!

 

Viele Christen halten diese Lösung für durchaus akzeptabel. Sie suggerieren, dass Gott einen Teil Seiner Autorität ohnehin an uns abgetreten hat und dass die Antworten auf all unsere Probleme bei uns selbst liegen. Ihm sind bis zu einem gewissen Grad die Hände gebunden, wenn wir nicht handeln. So, damit wäre das Paket ordentlich verpackt und wir können jetzt alle nach Hause gehen.

 

Ein paar Knoten an diesem Paket sind allerdings locker, und ich möchte lieber noch nicht nach Hause gehen.

 

Wenn Gott irgendeinen Teil seiner Souveränität an den Menschen abgegeben hat, müssen wir feststellen, welche Anteil er genau aufgegeben hat. Erst dann werden wir wissen, bis zu welchem Grad wir ihn verehren können. Schließlich wollen wir Ihm sicher nicht die ganze Ehre geben, wenn wir teilweise die Kontrolle haben. Das wäre doch nicht fair, oder?

 

Wenn er 25% seiner Souveränität an den Menschen abgegeben hat, dann sollten wir Gott 75% und den Menschen 25% verehren. Oder wir können 2 Korinther 1,25 abändern, so dass es heißt: "Denn durch 75% Glauben an Gott steht ihr; die anderen 25% gehören euch." Anstatt ihn den Allmächtigen zu nennen, sollten wir ihn den Fast-Mächtigen nennen. Verzeih diesen Sarkasmus. Aber wenn wir über Dilemmas sprechen müssen, dann ist dies ein Königliches.

 

Der grundlegende Fehler liegt hier darin, dass der Unterschied zwischen dem Teilen von Befugnissen und dem Verzicht auf sie nicht erkannt wird. Es ist wie bei einem gemeinsamen Girokonto. Wenn du den Namen einer anderen Person zum Konto hinzufügen, hebt das weder deine eigene Autorität auf, Schecks auszustellen, noch bist du auf die Zustimmung der anderen Parteien beschränkt. Wenn du willst, kannst du es so einrichten, dass die anderen deine Zustimmung brauchen, aber du brauchst deren Zustimmung nicht. Völlig legal und logisch.

 

Was für ein entsetzlicher Irrtum, sich vorzustellen, dass Gott jemals irgendetwas von seiner Autorität aufgegeben hat, nur weil er einigen seiner Geschöpfe erlaubt, sie zu teilen!

 

Deshalb sind Wahrheiten über unsere Autorität in Christus kein Grund zur Selbstständigkeit. Gott kontrolliert den Grad unserer persönlichen Beteiligung in jedem Fall. Wenn du den Stift fallen lässt, machst du dir keine Sorgen. Er kann den Scheck immer noch selbst ausstellen, wenn er es muss.

 

Wer hat den Schlüssel?

 

Wenn der Grad der Verantwortung individuell und persönlich ist, dann ist es irrational, einen Bruder als treulos zu beurteilen, weil er arm oder krank ist. Beispiel: Ein Auto benötigt Benzin, um zu fahren. Das Auto läuft nicht. Daher hat es kein Benzin mehr. Klingt so weit gut. Aber halt! Ein Auto kann aus vielen Gründen stehen bleiben. Vielleicht ist der Motor ausgefallen ... oder der Besitzer hat nicht vor, es gerade jetzt zu benutzen.

 

So ist es auch mit unseren Problemen. Mangelnder Glaube könnte ein Faktor sein. Aber andererseits ist vielleicht der Glaubens-«Tank» des Bruders voll. In solchen Fällen liegt der Schlüssel in der Hand unseres Besitzers, und er wird ihn zu der Zeit und an dem Ort seiner Wahl umdrehen.

 

Gottes Souveränität darf niemals als Ausrede für eine Armutsdoktrin oder passive Akzeptanz von Krankheit benutzt werden. Nur wenige glauben heute an die archaische Vorstellung, dass Leiden an sich gut für die Seele ist. Oder dass wir uns passiv jedem Leid unterwerfen müssen. Aber einige erkennen nicht, dass die entgegengesetzte Ansicht (dass Gesundheit und Reichtum von Natur aus gut sind) falsch ist. Beide Ansichten sind entgegengesetzte Seiten derselben falschen Münze. Viele Christen bilden sich ein, vollgetankt zu sein, weil sie die Autobahn hinunterbrausen. Aber manche rollen nur bergab auf einen Unfall zu. Diese Dinge zu wissen, macht es einfacher, unseren Bruder nicht zu verurteilen, nicht wahr?

 

«Gut» ...nach wessen Definition?

 

Zu Beginn dieses Artikels habe ich angedeutet, dass unsere Wahrnehmung des «Guten» verzerrt sein könnte. Die meisten Menschen nehmen an, dass das Wohlergehen des Menschen Gottes höchste Priorität ist. Dann definieren sie «Wohlergehen» in Form von leiblichen Annehmlichkeiten: Gesundheit, Reichtum, Frieden und Sicherheit.

 

Wir täuschen uns gewaltig, wenn wir uns vorstellen, dass an diesen Annahmen etwas Wahres dran ist. Die richtige Antwort wird uns in Römer 9,21 deutlich gemacht:

 

Und hat ein Töpfer nicht das Recht, aus einem Tonklumpen zwei ganz verschiedene Gefäße zu machen: eines, das auf der Festtafel zu Ehren kommt, und ein anderes als Behälter für den Abfall?

 

Gottes höchste Priorität ist es, sein Wesen zu offenbaren, nicht das Wohl des Menschen. Die gesamte Erlösungsgeschichte, sowohl in der Errettung als auch in der Verdammung, liefert den Hintergrund, auf dem Gott seine Eigenschaften zeigt.

 

 

Ihr seht hier die Güte und zugleich die Strenge Gottes: Römer 11,22

 

doch jetzt sollen die Mächte und Gewalten in der unsichtbaren Welt durch die Gemeinde die ganze Tiefe und Weite von Gottes Weisheit erkennen. 11 Genauso hatte Gott es sich vor aller Zeit vorgenommen, und dieses Vorhaben hat er nun durch Jesus Christus, unseren Herrn, in die Tat umgesetzt. Epheser 3,10-11

 

C.S. Lewis brachte den verblüffenden Gedanken hervor, dass Shakespeare falsch lag, als er sagte: «Die ganze Welt ist eine Bühne und wir die Schauspieler.» Wenn wir uns das Theater genauer ansehen, entdecken wir, dass das Stück nicht von uns, sondern von Gott handelt. Er ist derjenige, der in der Mitte der Bühne steht, und wir sind nur die Kulisse.

 

Gnade könnte nicht ohne einen Sünder existieren. Wie eine Blume, die aus dem Mist wächst, erzeugt gerade das Element, das so abstoßend ist, die Schönheit. Aber kann die Gnade für die Allgemeinheit existieren? Wohl kaum! Wenn man allen den gleichen Gefallen tut, dann wird es eher zur allgemeinen Politik als zu einem Gefallen. Eine Nachbarin bringt uns frisches selbstgebackenes Brot als Zeichen besonderer Freundschaft. Wenn sie das für alle tun würde, wäre es keine besondere Gunst mehr.

 

Auch der Zorn Gottes kann nicht ohne einen Sünder existieren. Um zerstörerische Kraft zu demonstrieren, muss es etwas geben, das zerstört werden kann. (Römer 9,21)

Aber was ist mit dem Wohlergehen seiner Kinder?

 

Steht das Anliegen Seiner Kinder für Gott nicht an erster Stelle? Ja, das tut es sicherlich. Er liebt und kümmert sich um uns und hat unser höchstes Gut von vor Grundlegung der Welt an geplant. Und er ist entschlossen, dass wir Sein Bestes erreichen, ob wir es wollen oder nicht.

 

Kürzlich fiel mir in einem Buch die folgende Bemerkung auf: «Das Endziel der Heiligung ist nichts.» Nachdem ich mich von der vorübergehenden Verwirrung erholt hatte, musste ich zustimmen. Heiligung ist das Ziel, und Gott liebt uns zu sehr, um davor zurückzuschrecken. Heiligung hat keinen weiteren Zweck als sich selbst.

 

Daraus schliessen wir, dass Gott den Begriff «gut» als Folge dessen definiert, was Heiligkeit in uns hervorbringt. Alle anderen biblischen Prinzipien sind dem untergeordnet.

 

Wenn man dies bedenkt, wird es weniger überraschend, dass Christen Prüfungen und Leiden erleben. Wenn irgendetwas Anlass zu Zweifeln geben könnte, dann sollte es sein, dass Gläubige nicht mehr leiden als sie tun.

 

Ich habe Christen beobachtet, die ein biblisch fundiertes Verständnis von Gottes Souveränität pflegen. Sie gehen leichter durch ihre Prüfungen und stellen selten die Frage: «Warum hast Du das zugelassen»?

 

Welche Möglichkeiten haben wir also, wenn wir mit einer ernsthaften Prüfung konfrontiert werden? Wir haben drei, und nur eine ist richtig.

 

Option eins: Gott der Ungerechtigkeit bezichtigen, weil er uns in einem hilflosen Zustand belässt.

 

Alle geistlichen Prüfungen bestehen darin, sich scheinbar von Gott verlassen zu fühlen. Wenn dieses Gefühl nicht vorhanden wäre, würde es aufhören, ein gültiger Test zu sein.

 

Das Wissen, dass Prüfungen unvermeidlich sind, ist eine mächtige Waffe, um sie erfolgreich zu durchlaufen. Keine Sorge - dieses Wissen ist kein gefährliches mystisches Bekenntnis, das die Prüfungen magisch herbeiführen wird. Die Realität ist die Realität, unabhängig davon, was wir über sie sagen. Petrus sagte,

 

Da nun Christus für uns im Fleisch gelitten hat, so wappnet auch ihr euch mit derselben Gesinnung [1]; denn wer im Fleisch gelitten hat, der hat mit der Sünde abgeschlossen, 1.Petrus 4,1

 

Er warnte auch,

 

Geliebte, lasst euch durch die unter euch entstandene Feuerprobe nicht befremden, als widerführe euch etwas Fremdartiges; Vers 12

 

Gott die Schuld zu geben, gibt nur ein vorübergehendes und künstliches Gefühl der Erleichterung... Wie der Versuch, ein Feuer zu löschen, indem man Stöcke hineinwirft.

 

Option 2: Sich der Bedrängnis passiv unterwerfen

 

Diese Reaktion ist fast genauso gefährlich wie die vorherige. Ausbeuterische Religionen benutzen solche Argumente, um die Unterdrückten in Unterwerfung zu halten.

 

In Richter 3,2 lesen wir, dass Gott Feinde im Land ließ, weil er wusste, dass sie Israel angreifen würden. Warum tat er eine so scheinbar gemeine Sache? Er wollte, dass sie lernen, wie man kämpft.

 

Angenommen, die Juden hätten angenommen, Gott würde sie Demut lehren. Sie hätten sich vielleicht einfach auf die Straße gelegt und sich unterwürfig von den Streitwagen überfahren lassen. Sie hätten wohl Demut gelernt, aber das war nicht die beabsichtigte Lektion. Manchmal lässt Gott zu, dass der Teufel den Gläubigen angreift, damit er lernt, zu kämpfen.

 

Ich erinnere mich an die Geschichte eines jungen Bibelschülers, der mehrere Wochen lang unter schweren Prüfungen litt. Nichts lief richtig. Jeder bedrängte ihn. Er war ständig deprimiert. Dann, eines Abends, als er allein war, verlor er plötzlich die Beherrschung und schrie: «Satan! Im Namen Jesu, geh mir aus dem Weg!» Frieden umhüllte ihn. Der Druck war weg. Und eine Stille kleine Stimme drang zu seinem Geist durch... «Nun, mein Sohn, wie ich sehe, hast du dich endlich entschieden, aufzustehen um zu kämpfen.»

 

Passive Unterwerfung unter jede Prüfung und Trübsal ist sowohl unbiblisch als auch gefährlich.

Option 3: Sich Gott unterwerfen, aber der Bedrängnis widerstehen

 

Niemals in der Geschichte der Menschheit hat es einen Dorn gegeben, der so scharf war wie der Dorn des Paulus im Verteidigungslager der Charismatiker. Aufwendige Erklärungen wurden ersonnen, um zu beweisen, dass seine Bedrängnis keine körperliche Krankheit war... als ob das wichtig wäre.

 

Indem sie sich auf solche Streitereien einlassen, berauben sich die Christen erfolgreich der wichtigsten Punkte der Lektion. Wenn Gott es für so wichtig hielte, hätte er es unmissverständlich klar gemacht. Betrachten wir einige der lehrreichen Reaktionen des Paulus auf diesen Dorn:

 

 

Erstens , hat er nie aufgehört, sich nach der Quelle des Leidens zu erkundigen. Wenn es schlimm war, bekämpfte er es. Ganz einfach.

 

Zweitens, beachte die Art und Weise, wie er gekämpft hat. Er tat es mit demütigem und flehendem Gebet. Er bat Gott, es zu entfernen. Er befahl Gott nicht, noch versuchte er, ihn zu manipulieren. Er versuchte auch nicht, es mit besonderen Kenntnissen spiritueller Prinzipien, wie "Bekenntnis", aus der Existenz zu manipulieren. Er hatte mehr Verstand als das. Er hat einfach gebetet.

 

Versuche niemals, Gott zu manipulieren. Jedes Mal, wenn ich das versuche, bekomme ich einen Klaps auf die Hände.

 

Beachte auch, dass Paulus mehr als einmal für sein Problem gebetet hat. Einige haben gelehrt, dass es Unglaube ist, zweimal für dieselbe Sache zu beten. Aber Paulus dachte nicht so. Wenn mein Auto beim ersten Mal nicht anspringt, versuche ich den Schlüssel noch einmal, bis es funktioniert.

 

Ist es nicht erstaunlich, welch clevere theologische Vorrichtungen Christen erfinden, um sich selbst in die Knechtschaft zu bringen? Manche Menschen sind absolute Genies darin, Fallen zu bauen, in denen sie sich selbst verfangen. Paulus' Herangehensweise an das Problem zeigte, dass das endgültige Ergebnis von seinem souveränen Herrn abhing. Wenn Gott ihm gesagt hätte, dass die Antwort darin bestünde, sich auf den Kopf zu stellen und "Es lebe der König" zu pfeifen, hätte er es zweifellos getan. Er war offen für alles, was der Herr ihm zu tun befahl, auch wenn es hieß, nichts zu tun.

 

In der Tat, "nichts" ist genau das, was der Herr sagte, zu tun. Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Doch selbst dann verlor Paulus nicht seine heilige Aggression. Er streckte seine Hand aus, ergriff die Bedrängnis und rang ihr den letzten Tropfen Gnade ab, den er finden konnte. Dann hob er diese Gnade auf und schlug dem Teufel damit den Teer aus. Als Paulus fertig war, lehnte sich der Teufel höchstwahrscheinlich zurück und dachte, dass es besser gewesen wäre, den Prediger in Ruhe zu lassen.

 

Jemand hat mich gefragt, wie man den Unterschied zwischen einem satanischen Angriff und einer göttlichen Prüfung erkennen kann. Eigentlich ist es nicht wirklich wichtig. Da Gott souverän ist, ist es sowieso immer beides. Gott erlaubt Satan, uns anzugreifen, weil er will, dass wir ihn besiegen. Wenn es den Teufel nicht gäbe, wäre die Kirche faul, und die Christen würden wenig lernen.

 

 

Es erschüttert einige Menschen zu erfahren, dass Gott und Satan sich über alles einigen können, aber es ist so. Damit zwei Parteien einen Dritten prüfen können, müssen sie sich über die Bedingungen der Prüfung einigen. Das Buch Hiob veranschaulicht dies:

 

Gott erklärte Hiobs Aufrichtigkeit, während Satan sie leugnete. Dies führte zu einer Prüfung von Hiobs Integrität, wobei Satan die unmittelbare und aktive Ursache und Gott die letzte und passive Ursache war.

 

Die Vorstellung, dass Hiobs Probleme seine eigene Schuld waren, verursacht durch seine Angst (zitiert aus dem Kontext von Hiob 3,25), wird durch Hiob 2,3 leicht abgetan , obwohl du mich gegen ihn aufgestachelt hast, um ihn ohne jeden Grund zu ruinieren. (Kein Veranlassung von Hiobs Seite aus). Das Einzige, was Hiob jemals fürchtete, war Gott. (Hiob 1,1&8)

 

Gott bestätigt nicht nur, dass die Prüfung bei Hiob ohne Ursache war, er übernimmt auch die volle Verantwortung dafür.

 

Sowohl Satan als auch Gott benutzten die gleichen Ereignisse, aber mit entgegengesetzten Absichten. Der Unterschied zwischen einem satanischen Angriff und einer göttlichen Prüfung liegt also nicht in den Mitteln, sondern in den entgegengesetzten Absichten. Satan will das Schlimmste über uns beweisen, und Gott ist darauf aus, das Beste zu beweisen. Es ist also Zeitverschwendung, herausfinden zu wollen, was was ist. Unterwirf dich einfach Gott und bekämpfe die Bedrängnis.

 

Obwohl dieses Leid über ihn hereinbrach, versündigte Hiob sich nicht. Kein böses Wort gegen Gott kam über seine Lippen. Hiob 1,22

 

Die Liebe, die Paulus und Hiob zu Gott hatten, war eine seltene und schöne Art. Sie war anders als bloße «natürliche Zuneigung», die darin besteht, diejenigen zu lieben, die uns Gutes tun. Solange die Beziehung nützlich ist, wollen wir sie aufrechterhalten. Wenn sie aufhört, nützlich zu sein, lassen wir sie fallen. Hiobs Frau hatte diese Art von Liebe zu Gott. Das reichte ihr aber nicht. Sie wollte, dass Hiob Gott verflucht und stirbt.

 

Natürliche Zuneigung ist normal. Mütter lieben ihre Kinder, Ehemänner ihre Ehefrauen. Aber der Unterschied zwischen Agape-Liebe und natürlicher Zuneigung zeigt sich in dem Moment, in dem die Beziehung aufhört, nützlich zu sein. Die gegensätzlichen Reaktionen von Hiob und seiner Frau zeigen diesen Unterschied in aller Deutlichkeit.

 

Manchmal dreht sich das Wesentliche einer geistlichen Prüfung um die Frage nach der Qualität unserer Liebe.

 

Wir lieben den Herrn, weil Er gute Dinge für uns tut. Aber in Seinem Reich wird das nicht ausreichen. Er möchte, dass wir Ihn um Seiner selbst willen lieben. Das erfordert eher eine verstandesmäßige als eine gefühlsmäßige Entscheidung. In Zeiten der Prüfung wird diese Wahl getroffen.

 

Dies wirft etwas Licht auf gewöhnliche Prüfungen. Aber was ist mit echten Tragödien? Der Verlust eines geliebten Menschen? Ein lähmender Unfall? Diese können kaum unter die Kategorie «Prüfungen» fallen.

 

Ein tragischer Unfall ereignete sich während unserer Missionskonferenz in Ecuador im Jahr 1981. Ein Pick-up-Truck, der etwa ein Dutzend junger Leute geladen hatte, kippte aufgrund einer Fehleinschätzung der Fahrerin um. Sie fuhr zu diesem Zeitpunkt etwa 60 Meilen pro Stunde. Es war ein Wunder, dass niemand getötet wurde. Aber ein achtjähriger Junge wurde in seinem rechten Bein dauerhaft verkrüppelt. Die Fahrerin, eine Missionarin, war voller Qualen, Schuldgefühlen und Verwirrung. Ein paar Tage nach dem Unfall stellte sie mir die unvermeidliche Frage: «Warum hat Gott das zugelassen? Wenn Gott die Kontrolle über alle Dinge hat, warum hat er dann nicht zugelassen, dass ich diejenige bin, die verletzt wurde, anstatt das Kind»?

 

Ich wusste, dass die Frage kommen würde und wollte mit einer Antwort vorbereitet sein. Also antwortete ich, teilweise aus meiner eigenen Frustration heraus, mit einer weiteren Frage: «Selbst wenn Gott eine Antwort geben würde, würde sie den Schmerz dieses Kindes lindern oder Ihren? Keine Antwort könnte jemals die Tragödie ersetzen. Also können Sie genauso gut aufhören, die Frage zu stellen. Entweder ist Gott Gott oder er ist es nicht. Manchmal ist das die einzige Frage, die er uns zu stellen erlaubt.» Zu meinem Erstaunen spendete dies der jungen Frau enormen Trost. Obwohl die Erfahrung Narben hinterlassen hat, ist sie heute eine fruchtbare und glückliche Missionarin.

 

Christen, die die Souveränität Gottes fest im Griff haben, gehen viel leichter durch ihre Prüfungen und Tragödien als diejenigen, die daran zweifeln. Diese Wahrheit war das Bollwerk der Heiligen durch die Jahrhunderte hindurch, und während wir in die Endzeit eintreten, müssen wir uns hartnäckig daran klammern.

 

Niemand soll sich einbilden, dass ich, weil ich diese Wahrheiten verkünde, ein leidender Experte bin. Ich bewundere jene sanftmütigen, passiven Menschen, die Schwierigkeiten mit ruhiger Gelassenheit annehmen. Sind sie aus Gnade so, oder ist es wirklich das Ergebnis einer natürlichen Veranlagung des Temperaments? Es ist allerdings zweifelhaft, ob die meisten meiner Leser so sind. Ich persönlich bevorzuge Temperamentsausbrüche.

 

Zu meinem Leidwesen musste ich schon früh feststellen, dass Gott sich von meinen Protesten nicht beeindrucken lässt. Er setzt die Operation einfach fort, als ginge sie mich nichts an. Anscheinend können wir seiner Liste von Eigenschaften Hartnäckigkeit hinzufügen. Er scheint entschlossen zu sein, uns mit Eigenschaften zu segnen, von denen wir nicht wussten, dass sie Teil der Abmachung waren, als wir Christus annahmen.

 

Ich hätte es in der Vergangenheit besser machen können. Ich hoffe, dass ich es in der Zukunft besser machen kann. Es wäre einfach, wenn wir nur einen Weg finden könnten, ein kleines Detail aus dem Leiden zu entfernen: ES SCHMERZT! Davon abgesehen, wäre das Leiden durchaus erträglich.

 

Ich sage das, um klarzustellen, dass das Verständnis einiger Wahrheiten über unsere Prüfungen und wie sie sich auf unseren souveränen Herrn beziehen, den Schmerz nicht lindern und auch nicht alle Fragen beantworten wird. Es wird immer noch weh tun. Aber zumindest wird es erträglicher, wenn wir verstehen, dass es einen Sinn und Zweck dahinter gibt.

 

Ich bin mir schmerzlich bewusst (entschuldige das Wortspiel), dass die Ansichten, die ich geteilt habe, den Boden nicht vollständig abdecken, genauso wenig wie der Slogan "Gott ist ein guter Gott." Ich wäre der Fürst der Narren, wenn ich behaupten würde, dass sie das täten.

 

Legen wir also die Angelegenheit vor Gottes Tür, wo Er sie haben will, und gehen wir in Demut weiter... in dem Wissen, dass Er größer ist als jede Vorstellung von Ihm, die wir uns je machen könnten.

 

Aus diesem Kapitel erfahren wir...

 

•   Gott ist souverän über alles, auch über das Böse. Obwohl er nicht die Ursache des Bösen ist, ist es unter Seiner Kontrolle.

 

•   Da Heiligkeit Gottes höchster Wert für Christen ist, erlaubt er uns, Prüfungen zu unserer Heiligung zu erleiden. Daher kann mangelnder Glaube nicht die Ursache für Krankheit oder finanzielle Probleme sein.

 

•   Es ist nicht nur unbiblisch, sondern auch grausam, einen Menschen wegen Krankheit oder Armut des Unglaubens zu bezichtigen.

 

•   Trotz der philosophischen Spannung zwischen der Güte Gottes und dem Bösen in der Welt, ruft Gott uns auf, Ihm trotzdem zu vertrauen.

 

Kapitel 4:  

 

Wurzeln der «Wort des Glaubens» Bewegung     

 

Das Wort des Glaubens hat seine Wurzeln in einem heidnischen Kult, der in den ersten drei Jahrhunderten der christlichen Ära mit dem Christentum rivalisierte und als Gnostizismus bekannt war . Die frühen Kirchenväter, wie z. B. Iranaeus, haben ihn schließlich widerlegt und zerstört.

 

Es gab verschiedene gnostische Kulte, die aber alle an einer Form des Dualismus festhielten. Dies bedeutete, dass die Materie schlecht und der Geist gut ist. Die Bibel hingegen lehrt, dass Gott beide Bereiche erschaffen hat und die gesamte Schöpfung, geistig und materiell, als «gut» bezeichnet.

 

Einige Gnostiker lehrten sogar zwei Götter: Einen Bösen, der das materielle Reich regierte, und einen Guten, der das geistige regierte. Alle vertraten jedoch die Ansicht, dass zwischen den beiden Dimensionen eine Reihe von geistigen Gesetzen existiert, durch die beide Reiche kontrolliert werden können. Bestimmte spirituelle Eliten waren mit einer speziellen «Gnosis» oder «Offenbarungswissen» ausgestattet, durch die sie lernen konnten, diese Gesetze zu ihrem Vorteil zu manipulieren... sogar um ihr eigenes spirituelles Schicksal zu kontrollieren.

 

Ein gnostisches Ziel war es, zur Göttlichkeit zu gelangen und eine Art kreativer «Gott» zu werden. Dies geschah durch die «Befreiung» seines Geistes aus dem materiellen Bereich durch sein spezielles «Wissen» über die mystischen Kräfte, die das Universum regieren.

 

Iranaeus , einer der Väter aus dem dritten Jahrhundert, der den Gnostizismus  in seinem Buch Against Heresies (Gegen Irrlehren) bekämpfte, kommentiert den geistigen Stolz, der für die Gnostiker charakteristisch ist:

 

Sie halten sich für 'reif', so dass niemand mit ihnen in der Größe ihrer Erkenntnis verglichen werden kann, auch nicht, wenn man Petrus oder Paulus oder einen der anderen Apostel erwähnt..." (I, XIII, 6) "...ein solcher Mensch wird so aufgeblasen, dass er ...mit stolzierendem Gang und hochmütiger Miene geht und die ganze pompöse Haltung eines Hahns besitzt! (III, XV, 2)

 

Die Parallelen zwischen dem antiken Gnostizismus und Word of Faith sind zu auffällig, um sie zu ignorieren. Aber wie wurde der Gnostizismus in unser Jahrhundert transportiert?

 

Für diese Informationen sind wir Judith Matta, Autorin von The Christian Response to Gnostic Charismatic Heresies, [xxx]  zu großem Dank verpflichtet. Judith ist heute wahrscheinlich die führende Expertin in den USA über die gnostischen Ursprünge von Word of Faith. Sie ist ein Absolvent des Talbot Theological Seminary und eine erstklassige Gelehrte.

 

Die «Word of Faith»-Bewegung begann mit Phineas Parkhurst Quimby (1802 - 1866). Er war der Vater von «New Thought», einer metaphysischen Sekte, die später mit der Theosophischen Gesellschaft von Helena Blavatsky, der berühmtesten und berüchtigtsten Okkultistin des 19. Jahrhunderts, assoziiert wurde. Quimby war ein Student der Hypnose, des Okkultismus, des Spiritismus und der Parapsychologie. Die theoretischen Ausformungen von «New Thought» waren die Grundlage der von Mary Baker Eddy gegründeten Sekte «Christliche Wissenschaft» (englisch Christian Science), auch bekannt als "Mind Science”. Angeblich war sie nach einem Besuch bei Quimby sehr angetan, nachdem sie von ihm geheilt wurde. Sie führte seine Lehren weiter, was später zu der Theologie hinter der «Wort des Glaubens»-Doktrin führte. [xxxi]

 

Im Jahr 1875 veröffentlichte Mary Baker Eddy Wissenschaft und Gesundheit und begründete damit die Sekte der Christlichen Wissenschaft. Die erste Kirche der Christlichen Wissenschaft wurde 1879 in Boston gegründet. Eddy hatte viele der frühen gnostischen Konzepte in ihren Schriften adaptiert, zu denen auch die Leugnung der Realität von Krankheit und Materie gehörte.

 

Der Aufstieg des Spiritualismus und des Okkultismus waren eng mit einer zeitgenössischen Krise des Christentums verbunden, die sich um diese Zeit zuspitzte. Die Lehren des «New Thought» haben sich auf viele Christen ausgewirkt, da die «Begeisterung des Spiritualismus einen neuen Weg bot, sich mit dem Spirituellen zu verbinden, und zwar außerhalb der alten Orthodoxien.» Blavatsky zum Beispiel wollte «das religiöse Leben mit einer modernen, vom wissenschaftlichen Geist beherrschten Welt versöhnen» Eine neue Ära von Irrlehren war geboren. Gnostische Glaubensvorstellungen waren wieder auf dem Vormarsch. [xxxii]

 

Einer der frühen Bekehrten zur Christlichen Wissenschaft und ein Mitglied der Mutterkirche von 1903 bis zu seinem Tod im Jahr 1908 war Dr. C.W. Emerson. Er gründete um die Jahrhundertwende eine Schule in Boston, die Emerson School of Oratory. Dies war eine Vorbereitungsschule für Jungen, keine Bibelschule.

 

Einer der frühen Schüler von Emersons Schule war ein junger Mann mit dem Namen E.W. Kenyon. Kenyon griff einige der gnostischen Konzepte auf und integrierte sie später in seine eigenen Schriften.

 

Die Begriffe «Wort des Glaubens» und «Offenbarungswissen» (Word of Faith und Revelation Knowledge) finden sich überall in Kenyons Büchern. Positive Rhetorik kennzeichnete seinen Stil und vieles von dem, was er schrieb, ist legitim. Er hebt die Macht und Herrschaft Christi gekonnt hervor und legt bestimmte Aspekte der Autorität des Gläubigen dar. Leider gibt es in fast jedem seiner Kapitel Irrtümer.

 

Sein Büchlein, Zwei Arten von Wissen (englisch Two Kinds of Knowledge), ist wegen seiner Subtilität besonders gefährlich. Darin tappt er in die übliche gnostische und mystische Falle, die Vernunft zu benutzen, um die Gültigkeit der Vernunft zu leugnen. Informationen, die von unseren fünf Sinnen abgeleitet werden, bezeichnet er als «Sinneswissen» und die Korrelation dieser Informationen erfolgt durch Logik. Aber «Offenbarungswissen» kommt direkt zu unserem Geist und umgeht sowohl die Vernunft als auch die fünf Sinne. Kenyon glaubte, dass, da Gott geistig ist, es unmöglich ist, Gott oder die geistige Wahrheit ohne diese besondere «Offenbarung» zu verstehen.

 

Hierdurch wird ein gefährlicher und subtiler Irrtum eingegeben. Wenn man ihn schluckt, dann kommt die Bibel selbst dazu, nach dem Maßstab des subjektiv erlebten «Offenbarungswissens» beurteilt zu werden. Subtil und unbewusst wird der Leser von Kenyon zu seinem eigenen Maßstab der Wahrheit.

 

Kenyon vergaß, dass das Auge, das die Bibel liest, das Ohr, das sie hört, und das Gehirn, das sie verarbeitet, alles physische Organe sind. Die Bibel ist sowohl ein menschliches als auch ein göttliches Buch. Die Umgehung der Sinne und der Vernunft führt unweigerlich auch zur Umgehung der Bibel. Ungeschulte Christen, die sich nach übernatürlichen Erfahrungen sehnen, können leicht in einen Mystizismus à la Kenyon verfallen.

 

Kenyon starb 1948, aber die gnostische Fackel starb nicht mit ihm. Sie wurde von einem jungen Pfingstler umarmt, der nach dem Übernatürlichen hungerte, Kenneth Hagin... dem anerkannten Gründer und Leiter der «Wort des Glaubens»-Bewegung.

 

Hagin lobt Kenyon in einem seiner ersten Bücher, "Der Name Jesu" (englisch The Name of Jesus), in den höchsten Tönen und bekennt, dass er ihm zu tiefstem Dank verpflichtet ist.

 

Hagin gab diese Lehren später an Kenneth Copeland  weiter. Durch Copeland kamen Charles Capps, Jerry Savelle und andere. Auch T.L. Osborn drückte 1972 in einem Brief an Kenyons Enkelin seine tiefe Schuld gegenüber Kenyon aus und nannte ihn "einen Apostel".

 

Obwohl Hagin seine Ansichten weitgehend auf Kenyon gründete, steuerte er selbst einige interessante «Offenbarungen» seiner eigenen auf dem Weg bei. In der Einleitung zu einer der älteren Ausgaben seiner «Kunst der Fürbitte» beschreibt er seine achte «Heimsuchung» durch Christus. Ein Geistwesen, das sich als «Jesus Christus» identifizierte, kam in Hagins Zimmer, setzte sich hin und redete etwa anderthalb Stunden lang.

 

Während dieses Besuchs gab ihm der angebliche Jesus-Geist eine verblüffende «Offenbarung». All die Theologen in der Vergangenheit, die lehrten, dass Gott die absolute Kontrolle über alle Dinge hatte, lagen angeblich falsch. Hagin behauptet: «Gott regiert nicht in dieser Welt ... Und Gott kann nichts tun, wenn ihn nicht jemand hier unten darum bittet.»

 

Dieses «Wesen» hat offenbar vergessen, seine Hausaufgaben zu machen, bevor es die Souveränität Gottes kategorisch leugnet.

 

Was er will, das tut er auch – sei es im Himmel oder auf der Erde...
Psalm 135,6

... damit die Lebenden erkennen, dass der Allerhöchste über das Reich der Menschen herrscht," Daniel 4,17 (übersetzt aus KJV)

 

Bei Hagins siebter «Heimsuchung» sagte ihm das Geistwesen, er solle nicht mehr für seine Bedürfnisse beten, sondern den Engeln befehlen, sie zu holen. Wiederum ließ dieses «Wesen» einige Schlüsselstellen der Bibel aus. Unser Vater im Himmel... gib uns heute unser tägliches Brot . Matthäus 6,11 Im Kontext befiehlt uns der Jesus der Bibel, zum Vater für die Erfüllung unserer Bedürfnisse zu beten.

 

Unterstelle ich damit, dass das «Wesen», das Kenneth Hagin besuchte und ihm die Offenbarungen des Wortes des Glaubens gab, nicht wirklich Jesus Christus ist, sondern ein betrügerischer Dämon? Sei versichert, dass ich das nicht nur andeute. Ich behaupte es.

 

 

Der Hagin-Hijack: Wie diese Lehren in die charismatische  Bewegung kamen

 

Die charismatische  Bewegung schlug ihre Wurzeln in den späten 60er und 70er Jahren. Manchmal als «Neo-Pfingstbewegung» bezeichnet, war sie durch eine Ablehnung der toten Orthodoxie in einigen traditionellen Konfessionen gekennzeichnet, zugunsten einer neuen Betonung des Heiligen Geistes und der geistlichen Gaben . [xxxiii]

 

In ihren Anfängen war die Charismatische  Bewegung harmlos. Nichts ist falsch daran, neue Sättigungen mit dem Heiligen Geist oder geistliche Gaben zu suchen . In der Tat sind wir von der Schrift dazu aufgefordert, dies zu tun. Ein grundlegender Fehler in der Bewegung war jedoch das Fehlen einer soliden theologischen Grundlage.

 

Die Charismatiker hatten die tote Orthodoxie abgelehnt. Doch viele versäumten es, die alternative, lebendige Orthodoxie zu schätzen. Stattdessen entwickelte sich ein geistloser Mystizismus. Hagins Lehren fanden einen fruchtbaren Boden in dieser neuen Bewegung.

 

Viele Charismatiker waren Evangelikale der Mittelschicht. Obwohl sie an aufregenden Erfahrungen interessiert waren, waren sie weniger begeistert, sich mit traditionellen Pfingstlern zusammenzuschließen. Klassische Pfingstler stammten oft aus einer ärmeren und weniger gebildeten Schicht.

 

Die Charismatiker waren reif für eine neue Lehre in ihrem eigenen sozialpolitischen Kontext ... ein Szenario, das wie geschaffen war für einen Hagin-Überfall.

Obwohl Hagin der anerkannte Leiter war, war er nicht so wortgewandt wie einige seiner Anhänger. Sein ländlicher Akzent, seine schlechte Grammatik und sein offensichtlicher Mangel an formaler Bildung hatten wenig Anziehungskraft auf die Mittelschicht.

 

Mit dem wortgewandten und jüngeren Kenneth Copeland  gewann die Bewegung an Schwung. Sein Buch Gesetze des Wohlstands (englisch Laws of Prosperity) machte ihn zum Star der «Glaubensbewegung» und bot eine neue Weltsicht an, die die theologischen Lücken füllte, die eine vernachlässigte Orthodoxie hinterlassen hatte.

 

Bücher von «Glaubens»-Lehrern überschwemmten den Markt und die neuen Charismatiker schnappten sie auf wie hungrige Fische nach dem Köder. Traurigerweise bestimmte eher der Geldfluss als die Wahrheit, welche Bücher auf dem christlichen Markt erschienen.

 

Diejenigen, die eine abweichende Stimme hatten, fanden es schwierig, ihre Bücher veröffentlicht zu bekommen.

 

Ein noch größerer Aufschwung kam in den 80er Jahren, als Paul Crouch von Trinity Broadcasting Network (TBN) ankündigte, die «Glaubensbewegung» sei der Weg, den er in seinem Programm einschlagen würde.

 

Jim Bakker vom PTL Network und Paul Crouch unterstützten die Konzepte der Glaubensbewegung und verschafften ihr weltweite Aufmerksamkeit. Das Ergebnis: Der Gnostizismus , getarnt unter dem Banner des «Glaubens», begann sich tief in die Psyche amerikanischer Charismatiker zu verwurzeln.

 

Eine römisch-amerikanische Parallele

 

Wie die Vereinigten Staaten heute, war Rom eine wohlhabende Gesellschaft gewesen. In den ersten drei Jahrhunderten, als das Christentum Wurzeln schlug, befand sich Rom in den Jahren des Niedergangs. Die Gesellschaft war voll von Korruption. Die etablierten staatlichen und religiösen Institutionen schienen hilflos, beim Versuch die Perversion in den Gesellschaftsschichten einzudämmen.

 

Die Kultur kämpfte vergeblich darum, ein Gefühl der Stärke und Dominanz wie früher wiederzuerlangen. Eine subtile, aber weit verbreitete Unsicherheit durchdrang die Bevölkerung. In seinen Kriegen begann Rom, sich mehr abzumühen, um schwache Feinde zu besiegen, als es zuvor stärkere Feinde besiegt hatte. Wir sehen das heute in Amerika. [xxxiv]

 

Die Mittel- und Oberschicht einer jeden Gesellschaft, ob alt oder modern, ist es gewohnt, ihr Leben selbst zu kontrollieren. Unter unsicheren sozialen Bedingungen schwächt sich der Optimismus über die Zukunft ab und ihr Gefühl der Kontrolle beginnt zu entgleiten.

 

Diese Bedingungen erzeugen eine psychologische Krise. Amerikanische Christen sind heute einem ähnlichen Druck ausgesetzt. Das Dilemma: Wie kann man die Annehmlichkeiten des Evangeliums erfahren und gleichzeitig das Gefühl der Kontrolle aufrechterhalten, an das sie gewöhnt sind. Wie in Rom bietet dies einen fruchtbaren Boden für eine pseudochristliche Bewegung im gnostischen  Stil wie «Word of Faith», um Wurzeln zu schlagen.

 

Als bequemes Nebenprodukt ernten die Lehrer eine finanzielle Ernte. Die mittlere und obere Mittelschicht hat Geld und ist empfänglich für die positive Rhetorik und die neuen Offenbarungen. Alle scheinen glücklich zu sein... außer Gott. Der Einfluss der Prosperity-Bewegung wurde teilweise durch drei Faktoren eingedämmt.

 

Erstens haben die Assemblies of God, die größte und einflussreichste Pfingstgemeinde der Welt, die Doktrinen der «Wort des Glaubens» Lehre in einem offiziellen Positionspapier zurückgewiesen. [xxxv]

 

Zweitens wurden zwei Bücher, die vor der Bewegung warnten, veröffentlicht und wurden sehr bekannt: Hank Hanegraafs « Christianity In Crisis» (Das Christentum in der Kriese) [xxxvi]   und Dave Hunts « Seduction of Christianity» (Die Verführung des Christentums) . [xxxvii]

 

Der schwerste Schlag kam schließlich mit dem Fall von Jim Bakker (PTL) in den späten 80er Jahren und ähnlichen Skandalen unter amerikanischen TV-Evangelisten. Diese Ereignisse waren jedoch nur ein Beschneiden der Äste und konnten die Wurzeln der Bewegung, nämlich Hagin und Copeland  und ihren falschen Gott, nicht durchdringen. Obwohl geschwächt, blüht der Baum auch heute noch in den USA. Die Zweige konnten mittlerweile jedoch bis nach Afrika und Asien ausbreiten und drangen vor kurzem auf das europäische Festland vor. Die Botschaft ist immer noch dieselbe, aber mit ihrer hübschen Verkleidung findet sie Anklang bei einem viel jüngeren Publikum. Modebewusste Pastoren dieser Generation tragen zerrissene Skinny-Jeans, die Besetzung ist viel attraktiver und die Predigten gehen oft mit einnehmenden Bühnenspektakeln einher.

 

Eine historische Ironie ist eingetreten. Derselbe heidnische Gnostizismus , der in den ersten Jahrhunderten mit dem Christentum rivalisierte, den die frühen Väter zu zerstören kämpften, ist wieder auferstanden, um die Kirche heute zu infizieren.

 

Aus diesem Kapitel erfahren wir...

 

•   Die ganze «Wohlstandsbewegung» ist eine Wiederbelebung gnostischer  Konzepte, übersetzt in christliche Sprache.

•   Diese gnostischen   Ideen wurden von Mary Baker Eddy und ihrem christlichen Wissenschaftskult an Dr. Emerson aus Boston weitergegeben. Schließlich verschmolz E.W. Kenyon sie mit christlichen Lehren.

•   Kenneth Hagin nahm Kenyons Lehren an und gab sie an Kenneth Copeland  und andere weiter.

•   Die «Wort des Glaubens»-Bewegung hat in der Charismatischen Bewegung fruchtbaren Boden gefunden   und sie quasi gekapert.

•   Die Popularität der Bewegung kann soziologisch erklärt werden. Die Bedingungen in den Vereinigten Staaten sind heute ähnlich wie die, die den Gnostizismus   im alten Rom beflügelten.

 

Kapitel 5 :

Positives Bekenntnis

 

Unsere Zunge steuert das gesamte Muster der Natur und alle unsere Lebensumstände! Eine mächtige geistige Kraft wird in uns erzeugt, wenn wir positiv sprechen, und diese Kraft verändert die Welt um uns herum. [xxxviii]   Unsere Zunge kann die unmöglichsten Situationen verändern. Wenn die Gottlosen gedeihen, dann deshalb, weil wir Christen gesagt haben, dass sie es tun. Sogar die Rettung der Seelen anderer Menschen hängt von unserem positiven Bekenntnis ab! Wir können Menschen versehentlich mit Flüchen belegen, indem wir sagen, dass sie wahrscheinlich rückfällig werden. Und wenn sie es tun, dann war es nicht die Prophezeiung, sondern unser Fluch, der sie dazu gebracht hat! [xxxix]

 

Diese Aussagen sind milde Darstellungen der Lehre der «Wohlstands-bewegung» über die Bekenntnisse unseres Mundes. So seltsam und extrem diese auch sind, sie hören damit nicht auf. Charles Capps führt sogar die Jungfrauengeburt auf Marias positives Bekenntnis zurück. Sie empfing das Wort des Engels in ihren Geist und dann wurde es in ihrem Schoß manifestiert. [xl]

 

Sowohl Copeland  als auch Capps sagen uns, dass Satan uns von unserer Jugend an heimtückisch darauf programmiert hat, todbringende und perverse Worte zu sprechen. Wir müssen sie aus unserem Wortschatz eliminieren, weil sie «die lodernden Feuer negativer geistiger Kräfte in Bewegung setzen.» Was sind diese schrecklichen Worte, die Satan uns zu sagen gelehrt hat? Sie lauten: «Das hat mich gerade zu Tode gekitzelt», «Das macht mich krank», «Ich habe gelacht, bis ich dachte, ich würde sterben», «Ich zweifle daran» und alle anderen ähnlichen Ausdrücke. Perverse Sprache! Todbringende Worte! Im Widerspruch zu Gottes Wort! [xli]

 

Wenn wir Gründe für die Vermutung hätten, dass diese Männer nur übertrieben haben, dann könnten wir diese Lehre ignorieren. Aber im ganzen Land schießen Hunderte von Gruppen aus dem Boden, die sich «Wort»-Gemeinden nennen und sich diesen Lehren verschrieben haben, mit Hunderten oder Tausenden von Anhängern. Diese Anhänger isolieren sich oft von anderen Christen, damit ihr empfindlicher Geist dann nicht durch die negativen Bekenntnisse, die «Uneingeweihte» äußern könnten, verunreinigt wird. Das macht die Sache kritisch ernst.

 

Um diese Ideen zu unterstützen, werden die folgenden Texte verwendet:

 

Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott! [23] Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand zu diesem Berg spricht: Hebe dich und wirf dich ins Meer!, und in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, dass das, was er sagt, geschieht, so wird ihm zuteilwerden, was immer er sagt. [24] Darum sage ich euch: Alles, was ihr auch immer im Gebet erbittet, glaubt, dass ihr es empfangt, so wird es euch zuteilwerden! Markus 11,22-24

 

Das grundlegendste Prinzip des Glaubens wird im letzten Vers ausgedrückt. Wir müssen glauben, dass Gott bereits geantwortet hat, bevor wir sehen, dass die Bitte in Erfüllung geht. Dies ist die Grundlage für ein positives Bekenntnis unseres Glaubens an Gottes Bereitschaft, uns zu hören und zu antworten.

 

Ein positives Bekenntnis ist sicherlich besser als ein negatives. Aber ohne ein solides biblisches Fundament kann es zu einer verzerrten Sicht der Realität führen.

 

Der obige Abschnitt war nie als Blankoscheck für alles gedacht, was wir wollen oder sagen. Es ist vielmehr ein sehr grundlegendes Muster des Glaubens, das wir ausüben sollen, wann immer Gott uns eine persönliche Verheißung gibt.

 

Beachte, dass der Text mit dem Satz beginnt: «Habt Vertrauen in Gott.» Im griechischen Original heißt es EXETE PISTIN THEOU. Wörtlich übersetzt bedeutet es: «Habt einen Glauben an Gott». Einige der älteren Manuskripte fügen das Wort EI hinzu, was «wenn» bedeutet und lautet: «Wenn ihr einen Glauben von Gott habt, wahrlich, ich sage euch...» Christus sagt uns, dass der erste Schritt darin besteht, von Gott zu hören und seinen Willen festzustellen, bevor wir handeln. Einige «Wort»-Lehrer verstehen und lehren dies.

 

Im Kontext des Kapitels hat Jesus gerade einen Feigenbaum verflucht, und er verdorrte. Der neugierige Petrus bemerkt dazu in Vers 21: « Rabbi, sieh! Der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt!» ...als wollte er sagen: «Wie in aller Welt hast du das gemacht?»

 

Die folgenden Verse sind lediglich die Erklärung Jesu, wie er es getan hat. «Nun, Petrus, für den Anfang musst du im Geist handeln und darfst nicht impulsiv sein. Du musst zuerst herausfinden, was die Absicht des Vaters in dieser Angelegenheit ist, und wenn du das weißt, hast du eine solide Grundlage für dein Handeln im Glauben.»

 

Natürlich hat Jesus diese Worte nicht benutzt, aber eine sorgfältige Analyse des Textes und anderer Passagen über den Glauben wird zeigen, dass dies im Grunde die Absicht ist. Es gibt einen großen Unterschied zwischen der gewöhnlichen Ausübung des Glaubens in unserem Leben und der besonderen Gabe des Glaubens, die durch direkte Offenbarung von Gott gegeben wird. Letztere wird in 1.Korinther 12,9 als übernatürliche Gabe bezeichnet. Im Kontext wird deutlich, dass sie nicht für jeden zu jeder Zeit gedacht ist. Paulus sagt , zu einem anderen Glauben durch denselben Geist.

 

Das Verdorren von Feigenbäumen und das Versetzen von Bergen sind keine alltäglichen Vorkommnisse im Leben des Gläubigen. Durch ihre außergewöhnliche Natur erfordern sie eine besondere Gabe des Glaubens von Gott. Dies zu verstehen, sollte uns zu einer ausgewogeneren Position in Bezug auf den Glauben und das darauffolgende positive Bekenntnis führen. Markus 11,24 ist kein Beweistext, der uns das Recht auf alles gewährt, was wir uns zufällig wünschen. Die Ausübung unseres Glaubens basiert auf dem zuvor erklärten Willen Gottes in einer Angelegenheit. Wir können alles haben, was wir sagen... wenn Gott es zuerst gesagt hat!

Jakobus Kapitel 3

 

Die Befürworter des Überglaubens benutzen dieses Kapitel oft, um die Ansicht zu unterstützen, dass die Umstände der menschlichen Existenz durch negative oder positive Bekenntnisse bestimmt werden.

 

Vers 6 ist ein Lieblingstext von Wort des Glaubens, da er sich darauf bezieht, dass die Zunge in der Lage ist, das ganze Leben in Brand zu setzen . Der Kontext und die Analyse des griechischen Textes lassen uns jedoch zu dem Schluss kommen, dass Jakobus etwas anderes meint als die Manipulation der Realität durch die Zunge.

 

Der Ausdruck «Lauf der Natur» heißt auf Griechisch TON TROCHON TES GENESEOS und ist schwer zu übersetzen. «TROCHON» bedeutet wörtlich «Rad», während «GENESEOS» «Quelle», «Ursprung», «Geburt», «Existenz», «Leben» bedeutet. Vine's Expository Dictionary beschreibt dies als ein Rad, das von seiner rotierenden Achse Feuer fängt und dann sein Feuer nach außen hin ausbreitet, genau wie das Unheil, das die Zunge anrichtet.

 

Jakobus bezieht sich auf den Einfluss unserer Zunge in unseren Beziehungen. Er sagt: « Mit der Zunge loben wir unseren Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die nach Gottes Ebenbild geschaffen sind.» Bezieht er sich auf die Kontrolle unserer Umgebung oder unserer Gesundheit und Finanzen durch die Zunge? Sicherlich nicht!

 

Er spricht über Beziehungen. Wenn wir gemein zu den Menschen um uns herum sind und schlecht über sie reden, wird das natürlich den Verlauf unseres Lebens beeinflussen. Wir werden uns Feinde machen. Unser Geschwätz könnte andere wie auch uns selbst zerstören.

 

Jakobus 3 zu benutzen, um zu beweisen, dass alle Umstände unserer Existenz durch die Worte unseres Mundes kontrolliert werden, in irgendeinem Sinne über bloße menschliche Beziehungen hinaus, bedeutet, dem Text Gewalt anzutun.

Sprüche 6:2

 

...bist du durch ein mündliches Versprechen gebunden, gefangen durch die Worte deines Mundes.

 

Es ist aus dem Zusammenhang gerissen, diesen Vers als eine Warnung vor negativen Bekenntnissen zu zitieren. Er bezieht sich auf eine Aufforderung gegen Verschuldung, besonders im Hinblick darauf, eine «Bürgschaft» (Mitunterzeichner) für einen Freund zu sein. Die obige Aussage ist eigentlich ein Satzteil aus einem umfangreichen Satz, der beginnt mit: « Mein Sohn, hast du dich für deinen Nächsten verbürgt,für einen Fremden dich durch Handschlag verpflichtet,...

 

Auf einen solchen Text zurückzugreifen, um eine positive Bekenntnislehre zu beweisen, ist eher eine Demonstration ihrer Schwäche als ihrer Stärke.

 

Wie steht es um das Wort «Bekenntnis» in der Bibel? Trägt es überhaupt die Konnotation, die die Bewegung behauptet? Einige Lehrer sind schnell dabei, darauf hinzuweisen, dass der Begriff im griechischen Original, HOMOLOGEO, wie folgt zusammengesetzt ist: HOMO = gleich; LOGEO = sagen. Daher, so sagen sie, bedeutet es «das Gleiche sprechen». Wenn wir also «dasselbe reden», was Gott sagt, werden wir das gewünschte Ergebnis haben.

 

Falsch. Das Wort hat seinen Ursprung in vorchristlicher Zeit, aber als das Neue Testament geschrieben wurde, hatte es die Bedeutung von «sich zu etwas oder jemandem bekennen».

 

Von den 40 Malen, die es im Neuen Testament verwendet wird (in der obigen Form und in der emphatischen Form EXHOMOLOGEONAI und der Substantivform HOMOLOGIA), unterstützt es nirgends die Ansicht, dass die Worte unseres Mundes eine inhärente schöpferische Kraft haben. Beachte einige Verwendungen dieser Begriffe im Neuen Testament:

Glaubensbekenntnis

 

·       Von falschen religiösen Bekennern, Titus 1,16

·       Vom Bekenntnis des Glaubens an Christus, Lukas 12,8

·       Von Pharisäern, die sich zum Glauben an Engel und an eine Auferstehung bekennen, Apostelgeschichte 23,8

·       Von Geistern, die die Gottheit Christi bekennen oder leugnen, 1. Johannes 4,3

Bekenntnis der Sünde

 

·       Von bekehrten ephesischen Zauberern, die öffentlich ihre Taten bekennen, Apostelgeschichte 19,18

·       Von Christen, die Gott ihre Sünden bekennen, 1. Johannes 1,9

·       Von Gläubigen, die sich gegenseitig Fehler bekennen, Jakobus 5,16

·       Jemandem etwas versprechen - Judas verspricht, Christus zu verraten, Lukas 22,6

·       Erntedankfest - von Jesus, der dem Vater dankt, Lukas 10,21

 

In der ganzen Bibel gibt es keinen einzigen Vers, der die Verwendung des Wortes «bekennen» im Rahmen der «Wort des Glaubens» Ideologie unterstützt.

 

ZWEI ERNSTE PROBLEME

 

Abgesehen von der falschen Anwendung der Schrift, gibt es zwei Hauptprobleme mit der positiven Bekenntnislehre.

     Übermäßige Betonung

 

Die Episteln wurden ausdrücklich geschrieben, um die Christen in einem siegreichen Leben zu unterweisen. Wenn der Grad der Betonung dieser «Wort des Glaubens»-Bewegung richtig ist, warum sehen wir dann nicht, dass deren Lehren in den Episteln in gleichem Maße betont werden? Wir könnten erwarten, dass dieser Aspekt der Lehre im Detail behandelt wird, wenn das der Fall wäre. Ist es aber nicht.

 

Außerdem würden wir nicht erwarten, dass von den Aposteln negative Bekenntnisse kommen. Beachte jedoch einige von Paulus:

 

...aber der Satan hat uns gehindert. 1.Thessalonicher 2,18

 

Es scheint mir nämlich, dass Gott uns Apostel als die Letzten hingestellt hat, gleichsam zum Tod bestimmt; denn wir sind der Welt ein Schauspiel geworden, sowohl Engeln als auch Menschen. 1.Korinther 4,9

 

Bis zu dieser Stunde hungern und dürsten wir, wir sind in Lumpen, wir werden brutal behandelt, wir sind obdachlos. 1.Korinther 4,11

 

          Wir werden von allen Seiten bedrängt, 2.Korinther 4,8

 

sondern in allen Dingen uns selbst als Diener Gottes anerkennend, in viel Geduld, in Bedrängnissen, in Nöten, in Bedrängnis, 2.Korinther 6,4

 

Verantwortungsvolles Dienen wird die Menschen nicht lehren, dass negative geistige Kräfte allein durch den Gebrauch von gängigen Redewendungen freigesetzt werden. Die Apostel betrachteten Tatsachenaussagen über die Realität nicht als negative Bekenntnisse und fürchteten auch nicht deren Folgen. Solche Ängste sind eher ein Zeichen für Unglauben als für einen richtig begründeten Glauben.

     Aus Einzelfällen allgemeingültige Absolutheiten machen

 

Von den beiden Hauptproblemen, die mit der Lehre des positiven Bekenntnisses verbunden sind, ist dies das Schwerwiegendste. Das ist auch der Punkt, an dem Menschen verletzt werden. Wie wir gesehen haben, betrachten «Wort»-Lehrer den Wohlstand und die Gesundheit des Gläubigen als universelles Gesetz. Jeder Christ ohne Ausnahme soll jetzt gesund und wohlhabend sein, und Gott hat bereits erklärt, dass dies sein Wille ist, sagen sie. Für sie ist es nicht nur unnötig, sondern regelrechter Unglaube, zu beten und Gott darum zu bitten, ihnen zunächst SEINEN Willen bezüglich dieser beiden Dinge zu offenbaren.

 

Wenn wir weiterverfolgen, warum diese Prämisse des «Wort des Glaubens» unhaltbar ist, werden wir verstehen, wie gefährlich es für eine Person ist, im Glauben loszugehen, ohne zuerst den Willen Gottes für sich persönlich zu erkunden. Diejenigen, die das nicht tun, steuern auf Ärger und Schmerz zu.

 

An dieser Stelle befindet sich eine subtile Falle. Angenommen, es ist der Wille Gottes, dass Johannes wohlhabend wird. Obwohl er nicht zuerst nach dem Willen Gottes sucht, stürzt er sich im Glauben hinein und folgt den Formeln in den Büchern. Und das Ergebnis? Siehe da! Es funktioniert!

 

Er nimmt also an, dass es funktioniert hat, weil die «Wort»-Lehrer absolut richtig liegen und universelle, allgemeingültige Wahrheiten lehren, die jeder erfahren kann. Er zieht nicht in Betracht, dass es zufällig der Wille Gottes für ihn persönlich war.

 

Nehmen wir nun an, er verkündet diese gute Nachricht seinem Freund in der Kirche. Dieser geht sofort los und macht sich auf den gleichen Weg. Aber für ihn endet es in Frustration und Misserfolg. Er gibt Gott die Schuld, verliert den Glauben und macht eine emotionale Krise durch. Hätte er zuerst nach Gottes Willen gefragt, hätte er vielleicht so etwas gehört wie: «Nein, mein Sohn, das ist nichts für dich. Das war mein Wille für Johannes. Ich habe etwas Besseres für dich. Ich möchte, dass du in Indien dienst. Und wenn du treu bist, halte ich dich vielleicht für würdig, um meines Namens willen zu leiden, oder lasse dich sogar den Boden mit Märtyrerblut tränken.»

 

Sollen wir einen von beiden als überlegen betrachten, wenn beide den Willen Gottes für ihr Leben finden?

 

Die Art von Evangelium, die von dieser Bewegung vertreten wird, neigt dazu, den Menschen zum Zentrum der Aktivität zu machen und Gott von ihm abhängig. Gott kann nicht handeln, wenn wir es nicht sagen. Die Botschaft des positiven Bekenntnisses ist ein Evangelium der Werke, nicht der Gnade; der Glaube an den Menschen und nicht an Gott. Als solches wird es zu einem Evangelium des Unglaubens und nicht zu einer Botschaft des Glaubens.

 

Die Assemblies of God, die größte Pfingstgemeinde der Welt, prangert diese Lehre mit an,

 

Die Betonung des positiven Bekenntnisses tendiert zu Aussagen, die den Anschein erwecken, dass der Mensch souverän und Gott der Diener ist. Es werden Aussagen darüber gemacht, dass man Gott zum Handeln zwingt, was impliziert, dass er seine Souveränität aufgegeben hat; dass er nicht mehr in der Lage ist, nach seiner Weisheit und seinen Absichten zu handeln. Es wird darauf verwiesen, dass wahrer Wohlstand die Fähigkeit ist, Gottes Fähigkeit und Macht zu nutzen, um Bedürfnisse zu befriedigen, unabhängig davon, welche Bedürfnisse es sind. Das bringt den Menschen in die Position, Gott zu gebrauchen, anstatt dass der Mensch sich selbst überlässt, um von Gott gebraucht zu werden. [xlii]

 

Als Beispiel für die Extreme, zu denen die Lehre des positiven Bekenntnisses führen kann, können wir einen Blick auf einen Schocker von Kenneth Copeland  auf dem TBN-Netzwerk am 12. November 1985 werfen.

 

Nachdem er demütig Gott um Erlaubnis gebeten hatte, diese «Wahrheit» auszusprechen, wandte er sich an Paul Crouch, den Gastgeber, und stellte ihm diese Frage: «Weißt du, wer der größte Versager in der Bibel ist?" Crouch war um eine Antwort verlegen. Also informierte Copeland  ihn. «Der größte Versager in der Bibel ist Gott!» Er fuhr fort zu erklären, dass Gott nicht in der Lage war, zu verhindern, dass Seine Geschöpfe gegen Ihn rebellierten. Er war wirklich überrumpelt.

 

Aber Gott geriet nicht in Panik und machte keine negativen Bekenntnisse, denn er wusste, dass man nur dann ein Versager ist, wenn man es sagt. Also fischte Gott, so erklärt Copeland , nach einer Lösung herum. Beten würde nicht funktionieren, weil es niemanden gab, zu dem Er beten konnte. Fasten würde nicht funktionieren, weil Gott nicht isst.

 

Dann kam Gott auf die Lösung: GLAUBE SÄEN! Ja! Gott pflanzte einen Samen, weil er wusste, dass das Gesetz des Samenglaubens immer funktioniert. Was war der Same, den er pflanzte? Seinen Sohn Jesus, natürlich. Wo hat er ihn gepflanzt? Er hat ihn in der Hölle gepflanzt, wo er für die Sünde gelitten hat. Da Jesus als verurteilter Sünder an unserer Stelle in der Hölle war, existierte er, soweit es Gott betraf, nicht.

 

Die einzige Hoffnung, die Gott hatte, war das Gesetz von Säen und Ernten. Gott wusste, dass es immer funktioniert. Als also Jesus, der in der Hölle war und als verurteilter Sünder litt, drei Tage später durch den Geist wiedergeboren wurde, kam er mit Kraft heraus. Das Ergebnis: Gott bekam nicht nur seinen Sohn zurück, sondern auch viele weitere Söhne.

 

Ja, erklärte Copeland , Gott hatte Glauben. Er wusste, dass das Gesetz des Samen-Glaubens immer funktioniert.

 

Der donnernde Applaus und Jubel, den Copeland  für diese Offenbarung vom christlichen Publikum erhielt, auch von Paul Crouch, war fast ohrenbetäubend.

 

 

Aus diesem Kapitel erfahren wir...

 

•   Die Glaubensbewegung praktiziert okkulte Geisteswissenschaft durch ein verzerrtes Konzept des positiven Bekenntnisses.
 

         -       In der okkulten Theorie kontrolliert der Verstand die Realität. Worte haben die inhärente Kraft, hinauszugehen und mentale Bilder des Verstandes in die Realität zu übertragen.
 

         -       Nach der Lehre der «Wort des Glaubens»-Ideologie sollte ein Christ sich vorstellen, was er will, und es dann durch ein «positives Bekenntnis» in die Existenz sprechen.

 

•   Der Begriff «Bekenntnis» hat in der Bibel nur zwei Bedeutungen: Das Bekenntnis des Glaubens an eine Wahrheit oder das Eingeständnis von Schuld. Er bezieht sich nie auf eine den Worten innewohnende Kraft.

 

•   Die Kombination von Fehlern der «Word-des-Glauben» Theorie und der positiven Bekenntnis hat zu einigen der blasphemischsten Äußerungen in der Geschichte der Christenheit geführt.

 

Kapitel 6:

Verwundeter Glaube

 

Das hypergläubige Opfer lebt in einer psychologischen Schwebe zwischen der realen Welt und der Fantasiewelt, die er mit seinem positiven Bekenntnis zu schaffen versucht. Sein Herz ist am richtigen Platz, aber sein Verstand nicht. Irgendwann schlägt die Realität zu, meist durch ein finanzielles oder gesundheitliches Problem, und er prallt gegen die harte Wand der Realität. Das tut weh. Er beginnt, Frustration und Verzweiflung zu erleben, wenn die Formeln versagen.

 

Die Opfer drücken ihren Schmerz auf unterschiedliche Weise aus. Manche fühlen Verzweiflung. Andere werden wütend auf Gott. Sie haben das Gefühl, dass er ihren Glauben nicht geehrt hat. Ein Mann verlangte, dass Gott sich bei ihm entschuldigt, weil er Sein Wort nicht gehalten hat. Wenn diese Menschen nicht so schwer verletzt wären, wäre das amüsant.

 

Wenn ein Mensch an diesen Punkt kommt, ist er offener dafür zu verstehen, wie der Feind einen Köder ausgeworfen und ihn in die Falle gelockt hat. Dennoch mag er die falschen Lehren nicht sofort verwerfen. Die menschliche Natur hat eine erstaunliche Tendenz, sich hartnäckig an genau die Illusionen zu klammern, die einem selbst am meisten Schaden zufügen.

 

Meine Absicht ist es, denen zu helfen, die von dieser Bewegung erfasst und verletzt wurden. Aber da ich nie dabei gewesen bin, kann ich nicht so tun, als wüsste ich, was sie fühlen. Also schrieb ich an mehrere ehemalige «Word of Faith»-Pastoren, die mir gnädigerweise einige Richtlinien gaben. Mein und ihr Gebet ist, dass sie das Vertrauen in Gott wiederherstellen und gleichzeitig die Menschen von den Fehlern befreien, die ihren Absturz verursacht haben.

 

Ein ehemaliger hyperreligiöser Pastor, Eric Hill aus Georgia, schrieb mir,

 

Wenn du diese Menschen erreichen willst, musst du sehr deutlich zu erkennen geben, dass du für die Kranken betest und dabei an Gottes Segen glaubst. Damit nimmst du ihnen die Krücke weg. Die Wohlstandsleute sehen alles positiv oder negativ, Niederlage oder Sieg, Armut oder Reichtum, Krankheit oder Gesundheit. Die meisten haben das Gefühl, dass sie keine Alternative neben der «Wort des Glaubens»-Bewegung gibt, ausser der Wahl zwischen traditioneller Knechtschaft und Unglauben.

 

Du musst aufzeigen, dass eine Nichtübereinstimmung mit dem Evangelium von Copeland  keine Rückkehr zu einer Armuts- und Niederlagenmentalität erfordert. Als ehemaliger Sklave dieser Täuschung weiß ich, dass sich viele von ihr abwenden würden, wenn sie nur von einer Person, die im Sieg lebt, mit der Wahrheit konfrontiert würden.

 

Denken wir daran, dass «Wort des Glaubens»-Leiter keine Marktanteile haben, wenn es um Segnungen und Wunder geht. Viele Missionare und Pastoren haben aus dem Glauben heraus gelebt und Heilungskampagnen durchgeführt, ohne die Hyper-Glaubenslehren. Die Frage, um die es hier geht, hat also nichts mit Erfahrung zu tun, sondern mit richtiger und falscher Lehre.

 

Also, Grundsatz Nummer 1 lautet:

Erkenne, dass man Irrtümer ablehnen und dennoch an Heilung und göttliche Versorgung glauben kann.

 

Manche fühlen sich unwohl, wenn sie kontroverse Lehren diskutieren. Aber haben sie sich diese Menschen auch unwohl gefühlt, als sie anfingen, die «Wortes des Glaubens» Lehren zu verinnerlichen? Sind diese Lehren jetzt etwa weniger umstritten? Lehren wirken sich auf die Art und Weise aus, wie wir denken, beten und leben, besonders solche, die unsere Vorstellung von Gott und seinem Handeln berühren.

 

Der erste Bereich der Lehre, den wir untersuchen müssen, ist also unser Konzept von Gott. Wenn dieses Konzept falsch ist, dann wird auch alles andere falsch sein. Ein Architekt hat mir einmal erklärt, dass, wenn das Fundament eines Gebäudes nur einen halben Zentimeter aus dem Lot ist, sich das Gebäude umso mehr neigt, je höher man baut. In der ersten Etage fällt das nicht auf. Aber nach vielen Stockwerken wächst der halbe Zentimeter auf mehrere Meter an, und das Gebäude neigt sich. Schließlich wird es einstürzen.

 

Eine richtige Vorstellung von Gott ist die Grundlage für ein gesundes christliches Leben. Sowohl die Herzensbeziehung als auch die solide Glaubenslehre sind wesentlich. Das eine ohne das andere führt immer zu einer Katastrophe.  

 

Wer sich aber rühmt, der rühme sich dessen, daß er mich versteht und kennt , Jeremia 9,24

 

 

Wenn du mit «Word of Faith» zu tun hattest, erinnerst du dich vielleicht daran, dass deren Gott anfangs wunderbar entgegenkommend und angenehm manipulierbar erschien. Allerdings hat dieser «Gott» einen beunruhigenden Nachteil... ER EXISTIERT NICHT!

 

Wenn das schockierend klingt, sei versichert, dass meine Absicht eher darin besteht, Trost zu spenden. Wir haben jedes Recht, über den Gott der Hyper-Glaubenslehre verärgert zu sein. Gottes Wort erlaubt uns, uns über falsche Götter zu ärgern. Wir brauchen uns deswegen nicht schuldig zu fühlen.

 

Dieser Gott ist das Produkt unserer Kultur... ein Scheingott, der in den eitlen Vorstellungen unwissenden Menschen erzeugt wurde, dessen Kommen in 2.Petrus 2,1-3 vorausgesagt wurde.

 

Werfen wir nun einen Blick auf einige Schriftstellen, die sich mit dieser wesentlichen Frage beschäftigen: Ist Gott absolut souverän?

 

Ich erkenne, dass du alles vermagst und dass kein Vorhaben dir verwehrt werden kann. Hiob 42,2

 

Alles, was dem HERRN wohlgefällt, das tut er, im Himmel und auf Erden, in den Meeren und in allen Tiefen: Psalm 135,6

 

Mein Ratschluss soll zustande kommen, und alles, was mir gefällt, werde ich vollbringen. Jesaja 46,10

 

(Eine ausführliche Auflistung von Versen über Gottes Souveränität befindet sich im Anhang).

 

Gott lässt sich nicht über obskure geistige Prinzipien manipulieren. Der Hyper-Glaubenslehrer ist vernunftlos, der sagt: «Ich habe gelernt, wie ich Gott dazu bringe, für mich zu arbeiten.» Man fragt sich, von welchem Gott er spricht.

 

Trotzdem versteht der wahre Gott, dass das Opfer dieser Lehre nur versuchte, in Christus zu wachsen und alles zu erreichen, von dem er dachte, dass Gott es wollte. Der Herr ist barmherzig, geduldig und mitfühlend. Wenn du eines dieser Opfer bist, wäre es dann nicht angemessen, sich bei Ihm dafür zu entschuldigen, dass du eine bizarre Karikatur von Ihm verehrt hast?

 

Dies bringt uns zum Grundsatz Nummer zwei:

Erkenne, dass du einem falschen Gott gedient hast, und tu Buße

 

Nachdem wir nun die Natur des Gottes dieser Bewegung betrachtet haben, ist es angebracht, dass wir auch die Qualität des gelehrten Glaubens diskutieren. Es gibt verschiedene Arten von Glauben. Nicht alle sind gut. Die Nazis im Zweiten Weltkrieg hatten einen großen Glauben an Hitler. Die Kommunisten haben den Glauben an die Würdigkeit ihrer Sache und deren letztendlichen Sieg. Die Mormonen glauben an einen humanoiden Gott aus einem fernen Sternensystem, der auf die Erde wanderte und Adam wurde.

 

Mehrere Beispiele wie diese entlarven den Glauben schnell als moralisch neutral. Ob der Glaube gut oder schlecht ist, hängt von dem Objekt ab, auf das er gerichtet ist. Wenn das Objekt fehlerhaft ist, ist es auch der Glaube. So etwas wie bösen Glauben kann es also geben und es gibt ihn auch.

 

Es geht also nicht so sehr um die Stärke des Glaubens, sondern um dessen moralischen Gehalt. Es ist viel besser, einen kleinen Glauben an den wahren Gott zu haben als einen großen Glauben an einen falschen.

 

Dies führt uns zu einer Reihe von wichtigen Fragen. Die Antworten auf sie sollten helfen, dein Vertrauen wiederherzustellen. Ist der wahre Gott verpflichtet, unseren Glauben an eine perverse Parodie von Ihm zu ehren? Ist er verpflichtet, Versprechen einzulösen, die er nie gemacht hat? Ist er verantwortlich für unsere Fehlinterpretationen der Schrift?

 

Diese letzte Frage ist von höchster Wichtigkeit. Noch nie in der Geschichte der Menschheit gab es so viel biblische Forschungsarbeit. Die frühen Kirchenväter würden vor Neid erblassen, wenn sie die Kommentare, Kettenreferenzbibeln, Studienführer, griechischen Forschungsmaterialien und Mehrfachübersetzungen sehen würden, die wir heute haben. Vieles davon stammt von gut ausgebildeten Gelehrten, die darauf trainiert sind, bei der Textanalyse nichts Wichtiges zu übersehen. Aber die «Wort des Glaubens»-Prediger behaupten, dass wir heute Zugang zu etwas weit Überlegenem haben. «Offenbarungswissen» hat ihrer Meinung nach die solide Lehrforschung verdrängt.

 

Unsere Generation hat für derartige Dummheiten weniger Ausreden als jede andere in der Geschichte.

 

Wer würde einem unqualifizierten Chirurgen erlauben, seinen sterblichen Körper zu operieren? Doch die Menschen strömen zu Tausenden, um sich von einer unwissenden Person an ihrer ewigen Seele operieren zu lassen! Und wenn sie am Ende verletzt sind, ist es Gott, der die Schuld dafür bekommt!

 

Jemand könnte antworten: «Ja, aber am Anfang schien es zu funktionieren.» Zugegeben. Aber das liegt daran, dass der Wahre Gott dich liebt und geduldig und freundlich ist. Er sieht über unsere Fehler hinweg. Diese Güte ist genau das, was Ihn daran hindert, solche Fehler auf unbestimmte Zeit fortdauern zu lassen. Für diejenigen, die ein aufrichtiges Herz haben (nicht nur für die Gierigen und Egozentriker), setzt er jedes legitime Prinzip außer Kraft, wenn es nötig ist, um sie dazu zu bringen, das Problem zu erkennen. Gott gibt wirklich Sein Wort. Aber er überlässt uns die Verantwortung, es richtig zu interpretieren. ... ein Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht und der das Wort der Wahrheit richtig handhabt . 2 Timotheus 2,15

 

Die folgenden Kapitel enthalten eine gründliche Analyse der Texte, die von den Hyper-Glaubenslehrern verwendet werden... 3 Johannes 2, Markus 10,30, Abrahamischer Bund, Heilung, usw. Studiere diese sehr sorgfältig. Achte genau auf die Qualität der vorgelegten Beweise. Bilde deine eigenen Schlussfolgerungen auf der Grundlage einer soliden Argumentation und biblischer Beweise.

 

Jesus lehrte, dass, wenn wir ein Haus auf Sand bauen, es wahrscheinlich zusammenbricht, wenn der Sturm kommt. So verhält es sich mit fehlerhaften Interpretationen Seines Wortes. Es ist zwingend notwendig, dass die Opfer des Hyperglaubens die nächste Richtlinie vollständig erfassen:

Gott ist nicht verantwortlich für falsch angewandten Glauben oder falsche Interpretationen Seines Wortes

 

Beim persönlichen Engagement in der «Wort des Glaubens»-Bewegung, betrachtet der Gläubige seinen eigenen Glauben als besonders stark und vernünftig. Er hat gewöhnlich Mitleid mit denen, die nicht das gleiche wunderbare Licht gesehen haben.

 

Die Sünden des geistlichen Stolzes sind häufig Früchte der «Wort des Glaubens»-Lehre. Doch diejenigen, die sie haben, merken es meist nicht. Sie denken, dass sie einfach nur realistisch sind. Es ist selten, einen Anhänger zu finden, der die Früchte des geistlichen Stolzes nicht in dem einen oder anderen Maße manifestiert.

 

Diese Sünden sind so tödlich, so subtil und so selbstbetrügerisch, dass der aufrichtige Gläubige streng mit sich selbst sein muss, wenn er sie in seinem Leben entdeckt. Offen gesagt, kann ich nicht sehen, wie es möglich ist, gleichzeitig an dieser falschen Glaubensbotschaft festzuhalten, ohne dabei in diesen Sünden zu leben.

 

Ein Opfer dieser Bewegung muss sein Gewissen und sein Gedächtnis untersuchen. Dies ist notwendig, um vollständige Befreiung von den Wunden zu erhalten. Gibt es Menschen, die er beleidigt hat, indem er sie des Unglaubens oder der Sünde beschuldigt hat, weil sie sich in einer finanziellen Notlage oder Krankheit befanden? Hat er zu irgendeinem Zeitpunkt Standardkommentare verwendet wie: «Na ja, wenn ihr nicht glauben wollt, dann bleibt eben arm»? Oder: «Es liegt ganz an euch, ob ihr geheilt werden wollt oder nicht.» Um vor dem Herrn völlig frei von Arroganz und geistlichem Stolz zu sein, sollte er Gott diese Sünden bekennen.

 

Es könnte hilfreich sein, sich auf Gottes Geheiß hin bei denen zu entschuldigen, die man beleidigt hat. Gott könnte dies zur Heilung der Gefühle beider Parteien und damit auch zur Heilung dieser Beziehungen nutzen.

 

Schließlich macht es kaum Sinn, andere des Unglaubens und Ungehorsams zu beschuldigen auf der Basis von Lehren, die nicht vertretbar sind, oder? Sicher, der Herr weiß, dass du es nicht verstanden hast und nur versucht hast, den Menschen zu helfen. Lasst uns aber danach streben, wie Paulus es tat. So strebe ich allezeit danach, mein Gewissen rein zu halten vor Gott und den Menschen.  Apostelgeschichte 24,16

 

Das bringt uns zu unserem letzten Grundsatz, der Mut und Überzeugung erfordert. Er öffnet Türen zur emotionalen Heilung für das Opfer.

Bereue alle Anzeichen von geistlichem Stolz und Arroganz, während du in dieser Bewegung warst.

 

Eine letzte wichtige Bemerkung: Solange der Gläubige seine Beteiligung an dieser Bewegung lediglich als «unausgewogen» wahrnimmt, wird seine Befreiung unvollständig sein und der «Friede, der alles Verstehen übersteigt», wird sich nicht einstellen. Wie können wir einen falschen Gott «ausbalancieren»? Wie können wir eine verdrehte Schrift «ausgleichen»? Die einzige Lösung ist, das Falsche zu verwerfen und es durch das Wahre zu ersetzen.

 

Mein Rat ist, sich eine Gemeinde zu suchen, die eine solide reformatorische Theologie predigt und gleichzeitig an die Entwicklung der Gaben des Geistes glaubt. Diese sind schwer zu finden, aber es gibt sie.

 

 

Aus diesem Kapitel erfahren wir...

 

o    Die Anhänger der Glaubensbewegung leben in einer von ihren Lehrern geschaffenen Fantasiewelt. Gott möge ihnen gnädig erlauben, gegen die Wand der Realität zu prallen.

 

o    Um frei zu sein, sollten ehemalige Angehörige:
 

-     Bereuen, dass sie einen falschen Gott angebetet haben,
auch wenn sie unschuldig waren. Gottes Wort gibt angemessene Offenbarung darüber, wer er wirklich ist.

 

   -     Irrtümer zurückweisen, ohne den biblischen Glauben an Heilung und göttliche Versorgung aufzugeben.
 

   -     Erkennen, dass Gott weder für falsch angewandten Glauben noch für fehlerhafte Interpretationen seines Wortes verantwortlich ist.
 

   -     Den geistigen Stolz bereuen, die man hatte, als man in dieser Bewegung war.

 

 

Kapitel 7:

So wie deine Seele gedeiht...

 

Mein Lieber, ich wünsche dir in allen Dingen Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohl geht! 3.Johannes 2

 

Selten wird in einer noch so kleinen Glaubensverkündigung nicht aus Johannes 2 zitiert. Die Wohlstandslehrer behaupten, dieser Vers beweise schlüssig, dass Christen immer im direkten Verhältnis zum Zustand ihrer Seele gedeihen werden. Glaube und Gehorsam sind der Schlüssel dazu. Gemäss ihrer Auffassung unterliegt der Wohlstand bestimmten Gesetzen, so zwingend wie wir der Schwerkraft unterlegen sind.

 

Im Wesentlichen ziehen die Glaubenslehrer drei Thesen aus diesem Vers:

 

1.    Es ist der Wille Gottes, dass alle Gläubigen Erfolg haben.

 

2.    Wohlstand und Gesundheit sind Gottes höchste Priorität für uns.

 

3.    Unser Grad an finanziellem Wohlstand ist ein genaues Spiegelbild unseres geistigen Zustands.

 

Haben diese Brüder wirklich eine geistliche Formel und einen Lebensstil gefunden, der uns alle reich machen kann? Wenn ja, bin ich bereit, es von ganzem Herzen zu akzeptieren, unter der Bedingung, dass jemand die folgenden vier Einwände gegen ihre Interpretation dieses Verses angemessen beantworten kann:

 

Einwand Nr. 1 - In diesem Vers gibt es keine Konditionalsätze.

 

Ein Konditionalsatz ist der Teil eines Satzes, der die Bedingung dafür angibt, dass etwas anderes passiert. Oft werden diese Sätze mit «wenn» eingeleitet, wie in dem Satz «wenn du glaubst, dann wirst du gerettet werden». Der «wenn»-Teil leitet die Bedingung ein und der «dann»-Teil ist das Ergebnis.

 

Natürlich enthalten nicht alle Konditionalsätze das Wort «wenn». Manchmal wird es durch die Grammatik impliziert oder es wird durch ein anderes Wort ersetzt, z.B. «wer» oder «wann».

 

Die griechische Sprache ist in dieser Hinsicht sehr präzise. Wann immer eine allgemeine Bedingung gemeint ist, treten bestimmte grammatikalische Konstruktionen auf, die darauf hinweisen.

 

Aber der Satz «... so wie es deiner Seele wohl geht » enthält keine solche Form und kann daher nicht als Bedingung für irgendetwas verstanden werden.

 

Jerry Savelle verwendet eine merkwürdige Argumentationslinie, um dies zu überwinden. Er weist darauf hin, dass Johannes 3,16 eine Verheißung ist, und dass der Apostel Johannes sie geschrieben hat. Und weil Johannes auch 3 Johannes 2 geschrieben hat, muss es also auch eine Verheißung sein. [xliii]

 

Er übersieht, dass Johannes 3,16 alle Merkmale einer Verheißung enthält, während 3 Johannes 2 keines davon aufweist. Ersterer verwendet den relativen Konditionalsatz «wer immer glaubt», mit bestimmten grammatikalischen Aspekten (dem Konjunktiv), die den Vers zu einer Verheißung machen. Wenn Johannes beabsichtigte, dass 3 Johannes 2 eine Verheißung mit gleicher Kraft sein sollte, gibt es keinen Grund, warum er nicht die gleiche Art von Konstruktion verwenden könnte.

 

Auch der Kontext bestätigt dies. Gleich im nächsten Vers sehen wir die gleiche Abstufung, aber diesmal so, dass sie unmöglich als Bedingung für irgendetwas genommen werden kann. ... und erzähle von deiner Treue zur Wahrheit und wie du weiterhin in der Wahrheit wandelst.

 

Johannes gibt einfach eine Tatsache über Gaius an, ohne eine Bedingung für ihn oder uns aufzustellen. Diese Art von Satz wird als Indikativsatz bezeichnet, weil er einfach eine Tatsache angibt, ohne dass etwas anderes beabsichtigt ist.

 

Einige haben darauf bestanden, dass die Worte «gleich wie» «in direktem Verhältnis zu» bedeuten. Dieses Wort heißt im Griechischen KATHOS, und Johannes verwendet es 45 Mal in seinen fünf Büchern des Neuen Testaments. Obwohl das Wort unter bestimmten Umständen so übersetzt werden könnte, ist es schwierig, Beispiele dafür in den Schriften des Johannes zu finden. Normalerweise benutzt er es, um einfach eine Tatsache anzuzeigen. Einige Beispiele sind:

 

Johannes 17,11 ... damit sie eins seien, wie wir eins sind.

 

Johannes 13,15 Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit ihr tut, was ich für euch getan habe.

 

1 Johannes 4,17 Denn wie er ist, so sind auch wir in der Welt. (NKJV)

 

Wohlstandslehrer nehmen an, dass, weil KATHOS einen Konditionalsatz einleiten kann, dies beweist, dass der letzte Satz von Vers 2 ein solcher ist. Aber da sie die griechische Grammatik nicht kennen, erkennen sie nicht, dass es nicht das Vorhandensein von KATHOS ist, was einen Satz konditional macht, sondern die Form des Verbs. Die obigen Beispiele verdeutlichen dies.

 

Kein seriöser Bibelkommentar, den ich untersucht habe, befürwortet die Wohlstandsinterpretation dieser Klausel. Gray und Adams weisen z. B. darauf hin, dass Johannes durch die Besucher, die kürzlich von ihm gekommen waren, Kenntnis von Gaius geistlichem Zustand hatte. Dies wird durch die folgenden vier Verse [3-6] bestätigt, in denen er detailliert darauf eingeht, was er meinte, als er sich auf den Wohlstand von Gaius' Seele bezog. In Vers 3 sagt Johannes, dass er sich freute, als die Brüder kamen und von der Wahrheit, die in Gaius war, Zeugnis ablegten. in Vers 5 lobt er Gaius' Gastfreundschaft gegenüber Fremden. In Vers 6 erwähnt er, dass die Besucher von seiner Liebe Zeugnis abgelegt haben. Kurz gesagt, der Satzteil « so wie deine Seele gedeiht» ist einfach eine Anerkennung des Berichts, den ihm die Besucher von Gaius gegeben haben.

 

Einwand Nr. 2 - Es handelt sich um ein Gebet, nicht um ein Versprechen.

 

Der alte King James verwendet das Wort «wünschen» anstelle des genaueren «beten». Die Amplified Bible, die New International Version, der New American Standard und der New King James geben alle das ursprüngliche griechische Wort EUCHOMAI korrekt als «beten» wieder.

 

Im Vine's Expository Dictionary steht auch, dass selbst wenn der King James dieses Wort mit «ich würde» oder «ich wünschte» übersetzt hätte, so wie in 3 Johannes 2, die Bedeutung immer noch darauf hinweist, dass es sich um Gebet handelt.

 

Da dieser Vers lediglich das Gebet des Johannes für seinen Freund Gaius aufzeichnet, kann er nicht als eine Erklärung Gottes für den ganzen Leib Christi ausgelegt werden, noch sollte er als Verheißung angesehen werden.

 

Daher unterstützt 3 Johannes 2 nicht die Annahme, dass Gesundheit und Reichtum die höchste Priorität Gottes für den Menschen ist.

 

Was ist dann Gottes höchste Priorität? Paulus erklärt es in Epheser 1,5-6: «da er uns vorherbestimmt hat... zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade...» Es geht um die Verherrlichung Seiner selbst, nicht um unser persönliches Wohlbefinden. Was immer nötig ist, um dieses Ziel zu erreichen, ist bei Gott legitim; ob Wohlstand oder Armut, Verfolgung oder Popularität.

 

 

Einige haben mich gefragt, «was Gott mehr verherrlicht: Ein Heiliger, der reich ist, oder einer, der in Armut lebt?» Wir könnten mit einer Gegenfrage antworten: «Was verherrlicht Gott mehr: Ein Heiliger, der trotz seines Reichtums siegreich ist, oder ein Heiliger, der trotz seiner Armut siegreich ist?» Es geht um den Sieg, nicht um die Wirtschaft.

 

Einwand Nr. 3 - Es ist ein üblicher Gruß aus dem ersten Jahrhundert.

 

Diese Epistel ist dem typischen Briefformat des ersten Jahrhunderts nachempfunden. William Barclay, einer der herausragenden Gelehrten der Welt, weist auf diese Tatsache hin, indem er einen heidnischen Schiffskapitän zitiert, der eine fast identische Phraseologie wie in 3 Johannes 2 verwendet.

 

Howard Marshall, im New International Commentary, bestätigt Barclays Ansichten, indem er feststellt, dass der Älteste (Johannes) dem traditionellen Brauch seiner Zeit folgt, indem er seinem Freund Gaius gute Wünsche überbringt.

 

Natürlich schmälert diese Tatsache nicht die Wahrheit, dass es eine inspirierte Schrift ist. Sie erklärt einfach, warum sie in dieser Form gefunden wird. Noch wichtiger ist, dass sie zeigt, was sie nicht ist. Sie ist keine universelle Erklärung Gottes in Bezug auf seinen Willen für alle Gläubigen. Es so zu interpretieren, würde bedeuten, es aus seinem literarischen und historischen Kontext zu entfernen.

 

Einwand 4 - Es handelt sich nicht um eine allgemeine Erklärung Gottes für den ganzen Leib Christi.

 

Obwohl die Bibel ein Buch für das ganze Volk Gottes ist, ist nicht alles in ihr an jeden Menschen gerichtet. Paulus' Befehle an Timotheus, sich vor Alexander in Acht zu nehmen und seinen Mantel vor dem Winter zu bringen, und seine Anweisungen an Titus, auf Kreta zu bleiben, sind alle ein Teil des Wortes Gottes. Aber viele Menschen versäumen es, diese Unterscheidung zu treffen. Im Fall der Wohlstandslehrer haben sie den Unterschied zwischen einer individuellen Ansprache und einem universellen Versprechen verwechselt.

 

Weder die Grammatik, noch der Kontext, noch der historische Hintergrund, noch die Vernunft stützen die wohlstandsdoktrinäre Auslegung des letzten Satzes von Vers 2. Im Licht solider biblischer Forschung stürzt die Prämisse, dass wir immer im Verhältnis zu unserem geistlichen Zustand gedeihen werden, zu Boden.

 

Bedeutet das, dass 3.Johannes 2 für Christen heute wertlos ist, oder dass wir alle dazu verdammt sind, in Armut zu leben? Nein! Dieser Vers hat seinen Platz als Beispiel für die liebevolle Sorge und Gebetsbereitschaft, die christliche Brüder füreinander haben sollten. Wie ermutigt muss Gaius gewesen sein, als er sah, dass Johannes seine Qualitäten anerkannte! Wie sensibel war Johannes für die Bedürfnisse seiner Glaubensbrüder!

 

Die Bibel ist voll von Verheißungen Gottes bezüglich seiner Fürsorge für seine Kinder. Es ist sein normaler Wille, dass Christen das Leben genießen und ihre Bedürfnisse versorgt werden. Aber er tut dies auf der Grundlage seiner Gnade, nicht auf der Grundlage unserer Würdigkeit.

 

In vielen Jahren des Missionsdienstes in fünf Ländern haben meine Frau und ich erlebt, dass Gott unsere Bedürfnisse immer wieder versorgt hat. Aber nie mussten wir auf unbiblische und unvertretbare Auslegungen der Schrift zurückgreifen, um unseren Glauben zu stärken. Für mich liegt die Ironie der Ansicht der Wohlstandsbewegung zu 3.Johannes 2 liegt nicht in ihrer Falschheit, sondern darin, dass sie einfach unnötig ist.

 

Bevor wir die Wohlstandslehre verlassen, lass uns einen Blick auf zwei andere Schlüsseltexte des Wortes des Glaubens werfen.

Zehntausend Prozent Zinsen

 

Jesus antwortete: «Ich versichere euch: Jeder, der sein Haus, seine Geschwister, seine Eltern, seine Kinder oder seinen Besitz zurücklässt, um mir zu folgen und die rettende Botschaft von Gott weiterzusagen, 30 der wird schon hier auf dieser Erde alles hundertfach zurückerhalten: Häuser, Geschwister, Mütter, Kinder und Besitz. All dies wird ihm – wenn auch mitten unter Verfolgungen – gehören und außerdem in der zukünftigen Welt das ewige Leben.» Markus 10,29-30

 

«Die schwindelerregende 100-fache Rendite ist unser göttliches Recht», verkünden die führenden Wohlstandslehrer. «Gott ist verpflichtet, uns für jeden Dollar, den wir für das Evangelium geben, 100 Dollar zu geben. Und wenn wir 1000 Dollar geben, dann schuldet Gott uns 100.000 Dollar», sagen sie. [xliv]

 

Wenn diese Verse ein pauschales Versprechen für einen 10’000-prozentigen Zinssatz auf unsere Kredite an Gott sind, dann verdient es unsere gründliche Aufmerksamkeit. Natürlich stellen wir die Wahrheit der Bibel nicht in Frage. Aber wir können die Interpretationen in Frage stellen, die manche Menschen ihr geben.

 

Ich wurde einmal nach einer Diskussion über diese Punkte ermahnt: «Glaube einfach der Bibel». Eine populäre Auslegung in Frage zu stellen, bedeutet jedoch nicht, dass man der Schrift nicht zustimmt.

 

Es gibt drei logische Möglichkeiten, diese Verse zu interpretieren: wörtlich, teilweise wörtlich und im übertragenen Sinne.

 

Da eine wörtliche Auslegung diejenige ist, die von der «Wort des Glaubens»-Bewegung präsentiert wird, wollen wir sie zuerst untersuchen. Nach ihrer Definition erfordert dies, dass wir nichts in den Vers hineinlesen und nichts aus ihm herausnehmen.

 

Die Wohlstandslehre verstößt an zwei Stellen gegen ihr eigenes Wörtlichkeitsprinzip. Erstens wird nicht erwähnt, dass man jemandem etwas geben soll. Das ganze Konzept, Gott etwas zu geben, ist hier nicht vorhanden. Jesus hat nicht gesagt: «Wer dem Evangelium etwas gibt...» Er sagte: «Wer auch immer etwas abgibt...» Der Paralleltext bei Matthäus verwendet das Wort «verzichten». Das bedeutet, alles komplett aufzugeben.

 

Das gleiche Verb beschreibt, wie die Jünger ihre Netze aufgaben, um Jesus zu folgen. Es wird wieder verwendet, als sie ihn verließen und flohen. Sie übergaben Jesus nicht an Gott. Sie verließen ihn. Sie gingen auch nicht in den Tempel, um ihre Netze wegzugeben. Sie gingen von ihnen weg und folgten Jesus. Es gibt keinen Gedanken an Opfergaben an Gott von materiellen Gütern. Die Opfergabe besteht vielmehr aus dem gesamten Leben eines Menschen. Die Güter sollen zurückgelassen und vergessen werden.

 

Zweitens wird auch das Geld nicht erwähnt. Es werden nur acht spezifische Gegenstände aufgeführt, die 100 Mal wiederhergestellt werden. Sechs davon sind verschiedene Verwandte und die anderen beiden sind Grundstücke und Häuser. Die Wahl, was wir geben sollen, selbst wenn es ums Geben ginge, liegt nicht bei uns, weil die Liste begrenzt ist.

 

Wenn eine wörtliche Auslegung gefordert wird, dann müssen wir auch verlangen, dass der Gedanke des Geldgebens aus dem Gespräch ausgeschlossen wird. Andernfalls verletzen wir das Wortsinnprinzip. Wenn wir andererseits keine wörtliche Auslegung fordern, dann können wir auch die 100-fache Klausel nicht als wörtlich bezeichnen. Hier befindet sich die Wohlstandslehre in einem von ihr selbst geschaffenen Dilemma.

 

Es sieht so aus, als ob der Literalismus bereits in die Sackgasse geraten ist. Aber es gibt noch andere.

 

Wie können wir buchstäblich 100 Mütter oder Kinder haben? Was ist mit den Jüngern? Haben sie alle davon profitiert, oder haben sie gelebt und sind als Märtyrer gestorben?

 

Der Satzteil, «mit Verfolgungen», am Ende des Verses darf nicht vergessen werden. Manche Lehrer lassen sich davon nicht beirren und entgegnen, dass die Verfolgung nur bleibt, wenn wir sie zulassen. Wir können im Namen Jesu zu ihr sprechen und ihr befehlen, dass sie weggehen soll. Ein positives Bekenntnis wird den Sieg davontragen. Aber wir sehen nie, dass die Apostel diese Ansicht praktizieren oder sie ihren Bekehrten in ihren Briefen lehren.

 

Schauen wir uns die nächste Option an, teilweise wörtlich. Wenn wir die Verwandten als bildlich und die Ländereien und Häuser als wörtlich kategorisieren, haben wir ein ordentlich verpacktes Paket. Bevor wir es uns mit diesem Ansatz gemütlich machen, sollten wir uns fragen: Mit welcher Berechtigung können wir eine Liste wie diese willkürlich in wörtliche und bildliche Teile aufteilen? Sicherlich nicht auf der Basis von unbeweisbarem «Offenbarungswissen». Wenn irgendein Teil des Verses bildlich ist, warum nicht der gesamte Vers, einschließlich der 100-fachen Klausel? Es ist schlechte Gelehrsamkeit, solche willkürlichen Unterteilungen vorzunehmen. Es ist angemessener, die ganze Liste einheitlich zu interpretieren.

 

Wir haben gesehen, warum eine wortwörtliche Auslegung unmöglich und eine Teilung der Liste unwahrscheinlich ist. Übrig bleibt also nur noch ein bildlicher Ansatz.

 

Nehmen wir an, dass diese Verse als Hyperbel (Übertreibung) gemeint sein könnten. Eine Hyperbel ist der Cousin des Gleichnisses, das in der Antike als Lehrmittel verwendet wurde. Es ist eine absichtliche und extreme Übertreibung, um die Gewissheit eines Prinzips zu unterstreichen.

 

Das Gleichnis vom Sämann zum Beispiel enthält eine Übertreibung. Jesus lehrte über den guten Samen, der sich 30, 60, 100 Mal vermehrt. Im Kontext bezieht sich das auf die Bekehrten, die für Christus gewonnen werden. Aber es bedeutet nicht, dass du immer genau 30 Bekehrte an dem Ort erreichen wirst, an dem du predigst. Als Missionar habe ich in Ländern gedient, wo es 20 Jahre dauert, bis man so viele Bekehrte zählen kann, und in Lateinamerika, wo man vielleicht in 20 Minuten auf diese Zahl kommt. Es gibt Orte auf der Welt, wo man vielleicht keinen einzigen Bekehrten zählen wird. Jesus hat das Prinzip der Produktivität seines Wortes veranschaulicht.

 

Die «100-fachen» Aussagen sind ähnlich. Sie drücken Wahrheiten in Bezug auf Gottes sichere Fürsorge und Segen für diejenigen aus, die alles für die Sache Christi aufgeben.

 

Es ist möglich, dass Gott sogar 100 Häuser für jemanden bereitstellt, der das tut. Es ist sicher, dass er sich um diese Person kümmern und sie gebrauchen wird. Christus möchte, dass wir für unsere Opfer für ihn irdische Segnungen erwarten und nicht alles für die Zeit im Himmel verlegen.

 

Er möchte, dass wir wissen, dass alle Segnungen, die wir jetzt erhalten, nicht von unserem himmlischen Konto abgezogen werden. Wir werden dort das volle Maß erhalten. Das ist der ganze Sinn dieser Verse. Darin hat die Wohlstandslehre teilweise recht. Dieses Prinzip ist der grundlegende Inhalt der Verse, während die Kommentare über Ländereien und Häuser, das Hundertfache und so weiter nur die Verpackung sind.

 

"Er wurde arm, damit..." 2.Korinther 8,9

 

Denn ihr kennt ja die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, obwohl er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet.

 

War das ganze Leben von Christus ein stellvertretendes Opfer, damit wir in Wohlstand leben können? Auf den ersten Blick mag es so aussehen, als ob die «Wort des Glaubens»-Leute in diesem Punkt recht hätten.

 

Obwohl die Befürworter einräumen, dass es andere Formen von Reichtum als den materiellen gibt, weisen sie darauf hin, dass wir Jesus keine geistliche Armut zuschreiben können; er war nur in Bezug auf die Wirtschaft der Welt arm, nicht geistlich. Der Vers kann sich also nur auf die Garantie des irdischen Reichtums für uns beziehen, durch den Glauben an Christus.

 

Dieses Argument ist stichhaltig, wenn wir als Annahme zulassen, dass sich der Vers auf den gesamten Verlauf des Lebens Christi bezieht. Die gesamte Auslegung hängt von der Bedeutung der Klauseln «arm werden» und «reich werden» ab.

 

Das Verb, das mit «arm werden» übersetzt wird, ist im Griechischen ein altgriechisches Partizip. Diese grammatikalische Konstruktion bewirkt, dass sich das Wort auf einen bestimmten Zeitpunkt bezieht, nicht auf eine kontinuierliche Natur. Wenn Paulus sagen wollte, dass Christus während seiner Zeit auf der Erde ein Leben in Armut führte, hätte er das Verb in eine andere Form gesetzt (den Imperfekt Indikativ), die sich auf eine kontinuierliche Handlung in der Vergangenheit bezieht.

 

Im Gegensatz dazu steht der Satz «er war reich» in einer kontinuierlichen Form (diesmal das Partizip Perfekt). Paulus bekräftigt, dass es eine Zeit gab, in der Christus ununterbrochen reich war.

 

Dann geschah einmal ein bestimmtes Ereignis, das ihn plötzlich veranlasste, diesen Reichtum aufzugeben.

 

Um den Vers nun richtig zu interpretieren, müssen wir uns zwei Fragen stellen: Wann war Jesus ständig reich? Und worin bestand dieser Reichtum? Auf der Erde war er sicherlich nicht; er war nur im Himmel. Was geschah also mit Jesus im Himmel, um ihn plötzlich arm zu machen? Die Inkarnation natürlich. Er verließ seine ununterbrochene ewige Herrschaft, um den Akt zu vollziehen, für uns auf die Erde zu kommen, damit wir an den Reichtümern dieser geistlichen Herrschaft teilhaben können.

 

Wenn man dies bedenkt, wird es unmöglich, den Vers so zu interpretieren, dass er irdischen Reichtum meint.

 

Die Reichtümer, in die wir eintreten sollen, sind nicht irdisch. Sie beziehen sich auf unsere Co-Erbschaft mit Christus, unsere Teilhabe an Seiner Sohnschaft und Teilnahme an seiner Gnade. Das ist das Thema des ganzen Kapitels.

 

Seriöse Bibelwissenschaftler bestätigen diese Ansicht. Meyers weist darauf hin, dass der Aorist (unbestimmte Zeit) das einzelne Ereignis des Eintritts in die Armut bezeichnet und sich nicht auf das ganze Leben Christi bezieht. Der International Commentary stimmt zu, dass sich der Aorist auf das Ereignis der Menschwerdung zurück bezieht.

 

Wenn es klare Beweise für eine andere Interpretation eines Textes gibt als die zuerst vorgeschlagene, muss man von Dogmatismus Abstand nehmen. Es ist fair, die Wohlstandslehrer zu bitten, nicht dogmatisch zu sein in Bezug auf 2,Korinther 8

 

Gott segnet manchmal Gläubige mit Wohlstand, um das Evangelium voranzubringen. Wir haben das sogar unter unseren ärmeren Gläubigen in Lateinamerika gesehen. Diese Christen erleben manchmal moderate Verfolgung. Einige Gegner behaupten, dass sie nur dem Evangelium folgen, weil der Missionar sie bezahlt. Da Gott sie oft materiell segnet, nimmt der Ungläubige an, dass dies der Fall sein muss.

 

Ja, wir erkennen an, dass Gott Menschen segnet, und unsere Bekehrten lernen das. Wir versprechen nicht, dass sie reich sein werden, denn das steht nicht in der Bibel. Wenn meine Frau und ich erwähnen, dass es in den USA eine Bewegung gibt, die behauptet, dass es einem Menschen an Glauben mangelt, wenn er nicht reich ist, brechen sie in Gelächter aus.

 

 

Aus diesem Kapitel erfahren wir...

 

•   Die Bibel unterstützt nicht die Prämisse der Wohlstandsbewegung, dass es Christen immer gut gehen soll.

 

•   Die Bibel unterstützt nicht die Annahme, dass der Wohlstand eines Gläubigen direkt mit seinem geistlichen Zustand verbunden ist.

 

•   Ein Text, der oft von Wohlstandslehrern zitiert wird, 3 Johannes 2, gibt diesen Ansichten keine Unterstützung, denn,
 

     -   In dem Vers sind keine Konditionalsätze zu finden.

     -   Das Wort «wünschen» wird richtiger mit «beten» übersetzt.

     -   Es ist eine übliche Begrüßung aus dem ersten Jahrhundert.

     -   Es handelt sich nicht um eine Erklärung für den universellen Leib Christi.

 

•   Wohlstandslehrer verwenden andere Verse aus dem Zusammenhang gerissen, wie z.B. 2.Korinther 9 und Markus 10,29-30.

 

•   Die Bibel lehrt, dass es Gottes Wille ist, dass Gläubige Suffizienz genießen, nicht unbedingt Reichtum.

 

Kapitel 8:

So reich wie Abraham?

 

Als ich in einem Restaurant mit einem «Wort des Glaubens»-Pastor über die Wohlstandslehre diskutierte, bemerkte ich: «Ich kann einen christlichen Bruder nicht als sündig oder ungläubig beurteilen, nur weil er arm ist.» Der Pastor antwortete ruhig: «Aber ich kann!»

 

Seine selbstbewusste Antwort ließ mich erkennen, dass er nicht beabsichtigt hatte, wertend zu erscheinen. Für ihn war dies eine offensichtliche Tatsache, die auf den Grundlagen seiner Glaubensbotschaft beruhte.

 

Er fügte hinzu: «Sehen Sie, die Bibel sagt, wir sind alle Kinder Abrahams durch den Glauben an Christus. Abraham war reich. Wenn wir also Mangel haben, ist die Ursache unser eigener Unglaube.»

 

Wenn darin eine Wahrheit liegt, müssen wir sie erforschen. Viele wünschen sich, reich zu sein, und wenn Gott einen Plan offenbart hat, um das zu erreichen, dann sollten wir ihn finden. Jahrelanges Beobachten geistlicher Modeerscheinungen in der evangelikalen Szene hat genug Vorsicht erzeugt, um mich zu veranlassen, diese Lehre besonders gründlich zu untersuchen.

 

Nach der Lektüre von etwa 40 Büchern und Publikationen der führenden «Glaubens»-Lehrer ist ihre Position klar: Über den Bund Abrahams haben wir Zugang zu Reichtum jenseits unserer kühnsten Träume. Nicht nur Wohlstand, sondern mehr, als wir jemals brauchen können. Das einzige Hindernis ist unser Mangel an Glauben, sagen sie.

 

Das Neue Testament lehrt wirklich, dass wir durch den Glauben an Christus Abrahams Kinder sind. In Galater 3,7 heißt es : "Begreift also, dass die, die glauben, Kinder Abrahams sind. Um auf dieser Grundlage von einer Wohlstandslehre überzeugt zu sein, muss ich die Wohlstandslehrer öffentlich herausfordern, diese fünf Einwände zu beantworten:

EINWAND 1 - Der ursprüngliche Abrahamische Bund enthält keine Verheißung von materiellem Reichtum.

 

Der Bund wird in 1. Mose 12 geschildert. Paulus zitiert daraus in Galater 3,15-16 und bezeichnet ihn dort genauso.

 

Wenn wir zu den ursprünglichen Begriffen zurückgehen, wie sie in 1.Mose 12 zu finden sind, lesen wir dies:

 

Und ich will dich zu einem großen Volk machen und dich segnen und deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein. [3] Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf der Erde!

 

Im Einzelnen sind dies folgende Begriffe:

 

1.   Er wird Abraham zu einer großen Nation machen.

2.   Er wird die segnen, die Abraham segnen und die verfluchen,

      die ihn verfluchen.

3.   Alle Menschen auf der Erde werden durch ihn gesegnet sein.

4.   Er wird seinen Namen groß machen.

 

Die Erwähnung von materiellem Reichtum ist auffällig abwesend. Paulus sagte: « Brüder, ich rede nach Menschenweise: Sogar das Testament eines Menschen hebt niemand auf oder verordnet etwas dazu, wenn es bestätigt ist.» Galater 3,15 Es scheint, dass die Wohlstandslehrer dem Bund «etwas hinzufügen», obwohl uns Paulus sagt es nicht zu tun.

EINWAND 2 - Abraham war reich, bevor der Bund gegeben wurde.

 

Das beweist schlüssig, dass Abrahams Reichtum nichts mit dem Bund zu tun hatte. Wenn wir ihm ab 1.Mose 11 folgen, sehen wir, wie er nach Haran geht, wo sein Vater Terach starb. Dann, nachdem Gott ihm in 1.Mose 12,1-3 den Bund gegeben hatte, nahm er seine Frau und Lot, er nahm seine Frau Sarai, seinen Neffen Lot und alle Besitztümer, die sie angesammelt hatten, und die Menschen, die sie in Haran erworben hatten, und sie zogen in das Land Kanaan ...

 

Das «Volk» bezieht sich auf Sklaven, die sie gekauft hatten. Arme Leute besaßen keine Sklaven, weil sie teuer waren. Wir wissen nicht, wie viele er hatte, aber wir bemerken, dass Abraham, als es an der Zeit war, Lot zu retten, 318 Männer aus seinem eigenen Haushalt bewaffnete!

 

Als er in Kanaan ankam, fand er eine schwere Hungersnot im Lande. Dort war kein Geschäft möglich, also zog er hinab nach Ägypten.

 

Trotz der klaren biblischen Chronologie bestehen Wohlstandslehrer immer noch darauf, dass Abraham aufgrund des Bundes reich war.

EINWAND 3 - Das Neue Testament definiert den Abrahamischen Bund in geistiger Hinsicht, nicht in materieller.

 

Petrus spricht in Apostelgeschichte 3,25-26 von dem Bund als Vergebung der Sünden, während Galater Kapitel 3 und 4 ihn mit der Verheißung des Geistes durch den Glauben verbindet. Paulus' Abhandlung über die Rechtfertigung durch den Glauben in Römer 4 verwendet den Abrahamischen Bund als Grundlage. Der Schreiber des Hebräerbriefs sagt uns in Kapitel 6, dass es die Gewissheit des Heils bedeutet. Alle diese Texte beziehen sich auf den Bund Abrahams in geistlicher und nicht in materieller Hinsicht.

 

Wenn Gott wollte, dass wir wissen, dass wir durch den brahamischen Bund wohlhabend werden können, hätte er diese Schreiber inspirieren können, dies zu sagen. Ein einfacher Satz würde die Angelegenheit für immer regeln, die überwältigende Bedeutung davon würde es sicherlich rechtfertigen.

EINWAND 4 - So etwas wie die "Segnungen Abrahams" gibt es nicht.

 

Eine sorgfältige Suche durch eine Strong's Konkordanz zeigt keine solche Phrase wie diese in der Bibel. Offenbar wurde er durch die Lehren der Wohlstandsbewegung und einige Lieder populär gemacht.

 

Am nächsten kommen wir dem in Galater 3,14, H

 

Er hat uns erlöst, damit der Segen, der Abraham gegeben wurde, durch Christus Jesus zu den Heiden komme, damit wir durch den Glauben die Verheißung des Geistes empfangen.

 

Beachte, dass der Begriff «Segen» hier im Singular steht und nicht im Plural «Segnungen». Dieser eine Segen wird von Paulus als die Verheißung des Geistes definiert, damit niemand verwirrt wird und sich vorstellt, dass er sich auf etwas anderes bezieht.

 

Einige Lehrer haben argumentiert, dass es ein Segen mit vielen Aspekten ist, von denen materieller Reichtum eingeschlossen ist. Das Neue Testament bestätigt dies nicht. Es geht immer um einen geistlichen und nicht um einen materiellen Segen, der in einem Wort zusammengefasst ist: Errettung.

 

EINWAND 5 - Der Bund war für bestimmte Aspekte von Abrahams Privatleben irrelevant.

 

Ein Vertrag mit einem Menschen kann sich von bestimmten Aspekten seines persönlichen Lebensstils unterscheiden. Nicht alles, was Abraham sagte und tat, hatte mit seinem Bund mit Gott zu tun.

 

Abraham nahm das Sklavenmädchen Hagar als seine Konkubine. Er belog Abimelech über Sarah. Waren diese Ereignisse ein Teil des Bundes?

 

Im Bund war weder die Rede von den Rechten des Konkubinats, noch davon, dass der Begriff «Segen» alles umfassen würde, was er zufällig begehrte. Dabei war sein finanzieller Status ebenso unbedeutend. Der Lebensstil einer Person konnte Umstände beinhalten, die für einen mit ihr geschlossenen Vertrag irrelevant waren. Die Beweislast liegt bei den Wohlstandslehrern, um zu zeigen, warum das Konkubinat vom Bund ausgeschlossen sein muss, sein Wohlstand aber nicht.

Der Stöpsel für das Loch: Deuteronomium 28

 

Viele Wohlstandslehrer sind sich dieser Löcher in ihrer Theologie bewusst und haben deshalb versucht, sie mit einer ausgeklügelten Methode zu flicken. Dies geschieht, indem sie das Gesetz des Mose als Erweiterung des abrahamischen Bundes anheften und dann aus den Segnungen von Deuteronomium 28 zitieren. [xlv]

 

Die Lehrer machen keinen Versuch zu zeigen, dass dies theologisch fundiert ist. Sie erklären einfach, dass es so ist. Ein Lehrer verkündet sogar das Gesetz des Mose als die «Artikel» des Bundes mit Abraham. Andere sagen, das ganze Gesetz des Mose sei das Ergebnis des Bundes Gottes mit Abraham.

 

Erklärt das Neue Testament, dass diese beiden Bündnisse auf diese Weise vermischt werden können? Schauen wir uns Römer 4,13-14 an.

 

Denn nicht durch das Gesetz erhielt Abraham und sein Same die Verheißung, dass er Erbe der Welt sein solle, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens. [14] Denn wenn die vom Gesetz Erben sind, so ist der Glaube wertlos geworden und die Verheißung unwirksam gemacht.

 

Paulus sagte, dass unser Glaube nichtig ist und der Bund Abrahams annulliert wird, sobald wir das Gesetz hineinziehen.

 

Der Grad, in dem wir das versuchen, ist das Maß unserer geistlichen Unreife und unseres Unglaubens. Paulus illustriert diesen Punkt sehr schön in Galater Kapitel 4, indem er Sarah und Hagar als Beispiel verwendet.

 

Sagt mir, ihr, die ihr unter dem Gesetz sein wollt, wisst ihr nicht, was das Gesetz sagt? [22] Denn es steht geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin und einen von der freien Frau . [23] Sein Sohn von der Sklavin wurde auf gewöhnliche Weise geboren; aber sein Sohn von der freien Frau wurde als Ergebnis einer Verheißung geboren.

[30] Aber was sagt die Schrift? "Schafft die Sklavin und ihren Sohn weg; denn der Sohn der Sklavin wird niemals mit dem Sohn der freien Frau das Erbe teilen" (Verse 21-24, 30).

 

Sarah repräsentiert den abrahamischen Bund, der wiederum die Erlösung durch Gnade darstellt. Hagar repräsentiert das Gesetz des Mose. Was schließt Paulus aus diesen beiden? Wir können diese beiden Bündnisse genauso wenig vermischen, wie wir Sarah und Hagar dazu bringen könnten, Freunde zu sein. Und warum? Sie waren durch die Natur ihrer unterschiedlichen Beziehungen zu Abraham Todfeinde.

 

Wie kann das sein, wenn beide Bündnisse von Gott sind? Die Wohlstandslehre benutzt diese Argumentation als Begründung für die Behauptung, das Gesetz sei lediglich eine Erweiterung des abrahamischen Bundes.

 

Beachte, dass beide Frauen unter demselben Dach lebten. Beide hatten Kinder von Abraham. Jede hatte ihre eigene, unabhängige Beziehung zu ihm. Aufgrund der Natur des Bundes konnten sie jedoch keine Beziehung zueinander haben. denn der Sohn der Sklavin wird niemals mit dem Sohn der freien Frau das Erbe teilen. Also wurde Hagar hinausgeworfen.

 

Gott gab also zwei separate Bündnisse, die sich unabhängig voneinander auf zwei verschiedene Zwecke bezogen, aber nicht aufeinander.

 

Einige Wohlstandslehrer haben versucht, diese Argumentationslinie zu umgehen, indem sie behaupteten, dass Christus uns von den Flüchen des Gesetzes erlöst hat, aber die Segnungen unangetastet ließ. Galater 3,13 wird als Beweis zitiert,

 

Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch wurde um unsertwillen (denn es steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt»,

 

Dies ist eine Fehlinterpretation, die auf einer subjektiven Umformulierung des Tests beruht. Während sie die Worte «der Fluch des Gesetzes» lesen, sagen sie im Geiste «die Flüche, die unter dem Gesetz sind».

 

Paulus bezieht sich nicht auf die spezifischen Flüche im Gesetz des Mose, sondern auf den gesamten Gesetzestext. Der Gegensatz besteht nicht zwischen den Segnungen und den Flüchen, sondern zwischen den beiden Bündnissen und dem, was sie jeweils darstellen.

 

Nichts im Gesetz des Mose entspricht irgendetwas im Bund Abrahams, denn das Gesetz selbst ist ein Fluch. Das Gesetz endete für die Juden eher als Fluch denn als Segen, weil es sie verdammte. Gott tat das, damit sie schließlich ihre Sündhaftigkeit erkennen und sich dem verheißenen Erlöser zuwenden würden.

 

Der Kontext von Galater 3 bestätigt diese Interpretation. Wohlstandslehrer schienen jedoch Vers 12 übersehen zu haben, in dem es heißt: «Und das Gesetz ist nicht aus dem Glauben.» Nun, wenn das Gesetz nichts mit dem Glauben zu tun hat, warum wird es dann in den Bund Abrahams hineingezogen? Er fügt hinzu: «aber 'der Mensch, der sie tut, wird in ihnen leben'», was bedeutet, dass wir, wenn wir einen Teil des Gesetzes wollen, das ganze Gesetz nehmen müssen.

 

Dieses Prinzip wird deutlich, wenn wir uns 5.Mose 28 genauer ansehen:

 

Mose stand eines Tages vor dem Volk und begann, die Gebote des Gesetzes zusammenzufassen. Er beginnt in Kapitel eins, Vers 6 und fährt ohne Unterbrechung 32 Kapitel lang fort. Kapitel 28 ist ein Teil dieses Zitats, das die potentiellen Segnungen für Israel zusammen mit der Bedingung, sie zu erhalten, enthält. Diese Bedingung war, alle Gebote zu halten, die Mose ihnen an diesem Tag gab.

 

Wenn du dem Herrn, deinem Gott, völlig gehorchst und alle seine Gebote, die ich dir heute gebe, sorgfältig befolgst, wird der Herr, dein Gott, dich hoch über alle Völker der Erde setzen. 5.Mose 28,1

 

Welche Gebote sind das? Tieropfer, die Heirat mit der Witwe unseres Bruders, Festtage, Beschneidung, Speisevorschriften, wie wir unsere Feinde erschlagen sollen und andere. Sind wir bereit, diese Bedingungen zu erfüllen?

 

Im Gegensatz dazu tat Abraham nichts, um Gottes Verheißungen oder Segnungen zu verdienen. Die Gnade floss frei aus Gottes Willen, nicht aus seinem eigenen.

 

Die Probleme enden hier nicht. Die Lehrer der Glaubensbotschaft behaupten unerbittlich, dass die Gemeinde die Verheißung erbt, die Israel unter dem Gesetz gegeben wurde. Dies ist ein notwendiger Teil ihrer Theologie.

 

Dies ist ein heikler und komplexer theologischer Punkt. Viele evangelikale Gelehrte, einschließlich dieses Autors, lehnen heute die Ansicht ab, dass die Kirche die Verheißungen an Mose erbt, weil es starke biblische Beweise dagegen gibt.

 

Doch das schreckt die Glaubenslehrer nicht im Geringsten ab. Offenbar meinen sie, eine besondere Spur in die geheimen Ratschläge des Geistes erlangt zu haben, die eine solide biblische Gelehrsamkeit überflüssig macht.   Was ist dieses besondere Etwas? Es wird «Offenbarungswissen» genannt. Der «Geist» hat es ihnen offenbart, und so müssen wir alle es als Tatsache akzeptieren.

 

Schauen wir uns einige biblische Fakten zu diesem Punkt an:

 

Der Schreiber des Hebräerbriefs behauptet, dass die Verheißungen, die unter dem Gesetz des Mose gemacht wurden, den Verheißungen, die wir jetzt haben, unterlegen sind. Er sagt in Hebräer 8,6-13: Aber das Amt, das Jesus empfangen hat, ist ihnen ebenso überlegen, wie der Bund, dessen Mittler er ist, dem alten überlegen ist, und es ist auf bessere Verheißungen gegründet.

 

Dann zitiert er aus Jeremia 31,31-32, wo erklärt wird, wie Gott beabsichtigt, den Bund aufzuheben, den er mit Mose geschlossen hat, als er sie aus Ägypten herausführte. Der gesamte Bund wird abgeschafft, weil seine Verheißungen minderwertig sind. 5.Mose 28 ist ein Teil dieses Bundes. Warum also minderwertige Verheißungen aus einem abgeschafften Bund zitieren?

 

Der Leib Christi ist nicht eine Erweiterung Israels, sondern nach Epheser 2,12-22 «ein neuer Mensch». Es ist eine ganz neue Art, ein lebendiger Organismus, der weder Jude noch Nichtjude ist. Es ist die Kirche.

 

Wir sind auf einem anderen Fundament gebaut als Israel. Epheser 2,20 gebaut auf den Grund der Apostel und Propheten, mit Christus Jesus selbst als dem wichtigsten Eckstein. Hier sind neutestamentliche Propheten gemeint, was durch Epheser 3,5 bestätigt wird.

 

Die Verheißung an Abraham war so bedingungslos wie die Erlösung, die sie darstellte. Deshalb können sich die beiden Bündnisse nicht vermischen.

 

Ihre Grundlagen schließen sich gegenseitig aus. Abrahams Nachkommen haben dieses Prinzip nicht begriffen.

 

Denn ich gebe ihnen das Zeugnis, dass sie Eifer für Gott haben, aber nicht nach der rechten Erkenntnis. 3 Denn weil sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkennen und ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten trachten, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen.
Römer 10,2-3

 

Die Wohlstandsdoktrin steht in der Gefahr, ihre Anhänger in die gleiche niedrige geistliche Perspektive zu führen, die die Juden für die Gnade Gottes blind machte und schließlich in ihnen einen Grad von geistlichem Stolz erzeugte, der die Ausübung echten Glaubens unmöglich machte.

 

Aus diesem Kapitel erfahren wir...

 

•   Der Bund Abrahams unterstützt die Prämissen der Wohlstandsbewegung nicht, denn:
 

     -   Der ursprüngliche Abrahamische Bund enthält

         kein Versprechen auf materiellen Reichtum.
 

     -   Abraham war schon VOR dem Bund reich.
 

     -   Das Neue Testament definiert den Abrahamischen

         Bund immer in geistlichen, nicht in materiellen Begriffen.
 

     -   Es gibt nicht so etwas wie die «Segnungen» von Abraham.

         Es ist ein einziger Segen, die Gerechtigkeit durch den Glauben.

 

•   Mose 28 ist kein Versprechen an die Christen. Es ist eine Warnung an das nationale Israel über das Halten des Gesetzes.

 

Kapitel 9:

Genügsamkeit, ja!

 

Bestimmte Punkte in der Wohlstandslehre sind wahr und hilfreich. Ich persönlich bin durch das Studium einiger Schriften der Glaubenslehrer in meinem Glauben angeregt worden, sofern ihre Anwendung in einem angemessenen Rahmen erfolgt. Diese Aspekte sind es wert, überprüft zu werden.

 

Wie bei vielen umstrittenen Lehren gibt es Aspekte, die wahr sind, und andere, die falsch sind, und genau das macht sie umstritten.

 

Schauen wir uns 2 Korinther 9:6-12 an

 

Bedenke dies: Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten . [7] Ein jeder soll geben, was er in seinem Herzen beschlossen hat zu geben, nicht widerwillig oder unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber . [8] Und Gott kann euch alle Gnade reichlich zuteilwerden lassen, so dass ihr in allen Dingen und zu allen Zeiten, wenn ihr alles habt, was ihr braucht, in jedem guten Werk reichlich seid. [9] Wie es geschrieben steht: "Er hat seine Gaben an die Armen ausgestreut; seine Gerechtigkeit währt ewig." [10] Er aber, der dem Sämann Samen gibt und Brot zur Nahrung, wird auch euren Samenvorrat versorgen und vermehren und die Ernte eurer Gerechtigkeit vergrößern. [12] Ihr werdet in jeder Hinsicht reich gemacht werden, so dass ihr bei jeder Gelegenheit großzügig sein könnt, und durch uns wird eure Großzügigkeit in Danksagung an Gott münden. [13] Dieser Dienst, den ihr leistet, versorgt nicht nur die Bedürfnisse des Volkes Gottes, sondern mündet auch in viele Danksagungen an Gott.

 

Diese Verse lehren deutlich, dass es der gewöhnliche Wille Gottes ist, dass Christen auf einem Niveau über dem Existenzminimum leben. (Es gibt einige Ausnahmen davon, die später behandelt werden.) Dieser Text kann im Sinne von drei Prinzipien verstanden werden:

 

Säen und Ernten

 

Immer wieder sehen wir in der Schrift das Prinzip von Saat und Ernte. Christus lehrte dies als das grundlegende Gesetz des Gebens, nach dem das Reich Gottes funktioniert.

 

In Lukas 6,38 lehrte er:

 

Gib, und es wird dir gegeben werden. Ein gutes Maß, niedergedrückt, zusammengeschüttelt und überfließend, wird in deinen Schoß geschüttet werden. Denn mit dem Maß, das du verwendest, wird dir zugemessen werden."

 

Auch Paulus lehrte in Galater 6,7:

 

     Ein Mensch erntet, was er sät.

 

Im Kontext von 2.Korinther 9 bezieht er sich offensichtlich auf Geld. Es wird ein Prinzip dargelegt, nach dem Christen über das Existenzminimum hinaus wohlhabend sein können und genug übrighaben, um für das Werk des Evangeliums und für die Bedürftigen zu geben.

 

Der erste Schritt führt in das Gesetz von Saat und Ernte, begleitet von einem Paar wichtiger Adverbien: «sparsam» und «freigebig». Diese Begriffe sind relativ zu verstehen, im Verhältnis zu den eigenen Mitteln, und nicht im Vergleich zu dem Betrag, den ein anderer geben mag oder den die Welt für freigebig halten mag. Das offenbarte Jesus im Tempel, als eine unbekannte Witwe zwei «Scherflein» sparte. Er kommentierte: « Ich sage euch die Wahrheit», sagte er, «diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle anderen .» Lukas 21,3 Daran sehen wir, dass das Geben qualitativ und nicht quantitativ ist. Die Wohlstandslehrer haben in diesem Punkt recht.

 

Motive

 

Die richtigen Motive sind dabei entscheidend. Der Begriff «freigebig» (EULOGIA auf Griechisch) bedeutet wörtlich «Segen». Dieses Wort wird manchmal durch den Kontrast mit anderen Wörtern verstärkt. In Vers 5 wird es mit dem Wort «Habgier» kontrastiert und mit «sparsam» übersetzt. In Vers 6 wird es mit «sparsam» kontrastiert und bedeutet daher «großzügig».

 

Paulus unterstreicht, dass das Motiv des Gebers sein muss, den Segen einem anderen zukommen zu lassen, und nicht, um für sich selbst Reichtum zu erlangen. Habgier darf nicht das Motiv beim Geben sein. Die Herrlichkeit Gottes und der Segen für andere sind die einzig richtigen Motive.

 

In Vers 7 sehen wir Ermahnungen zu anderen wichtigen Haltungen beim Geben. Es darf kein Kummer und kein Groll über den Verlust des gegebenen Geldes herrschen.

 

Die Armen sollen nicht vergessen werden. ... seine Gaben an die Armen V 9 Es hat mich überrascht, zu entdecken, dass sich das Pronomen «sein» hier nicht auf Gott bezieht, sondern auf den Gläubigen, der gibt. Dies ist ein Zitat aus Psalm 112 und bezieht sich im Kontext eindeutig auf den Gerechten.

 

Ergebnisse des Gebens

 

Lass uns nun einen Blick auf die allgemeinen Ergebnisse des Gehorsams gegenüber diesem Muster des Gebens werfen:

 

Zuallererst sagt uns Vers 8, dass Gott alle Arten von Gnade an uns überfließen lassen wird. Die göttliche Gnade wird in jedem Bereich des Lebens sichtbar sein. Wir werden konsequent unabhängig sein. Das griechische Wort hier ist AUTARKEIA, was wörtlich «Selbsverwaltung» bedeutet, also Unabhängigkeit und Genügsamkeit. Er sagt auch, dass wir Überfluss für alle Arten von guten Werken haben werden. Wir werden nicht nur unsere Grundbedürfnisse erhalten, sondern auch genug, um großzügig zu sein und den Kreislauf des Gebens von Neuem zu beginnen.

 

In Vers 10 sehen wir, dass Gott auch die Ergebnisse unseres Dienstes vermehren wird, «die Ernte eurer Gerechtigkeit.» Das Wort «Ernte» hier (GENEMATA auf Griechisch) bedeutet «Nachwuchs» oder «Nachkommen». Es ist die Substantivform des Verbs «zeugen». Die Frucht und die Ergebnisse unseres Dienstes sind hier im Blick, und sie werden sich vermehren.

 

Wir werden, in jeder Hinsicht reich gemacht, damit ihr großzügig sein könnt... Vers 11. Was bedeutet das? "Großzügig" (HAPLOTES auf Griechisch) bedeutet normalerweise "Entschlossenheit" und wird hier in den meisten modernen Übersetzungen mit "großzügig" übersetzt.

 

Schauen wir uns nun ein sehr wichtiges Wort in diesem Zusammenhang an: «reich gemacht», was im Original PLOUTIZO heißt. Wenn man eine andere Sprache studiert, entdeckt man oft den Ton und den Geschmack eines Wortes, der in einem reicheren und vielfältigeren Sinn empfunden wird als die bloße Wörterbuchdefinition. Ich denke, der Begriff «reich werden» ist ein bisschen zu stark für dieses Wort. Es gibt ein anderes verwandtes Verb für «reich gemacht werden», das stärker ist und an anderer Stelle verwendet wird.

 

PLOUTIZO trägt nicht die starke Konnotation, reich geworden zu sein in dem Sinne, dass man sagt: «Ich bin ein reicher Mann.» Es ist das Wort, das man erwarten würde, wenn sich zwei griechische Geschäftsleute unterhalten und der eine den anderen fragt: «Wie laufen die Geschäfte in letzter Zeit?» Er antwortet: «Die Geschäfte liefen in letzter Zeit recht gut. Mir geht es gut.» Das bedeutet natürlich nicht, dass er ein reicher Mann ist, sondern dass sein Geschäft gut läuft und einen guten Gewinn abwirft.

 

Wohlhabendes Geben und Empfangen

 

Wir sollen den Wohlstand nicht behalten! Das ist die wörtliche Bedeutung des Satzes: «Reich gemacht..., damit ihr großzügig sein könnt...». Die Differenz zwischen unseren Bedürfnissen und unserem Wohlstand entspricht dem, was für das Evangelium gegeben werden soll.

 

Gott segnet Menschen, damit sie großzügig sein können; nicht, damit sie mit ihrem Wohlstand angeben oder ärmere Christen des Unglaubens bezichtigen und damit ihre eigene Geistlichkeit unterstellen können.

 

Hier ist die Gleichung, wie Paulus sie aufstellt: Wohlhabendes Einkommen minus gegenwärtige Bedürfnisse ist gleich Überschuss, der Gott gegeben wird. Der Zweck des Wohlstands ist also nicht ein luxuriöses Leben, sondern die Förderung des Evangeliums.

 

Einige «Wort des Glaubens»-Lehrer erkennen diese Interpretation an, halten aber immer noch an der falschen Prämisse fest, dass sie gemäß unserer eigenen Gerechtigkeit garantiert ist.

 

Schöne Ausnahmen

 

Genügsamkeit ist der Wille Gottes für Christen in den meisten Umständen. Während es gelegentlich zu einer Prüfung kommen kann, erleben Gläubige ein beständiges Muster finanzieller Versorgung, wenn nicht sogar Reichtum, wenn sie Gehorsam gegenüber dem Herrn im Geben lernen. Obwohl wir zugeben, dass dies im Allgemeinen wahr ist, hat Gott einige schöne Ausnahmen.

 

Manche sind von Gott berufen, auf einer höheren geistlichen Ebene zu leben als der Wohlstand. Es gibt einige Muster göttlichen Handelns in der Heiligen Schrift, die eine bestimmte Prioritätenfolge haben. Gott ruft einige auf, Segnungen einzubüßen, die andere genießen dürfen. Nicht, dass sie weniger würdig wären, sondern würdiger.

AUSNAHME 1 - Bestimmte Arten von Missionaren

 

Schon haben Sie alles, was Sie wollen! Schon seid ihr reich geworden! Ihr seid Könige geworden - und das ohne uns! Wie sehr wünsche ich mir, dass ihr wirklich Könige geworden wärt, damit wir mit euch Könige sein können! 1.Korinther 4,8  

 

Die Korinther hatten ein Problem... geistlichen Stolz. Gott hatte sie materiell gesegnet, denn Paulus erwähnte, dass sie reich waren. Wir sehen, wie Paulus hier ihren geistlichen Stolz verspottet, der als Folge ihres Wohlstands entstanden war.

 

Wir können uns vorstellen, wie die Korinther sagen: «Wow! Wir haben wirklich die Quelle des Glaubens, der Kraft und des Wohlstands angezapft! Wir haben ein Verständnis für die Prinzipien erlangt, die das Reich Gottes regieren! Wir haben begonnen, im Leben mit Christus wirklich zu regieren, mit Weisheit und Ehre. Nicht nur das, wir sind in eine Tiefe des Lebens eingetreten, die selbst Paulus nicht versteht. Schließlich ist Paulus arm. Wenn er Glauben hätte, wäre er auch wohlhabend. Wir müssen nur für Paulus beten, dass Gott ihm diesen Glauben schenkt!»

 

Paulus musste ihnen sanft, aber bestimmt den Schleier von den Augen ziehen, damit sie die Tiefe ihrer Sünde des geistlichen Stolzes sehen konnten. Er musste ihnen erklären, dass seine Berufung als Apostel etwas war, das weit über das Niveau hinausging, das sie erreicht hatten. Beachte, wie Paulus ihren Stolz entlarvt.

 

Wir sind Narren für Christus, aber ihr seid so weise in Christus! Wir sind schwach, aber ihr seid stark! Ihr seid geehrt, wir aber sind entehrt! 1.Korinther 4,10

 

Manche Menschen sind zu einem Leben des fürbittenden Leidens im Namen des Leibes Christi berufen. Paulus erwähnt das in Kolosser 1,24: ... und ich fülle an meinem Fleisch aus, was an den Leiden Christi noch fehlt, um seines Leibes willen, der die Gemeinde ist.

 

Dieses fürbittende Leiden ist nicht sühnend, denn dieser Aspekt wurde am Kreuz vollständig beendet. Aber es existiert ein fürsorgliches Leben des Leidens im Namen des Leibes Christi. Paulus drückt es aus als...

 

Bis zu dieser Stunde hungern und dürsten wir, wir sind in Lumpen, wir werden brutal behandelt, wir sind obdachlos. V.11.

 

Ein solcher Fürbittedienst beinhaltete mehr als nur Gebete. Es war ein Leben, das er führte. Er lebte auf einer tieferen Ebene, als die meisten Minister auch nur kurz erleben.

 

Gott konnte die geistlich unreifen Korinther nicht zu etwas Höherem als bloßem Wohlstand aufrufen.

AUSNAHME 2 - Verfolgung

 

In Hebräer 11 und in der gesamten Kirchengeschichte stellen wir fest, dass viele Christen gezwungen waren, innerhalb des souveränen Willens Gottes Mangel zu erleiden, und zwar als direkte Folge ihres Eintretens für die Wahrheit. Das ist heute zum Beispiel in den Ländern des Eisernen Vorhangs offensichtlich. In Hebräer 11,37 lesen wir,

 

sie wurden gesteinigt; sie wurden in zwei Teile zersägt; sie wurden durch das Schwert umgebracht. Sie gingen umher in Schaf- und Ziegenfellen, mittellos, verfolgt und mißhandelt [38] die Welt war ihrer nicht würdig.

 

Gottes Perspektive auf Verfolgung ist anders als unsere. Wir sind wie Menschen, die unter einem Wandteppich stehen und auf die Unterseite schauen. Wir sehen einen Faden, der nicht an seinem Platz zu sein scheint, und möchten ihn herausziehen. Von oben betrachtet, sehen wir zu unserer Überraschung, dass der Faden nicht nur an seinem Platz ist, sondern ein Hauptthema des Stücks ist!

 

Gott möchte, dass seine Kinder seine Herrlichkeit teilen. Kann Herrlichkeit ohne Gegner existieren? Keine Helden ohne Abenteuer; keine olympischen Medaillen ohne ein Rennen; keine Kronen ohne Kreuze.

 

Ruhm billig erworbener Ruhm. Der Ruhm des Ringers liegt nicht nur in seiner eigenen Stärke, sondern in der seiner Gegner. Im Kampf des Christen fügt die Idee des Sieges durch Schwäche nur zu dieser Herrlichkeit hinzu. David besiegt Schwert, Speer und Rüstung eines Riesen mit einem kleinen Stein; Jesus besiegt den Tod, indem er sich ihm unterwirft; der Christ besiegt die feindliche Hand, indem er die andere Wange hinhält.

 

Verfolgung ist sowohl das Siegel für die Rettung der Gläubigen als auch für das Verhängnis des Verweigerers. Daher kann Gott Verfolgung manchmal als eine Notwendigkeit sehen. Manchmal können Entbehrungen ein Ergebnis solchen Drucks von Seiten der Welt sein, und nicht nur, weil Menschen nicht mit Geld umgehen können.

 

AUSNAHME 3 - Geistiges Wachstum

 

Ich sage das nicht, weil ich in Not bin, denn ich habe gelernt, zufrieden zu sein, egal wie die Umstände sind. [12] Ich weiß, was es heißt, in Not zu sein, und ich weiß, was es heißt, Überfluss zu haben. Ich habe das Geheimnis gelernt, in jeder Lage zufrieden zu sein, ob ich nun satt bin oder hungrig, ob ich im Überfluss lebe oder in Not. [13] Ich kann alles tun durch den, der mir Kraft gibt. Philipper 4,11

 

Paulus befand sich in einem Dilemma, vor dem jeder Missionar steht, wenn er seinen Spendern dankt. Er möchte, dass sie seine Dankbarkeit für ihre Großzügigkeit verstehen, und doch verdeutlicht er, dass er den Herrn allein als seine Quelle ansieht.

 

Paulus bekennt, dass er zeitweise Mangel litt und dadurch gedemütigt wurde. Wer von uns wagt es, vorzutreten und ihn eines Mangels an Glauben zu bezichtigen? Ein «Wort»-Lehrer schreibt, dass der Begriff «zufrieden» eigentlich «Genügsamkeit» bedeutet und dasselbe Wort ist, das in 2.Korinther 9,8 verwendet wird. Er weist darauf hin, dass Paulus damit eigentlich ausdrücken wollte, dass er nicht nur im Wohlstand lebte, sondern die Wohlstandslehre als Teil der Sühne predigte und lehrte! [xlvi]

 

Die Wörter für «Inhalt» in Philipper 4,11 und für «Genügsamkeit» in 2.Korinther 9,8 sind im Grunde dieselben griechischen Wörter, nämlich autarkes und autarkeia ausreichend bzw. Genügsamkeit). In diesem Punkt hat der Lehrer recht. Aber er übersieht, dass die Verbform, von der diese beiden Wörter abgeleitet sind, auch in 1.Timotheus 6 zu finden ist: « Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, so wollen wir damit zufrieden sein.» Dort ist kein Platz für eine Wohlstandslehre.

 

Das griechische Wort AUTARKEIA hat je nach Kontext zwei Bedeutungen. Es bedeutet entweder «Genügsamkeit» oder «Zufriedenheit». In 2.Korinther 9,8 bedeutet es eher «Genügsamkeit», weil dies die vom Kontext erzwungene Definition ist. In Philipper 4 ist der Kontext jedoch ein anderer. Der Wohlstandslehrer ignorierte die Worte «erniedrigt» und «hungrig» und «Not leiden» in Vers 12. Die Schrift darf nicht auf diese Weise bezwungen werden, damit sie zu unserer Doktrin passt.

 

Will Gott, dass wir alle in Armut leben? Ist Armut heilig? Sicherlich nicht. Die Annahme, dass Armut der Wille Gottes für alle ist, ist genauso falsch wie die Behauptung, dass Wohlstand sein Wille für alle ist. Beides ist eine Annahme, die nicht von der Schrift gestützt wird.

 

Die Armutslehre ist nicht notwendigerweise die Antithese zur Wohlstands-doktrin. Es gibt eine dritte und biblische Option, die ZUFRIEDENHEIT.

 

...Menschen von verdorbenem Geist, die der Wahrheit beraubt wurden und meinen, Frömmigkeit sei ein Mittel zum finanziellen Gewinn. [6] Aber Frömmigkeit mit Genügsamkeit ist ein großer Gewinn . [7] Denn wir haben nichts in die Welt gebracht, und wir können auch nichts aus ihr herausnehmen. [8] Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, so sind wir damit zufrieden. 1.Timotheus 6,5-8

 

Paulus beschäftigt sich in erster Linie mit den Judaisierern seiner eigenen Zeit, die seine Verfolger und eine ständige Quelle des Widerstands gegen das Evangelium waren. Er dachte nicht an die Lehrer des zwanzigsten Jahrhunderts, die versuchen, die Menschen zum Glauben zu bewegen.

 

Dennoch vertraten die Judaisten die gleiche Prämisse wie die Wohlstandsbotschaft heute. Paulus offenbart in Vers 4 die Ursache dafür, nämlich den geistlichen Stolz. Dieses Problem ist sowohl die Wurzel des Baumes als auch seine Hauptfrucht.

 

Was bedeutet Zufriedenheit? In der griechischen «middle voice», wie in den obigen Versen, bedeutet es «ausreichend sein». [xlvii] Ein Christ soll genug von der Gnade Gottes und der Kraft des Geistes haben, um einen Zustand des Glaubens und der Ruhe in Christus erreicht zu haben, in dem seine äußeren Umstände für seine Beziehung zu Gott irrelevant erscheinen.

 

Dies darf nicht als Resignation vor Armut oder Unterdrückung verstanden werden; es ist auch kein Fatalismus oder ein transzendentaler Geisteszustand. Es ist eine Form der Glaubensruhe, in der die äußeren Umstände des Christen nicht mehr als Spiegelbild seines inneren geistigen Zustands angesehen werden. Genau das Gegenteil der Prämisse der Glaubensbotschaft!

 

Ein ausgeglichener Gläubiger betrachtet eine Gefangenschaft um des Evangeliums willen nicht als ein Urteil Gottes und einen finanziellen Rückschlag nicht als einen Mangel an Glauben. Auch misst er seine Geistlichkeit nicht an seinem Bankkonto. Er ist in Christus genug gereift, um aufzuhören, geistliche Realitäten an diesen Dingen zu messen, und ist deshalb zufrieden, in welchen Zustand Gott ihn auch immer versetzt, solange er weiß, dass er von Gott ist. Sein Barometer der Spiritualität ist intern, nicht extern.

 

In keiner der über 40 Veröffentlichungen, die ich bisher untersucht habe, kann ich überhaupt einen Hinweis auf 1.Timotheus 6,5-6 finden.

 

Keiner der «Wort»-Leiter versucht auch nur, es in ihren Begriffen zu erklären. Sie vermeiden es ganz und gar.

 

Gott gab uns Verheißungen der Genügsamkeit, damit wir ein Gefühl der Sicherheit in Bezug auf unsere materiellen Bedürfnisse haben können. Mit ihnen hat er auch genügend Ausnahmen von der Regel vorgesehen, damit wir nie in Versuchung kommen, unseren Bruder zu verurteilen, weil er weniger hat. In Gottes Augen könnte er wirklich mehr haben!

 

Aus diesem Kapitel erfahren wir...

 

•   Es ist Gottes normaler Wille, dass Christen genug für ihre Bedürfnisse haben und etwas übrigbleibt, um andere damit zu segnen.

•   Das Gesetz von Saat und Ernte ist gültig, wenn es mit göttlichen Motiven und rechter Lehre angewendet wird.

 

•   Gott mag einige Gläubige gedeihen lassen, damit sie Ressourcen haben, um das Evangelium voranzubringen, nicht unbedingt, um ihren Lebensstandard zu erhöhen.

 

•   Hiervon gibt es Ausnahmen.
 

     -   Bestimmte Missionare, die unter außergewöhnlichen Umständen berufen wurden.

     -   Verfolgung

     -   Geistiges Wachstum

 

Kapitel 10:  

Die «Jesus starb geistlich» Irrlehre

 

 

Das gesamte Fundament der «Wort des Glaubens»-Bewegung besteht aus einer bizarren und unbiblischen Sicht des Opfers Christi. E.W. Kenyon war in seinem Buch " What Happened Between the Cross and the Throne" der erste in diesem Jahrhundert, der dies systematisierte. In der Theologie ist dies als die JDS-Häresie (Jesus Died Spiritually) bekannt geworden. Es bildet die Grundlage für eine schockierende Kette von Irrtümern, wie folgt:

 

Das Leib- und Blutopfer Christi am Kreuz hat die Sünde nicht gesühnt. Der physische Tod Christi am Kreuz diente nur dazu, Jesus zu erlauben, in seinem Geist zu sterben. Er wurde am Kreuz buchstäblich selbst zur Sünde, nahm eine satanische Natur auf sich und wurde dem Satan ausgeliefert. Folglich verlor er seine Gottheit und kam als verdammter Mensch in die Hölle. Dort, nicht am Kreuz, litt er für die Sünde. Nach drei Tagen kam der Heilige Geist in die Hölle herab und bewirkte, dass er wiedergeboren wurde. Dies stellte Seine Gottheit wieder her. Es fand ein Kampf in der Hölle statt, in dem Er dem Satan die Schlüssel der Hölle und des Todes wegnahm. Er wurde dann von den Toten auferweckt und nahm seinen Platz zur Rechten des Vaters ein.

 

(So schrecklich diese Belehrungen auch sind, es kommt noch schlimmer!)

 

Da Jesus wie jeder andere Sünder wiedergeboren werden musste, und da dies seine Gottheit wiederherstellte, dann, wenn wir als Gläubige wiedergeboren werden, gewährt uns dies ebenfalls Gottheit. Wir werden «Götter» in unseren Geistern. Unsere wiedererschaffenen Geister sind nach dem Ebenbild Gottes geschaffen und sind unfähig zu sündigen. Christen sündigen mit ihrem Fleisch, aber nicht mit ihrem Geist. Wir haben als Götter eine schöpferische Kraft. So wie Gott das Wort sprach und die Welten erschuf, so haben auch wir als «Götter» mit vollkommenen Geistern die gleiche schöpferische Kraft in unseren Zungen. Durch ein positives Bekenntnis können wir wie ein Gott kreative Worte sprechen und Wunder der Heilung und des Wohlstandes schaffen.

 

Die oben genannten gotteslästerlichen Lehren werden in Copelands Kassettenreihe « Was zwischen dem Kreuz und dem Thron geschah» (englisch What Happened Between the Cross and the Throne) dargelegt.

 

Hagin erwähnt sie auch in seinem Buch « Der Name Jesu» (englisch The Name of Jesus). Ich hörte ihn im Dezember 1984 im Radio über JDS predigen. Alle «Wort des Glaubens»-Lehrer halten an dieser Irrlehre fest, da sie den Eckpfeiler ihrer Theologie bildet.

 

«Blasphemisch» ist kein übertriebener Begriff, um diese Doktrinen zu qualifizieren. Wenn es einen kräftigeren Begriff gäbe, würde ich ihn verwenden. Diese  auf einen Angriff auf den Wert des Kreuzes und das Blut, das daran vergossen wurde, hinaus. Wenn das Kreuz kein völlig ausreichendes Opfer war, dann ist auch das Blut, das dort vergossen wurde, nicht ausreichend. Jesus hat kein Blut im Totenreich (Hades) vergossen.

 

War das Sühnopfer nach der Bibel körperlich oder geistig?

 

...der Frieden gemacht hat durch sein Blut, das am Kreuz vergossen wurde... nun hat er euch durch den physischen Leib Christi mit dem Tod versöhnt. Kolosser 1,20-23

 

In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut... Epheser 1,7

 

das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde. 1. Johannes 1,7

 

... wir sind geheiligt worden durch das Opfer des Leibes Jesu Christi ein für allemal . Hebräer 10,10

 

Im letzten Kapitel dieses Buches findet der Leser eine Auflistung von etwa 30 Versen aus dem Neuen Testament, die zeigen, dass das Opfer Christi am Kreuz aus Seinem Leib und Blut bestand (d.h. nur körperlich). Jesus ist NICHT in seinem Geist gestorben.

 

Wenn diese Verse nicht ausreichen, lassen wir Jesus selbst erklären, wann es war, dass das Sühnopfer vollendet wurde. Als er den Trank empfangen hatte, sagte Jesus: «Es ist vollbracht.» Damit beugte er sein Haupt und gab seinen Geist auf.  Johannes 19,30

 

Was bedeutet ES IST VOLLBRACHT? Im griechischen Original ist dies das Wort TETELESTAI. Es stammt von dem gebräuchlichen Verb «beenden» (TELEO) und wurde verwendet, um Quittungen zu unterschreiben. Es bedeutet... ES IST VOLLSTÄNDIG BEZAHLT WORDEN!

 

Ehre sei Gott! Alles, was für unsere Errettung notwendig war, wurde in diesem Moment vollendet, bevor er in die Hölle ging. Jesus ist nicht als Verurteilter in die Hölle hinabgestiegen, sondern als der siegreiche Herr.

 

Was sagen die «Wort des Glaubens»-Lehrer über diesen Vers? Copeland  antwortet:

 

«Als (Jesus) an jenem Kreuz sagte: ES IST VOLLENDET, sprach er nicht vom Plan der Erlösung. Der Plan der Erlösung hatte gerade erst begonnen. Es waren noch drei Tage und drei Nächte zu durchlaufen.  Was meint Copeland, dass Jesus sagte, es sei vollbracht, wenn es nicht die Erlösung war? Aber es gibt noch weitere Probleme für Copelands Auslegung:

 

Jesus rief mit lauter Stimme: «Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.» Als er dies gesagt hatte, hauchte er seinen letzten Atemzug. Lukas 23,46

 

Klingt das, als wäre Jesus dem Satan ausgeliefert worden?

 

Zu dem Schächer am Kreuz sagte Jesus: «Ich sage dir die Wahrheit, heute wirst du mit mir im Paradies sein.» Klingt das so, als ob Jesus als Verurteilter in die Hölle ging, um zu leiden?

 

Was sind einige der Texte, die JDS-Anhänger (englische Abkürzung für «Jesus starb geistlich») verwenden, um ihre Doktrin zu unterstützen?

 

Denn Christus ist für die Sünden gestorben, ein für allemal, der Gerechte für die Ungerechten, um euch zu Gott zu bringen. Er wurde dem Leibe nach getötet, aber durch den Geist lebendig gemacht,
1 Petrus 3,18

 

 

JDS Irrlehrer weisen darauf hin, dass «lebendig gemacht durch den Geist» «lebendig gemacht im Geist» bedeuten könnte. Er musste also zuerst im Geist tot sein, um lebendig gemacht zu werden.

 

Aber es gibt einige echte Probleme mit dieser Interpretation. Im griechischen Original gibt es zwei kleine unübersetzbare Wörter, MEN ... DE. In einem Satz tragen diese die Konnotation von «einerseits ... andererseits». Daher bedeuten die letzten Worte des Verses eigentlich «einerseits war er tot im Fleisch, andererseits aber war er lebendig im Geist.» Weit davon entfernt, ein Beweis FÜR die Lehre hinter JDS zu sein, ist dieser Vers tatsächlich ein starker Beweis GEGEN sie!

 

Der folgende Vers bestätigt diese Interpretation. « durch den er auch ging und den Geistern im Gefängnis predigte» Vers 19. Predigen tote Geister in der Hölle?

 

Im Kontext bedeutet der Vers, dass Jesus physisch tot war, aber geistig lebendig, was ihn befähigte, in die Unterwelt hinabzusteigen und zu predigen.

 

Die JDS-Lehre steht auch im Widerspruch zu dem Wort «einmal» in Vers 18. « Denn auch Christus hat EINMAL für die Sünden gelitten ...» Dennoch lehren sie, dass Jesus zweimal gestorben ist; einmal körperlich und einmal geistlich. Sie schaufeln ein Grab für ihre eigene Lehre, indem sie aus diesem Vers zitieren.

 

Er erschien in einem Körper, wurde durch den Geist bestätigt ,. ..
1 Timotheus 3,16

 

JDS lehrt, dass, da Christus im Geist gerechtfertigt wurde, es eine Zeit gegeben haben muss, in der er rechtlich nicht gerechtfertigt war. Folglich starb er im Geist.

 

Auch hier liegt die Unkenntnis der Originalsprache dieser Interpretation zugrunde. Der Begriff «rechtfertigen» bedeutet, entgegen der landläufigen Meinung, NICHT «gerecht gemacht werden». Es bedeutet «für gerecht erklärt werden» oder «gerechtfertigt werden». Der Satz bedeutet einfach, dass der Geist Gottes erklärt hat, dass Jesus rechtschaffen ist. Das ist das Zeugnis des Vaters in Bezug auf den Sohn im gesamten Neuen Testament. Der Vers als Ganzes ist eine Zusammenfassung des Lebens von Christus und folgt dem Muster seines Kommens:

 

1.     «Offenbart im Fleisch» = Inkarnation;

2.     «Gerechtfertigt im (oder durch) den Geist» = Auferstehung;

3.     «Aufgenommen in die Herrlichkeit» = Himmelfahrt.

 

Und nachdem er die Mächte und Gewalten entwaffnet hatte, machte er ein öffentliches Schauspiel mit ihnen und triumphierte über sie durch das Kreuz. Kolosser 2,15

 

Dies soll beweisen, dass eine große Schlacht in der Hölle stattgefunden hat. Die JDS-Lehrer müssen verzweifelt sein, um auf einen solchen Text als Beweis zurückzugreifen. Ein Blick auf den Kontext bläst diese Interpretation weg. Beachte den vorherigen Vers:

 

Er hat das geschriebene Gesetz mit seinen Vorschriften aufgehoben, das gegen uns war und uns entgegenstand; er hat es weggenommen und ans Kreuz genagelt. Kolosser 2,24

 

Es war am Kreuz, nicht in der Hölle, dass er Fürstentümer und Mächte überwunden hat. Wieder schießt der Vers auf JDS zurück.

 

Und er machte sein Grab mit den Bösen und mit den Reichen in seinem Tod... Jesaja 53,9

 

JDS-Befürworter zitieren diesen Vers, weil sie darauf bestehen, dass das Wort Tod im Hebräischen im Plural steht. Dies, so behaupten sie, beweise, dass Jesus zweimal starb... einmal physisch und einmal geistig.

 

Jeder angehende Hebräischschüler weiß, dass der Plural von Substantiven manchmal als Emphase verwendet wird. Das bedeutet, dass ein singuläres Substantiv pluralisiert werden kann, um seine Bedeutung zu betonen. Selbst wenn wir also zugeben, dass das Substantiv «Tod» hier im Hebräischen im Plural steht, beweist das nicht, dass Jesus zweimal gestorben ist. Es bedeutet einfach, dass Jesaja die extreme Wichtigkeit Seines Todes hervorhebt.

 

Es ist jedoch alles andere als sicher, dass dieses Substantiv im Hebräischen tatsächlich im Plural steht. In der Tat ist es der begleitende Artikel, das Wort «sein», das im Plural steht, nicht das Substantiv selbst. Judith Matta in Der Wiedergeborene Jesus (englisch The Born Again Jesus) erklärt es so:

 

Es stimmt, dass dieser Artikel in einigen Manuskripten im Plural steht. Allerdings ist das Substantiv «Tod» im hebräischen Text nicht im Plural. Es ist auch wahr, dass die frühesten Manuskripte den Artikel «sein» nicht im Plural haben. Dies hat Gelehrte zu der Annahme veranlasst, dass der Pluralartikel lediglich ein Kopistenfehler ist, da das Substantiv nicht im Plural steht, wie es eigentlich sein sollte. Wie ein Elefant, der auf einem Stecknadelkopf balanciert, sind Kenyons Annahmen über einen wiedergeborenen Jesus auf diesem einen Artikel balanciert. Er und seine Befürworter stützen sich auf einige wenige Manuskripte, die einen Kopistenfehler aufweisen, der in anderen nicht zu finden ist. Kein Übersetzer hat jemals das Wort «Tode» in diesem Vers verwendet. [xlviii]

 

Ein weiterer Text, der als Beweis für JDS angeboten wird, ist,

 

denn du wirst mich nicht dem Grab überlassen, und dein Heiliger wird die Verwesung nicht sehen . Apostelgeschichte 2,27

 

Das Wort für «Grab» ist hier das griechische Wort Hades, das im alten King James mit «Hölle» übersetzt wird.

 

Wie der Bericht über den reichen Mann und Lazarus in Lukas 16 zeigt, bestand der Hades aus zwei Teilen... dem Ort der Qualen für die Verdammten und «Abrahams Schoß» oder Paradies für die Erlösten. Diese befanden sich in unmittelbarer Nähe zueinander, denn der reiche Mann konnte Lazarus auf der anderen Seite sehen. Jesus ging tatsächlich in den Hades. Aber nirgendwo lehrt die Schrift, dass er an den Ort der Qualen ging. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass er auf die Seite des Paradieses ging. Jesus antwortete ihm: ...heute wirst du mit mir im Paradies sein.  Lukas 23,43

 

     «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?» Matthäus 27,46

 

Das beweist, sagen die JDS-Lehrer, dass Jesus am Kreuz völlig vom Vater getrennt wurde und daher geistig gestorben sein muss. Wie könnte Seine Gemeinschaft sonst unterbrochen werden?

 

Der Hinweis, dies zu enträtseln, liegt in den ersten Worten, die er sprach: «Mein Gott». Warum würde Jesus den Vater mit «Mein Gott» ansprechen, wenn er selbst Gott ist? Die Antwort liegt im Verständnis, dass er auch ganz Mensch war.

 

Manchmal sprach Jesus als Gott zu den Menschen. Andere Male sprach er als Mensch zu Gott. Diese Aussage am Kreuz war einer dieser letzteren Fälle. Sie erinnert uns an Johannes 20,17, nach der Auferstehung, als er zu Maria Magdalena sprach: « Geh stattdessen zu meinen Brüdern und sage ihnen: 'Ich kehre zurück zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.'» Hierin ist seine Identität als vollkommener Mensch im Blick, genau wie in Matthäus 27,46.

 

Als perfekter Mensch brachte er das perfekte Opfer für uns. Seine Gemeinschaft als Mensch war natürlich gebrochen. Aber nirgendwo gibt es einen Hinweis darauf, dass dies seine Gottheit betraf. Mehrere Texte weisen auf das Gegenteil hin: Jesus sagte: «Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.» Lukas 23,34 Kaum die Worte eines Mannes mit einer satanischen Natur!» "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.» Lukas 23,46 Klingt das etwa nach einem Geist, der keine Gemeinschaft mit dem Vater hatte? In wessen Hände legte er seinen Geist... in die des Satans oder die des Vaters?

 

Denn er hat ihn, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm zur Gerechtigkeit Gottes gemacht werden.
2.Korinther 5,21

 

JDS-Lehrer stützen sich mit ihrem ganzen Gewicht auf diesen Vers. Sie betrachten dies als vernichtenden Beweis dafür, dass Jesus buchstäblich ein Sünder am Kreuz wurde und einen geistlichen Tod starb.

 

Der Schlüssel zum Verständnis dieses Verses liegt in dem Wort «HAMARITIA», «Sünde», im ersten Satzteil. «Zur Sünde gemacht werden» ist eine hebräische Redewendung, die hier ins Griechische übertragen wurde und «ein Sündopfer sein» bedeutet.

 

Das gleiche Wort wird identisch in Hebräer 10,6 & 8 verwendet mit Brandopfer und Sündopfer die dir nicht gefielen. Opfer und Gaben, Brandopfer und Sündopfer gefielen dir nicht.. . Ich habe die Teile unterstrichen, die mit diesem einen griechischen Wort, HAMARTIA, übersetzt werden. Diese zeigen, dass die Bedeutung, die in 2.Korinther 5,21 gemeint ist, «Angebot für die Sünde» und "Opfer für die Sünde" ist, nicht wörtlich die Sünde selbst.

 

Adam Clarke's Commentary weist auch darauf hin, dass das hebräische Wort für Sündopfer «Chattah» in der Septuaginta (griechisches Altes Testament) mit demselben griechischen Wort HAMARTIA übersetzt wird, und zwar etwa 94 Mal im Gesetz des Mose, wo Sündopfer gemeint sind.

 

In der alttestamentlichen Typologie der Opfer wurde das Opfer selbst nie als sündig werdend betrachtet. Das levitische Gesetz nannte sowohl das Schuldopfer als auch das Sündopfer «hochheilig». Dies sind die Vorschriften für das Schuldopfer, das am heiligsten ist: Levitikus 7,1 .".. es muss an einem heiligen Ort gegessen werden; ES IST HOCHHEILIG . Wie für das Sündopfer, so gibt es auch für das Schuldopfer ein Gesetz für sie:

3.Mose 7,6-7

 

Unser Herr Jesus Christus, der die Erfüllung dieser Vorbilder war, war heilig bei seiner Geburt, heilig in seinem Leben, heilig am Kreuz, heilig bei seinem Tod, heilig im Hades, heilig bei der Auferstehung, und ist immer noch derjenige, vor dessen Thron die Engel rufen: HEILIG, HEILIG, HEILIG... HERR, GOTT, DER ALLMÄCHTIGE!

 

Der Aspekt des «Kampfes in der Hölle» hat auch ein Loch in sich. Es gibt keinen einzigen Hinweis darauf, dass Satan jemals in der Hölle war, sie beherrscht oder gar dorthin gehen will. Die Bibel lehrt, dass er «der Fürst der Macht der Luft» ist (Epheser 2,2), dass er auf der Erde hin und her geht (Hiob 1,7) und dass er am Kreuz entwaffnet wurde (Kolosser 2,14-15). «Satan gegen Jesus in der Hölle»-Geschichten haben ihre Wurzeln nur in der mittelalterlichen Mythologie wie Dantes Inferno, und in der Phantasie der «Wort des Glaubens»-Lehrer.

 

Die «Neue Schöpfung» Irrlehre

 

Offensichtlich fehlt den JDS-Lehrern die Unterstützung für ihre Doktrin. Geben diese Lehrer ihre Position auf, wenn sie mit den Fakten konfrontiert werden? Nein, denn JDS ist die Grundlage für die «Neue Schöpfung»-Lehre.

 

Als Jesus in der Hölle wiedergeboren wurde, so die Geschichte, stellte dies seine Gottheit wieder her. Wenn wir wiedergeboren werden, stellt dies auch unsere Gottheit wieder her, die Adam im Garten Eden verloren hat. So werden wir wieder zu «kleinen Göttern».

 

Copeland  drückt es so aus: «Als Gott den Menschen schuf, gab er ihm einen Willen, der Macht hat. Es ist eigentlich ein gottähnlicher Wille, denn der Mensch hat das Recht, sein eigenes ewiges Schicksal zu wählen. Nur ein Gott hat diese Art von Wahlmöglichkeit.» [xlix]

 

Copeland  hat diese Lehre nicht erfunden. Kenyon war der erste, der sie in seinen Büchern «The Blood Covenant» und « New Creation Realities» formulierte . In diesen bestand er darauf, dass der Gläubige als Gott «...so wandeln kann, wie Jesus gewandelt ist, ohne jegliches Bewusstsein der Unterlegenheit gegenüber Gott oder Satan...» [l]  Das ist nur logisch, wenn wir Götter sind, nicht wahr?

 

Earl Paulk, auf TBN Network in Kalifornien, drückte es noch deutlicher aus: «Solange wir nicht begreifen, dass wir kleine Götter sind, und wir nicht anfangen, wie kleine Götter zu handeln, können wir das Reich Gottes nicht manifestieren.» [li]

 

So wie Gott am Anfang alles durch das Sprechen von WORTEN erschaffen hat, so haben unsere inneren Gottgeister eine ähnliche schöpferische Kraft. Wenn wir WÖRTER sprechen (d.h. positive Bekenntnisse), dann werden diese Worte auch schöpferisch und bringen uns Gesundheit und Reichtum, so die «Wort»-Glaubenslehrer.

 

Angeblich ist dieser Einfluss unserer Worte, gesprochen durch die Kraft unserer Gottesgeister, so mächtig, dass sogar der Herr Jesus Christus selbst von ihnen bewegt wird. Dr. Paul Cho, Pastor der größten Kirche der Welt in Seoul, Korea, sagt: «Du erzeugst die Gegenwart Jesu mit deinem Mund. Wenn du Erlösung sprichst, dann erscheint der rettende Jesus. Wenn du über göttliche Heilung sprichst, dann erhältst du den heilenden Christus. Er wird durch deine Lippen und durch deine Worte gebunden.» [lii]

 

Wunderbar! Ich habe also den Herrn Jesus selbst als meinen privaten kleinen Sklaven! Ich befehle ihm zu springen, und er sagt: «Wie hoch, mein Herr?»

 

Besser noch, die Führer des Wortes des Glaubens bestehen darauf, dass unser neu geschaffener menschlicher Geist nach Gottes Ebenbild ist und daher perfekt. Wir können nicht in unseren Geistern sündigen, nur mit unserem Fleisch. Unsere Geister haben göttliche Eigenschaften, sagen sie, und wissen Dinge, die wir nicht wissen. Hagin sagt uns in seiner Tonbandreihe über geistliche Gaben und auch in seiner Lehre über Führung, dass wir immer auf unseren Geist hören sollen. Wir werden uns niemals irren, wenn wir das tun.

 

Gehen wir zurück in den Garten Eden und schauen, wo die Wahrheit liegt.

 

Erstens: Wo in der Schrift steht, dass Adam irgendeine Art von Gottheit hatte? Wie können wir etwas «wiederhergestellt» haben, das nie existierte? Wenn Adam nach irgendeiner Definition Gottheit hatte, warum hat sich Satan dann die Mühe gemacht, anzubieten, sie «wie Götter» zu machen? Eva hätte geantwortet: «Tut mir leid. Heute nicht im Angebot. Wir haben schon welche.»

 

«Du wirst sicher nicht sterben», sagte die Schlange zur Frau. [5] «Denn Gott weiß, dass, wenn ihr davon esst, eure Augen geöffnet werden, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.» 1.Mose 3,4-5.

 

Ja, es gibt ein Versprechen in der Bibel, dass wir Götter werden können. Aber schau, wer das Versprechen gegeben hat. SATAN! Und er macht auch heute noch das gleiche eitle Versprechen. Aber Gott der Herr sagt: Vor mir ist kein Gott gewesen, und nach mir wird keiner sein. Jesaja 43,10 Ich bin der HERR, und es gibt keinen anderen; außer mir ist kein Gott. Jesaja 45,5.

 

Was sagt die Bibel über den Zustand des Geistes des Christen?

 

Da wir diese Verheißungen haben, liebe Freunde, lasst uns von allem reinigen, was Körper und Geist verunreinigt, und die Heiligkeit aus Ehrfurcht vor Gott vollenden. 2.Korinther 7,1

 

Ist es nicht schön, wie ein einziger Vers aus dem Wort Gottes einen solchen Berg von Irrtümern durchschneiden kann? Paulus verstand, dass es sowohl die Verunreinigung des christlichen Geistes als auch die Verunreinigung des Fleisches gibt. Ein Gläubiger kann mit beiden sündigen. Es gibt sowohl Sünden des Geistes als auch Sünden des Fleisches.

 

Eine der häufigsten Sünden des Geistes ist der geistliche Stolz. Ironischerweise ist er unter den Anhängern der Neuschöpfungs-Häresie weit verbreitet.

 

Können wir unsere Geister um Führung bitten ? Ich weiß, HERR, daß das Leben eines Menschen nicht sein eigenes ist; es steht dem Menschen nicht zu, seine Schritte zu lenken. Jeremia 10,23

 

Nirgendwo in der Schrift wird uns gesagt, dass wir auf unseren eigenen menschlichen Geist schauen sollen, um Führung zu bekommen. Wir sollen immer nur auf den Geist Gottes schauen. Die Beweislast liegt bei den Anhängern des «Wortes des Glaubens», um das Gegenteil zu beweisen.

 

Welche Beweise legt die Bewegung vor, um zu beweisen, dass wir Christen Götter sind"?

 

Ein Lieblingstext ist Johannes 10,34-36.

 

Jesus entgegnete: «Heißt es nicht in eurem Gesetz: ›Ich habe zu euch gesagt: Ihr seid Götter‹? [35] Gott nennt die schon Götter, an die er sein Wort richtet. Und ihr wollt doch nicht etwa für ungültig erklären, was in der Heiligen Schrift steht? [36] Wie könnt ihr den, der von Gott selbst auserwählt und in die Welt gesandt wurde, als Gotteslästerer beschimpfen, nur weil er sagt: ›Ich bin Gottes Sohn‹?»

 

Die JDS-Lehrer betrachten diesen Vers als ausreichenden Beweis für ihre Ansichten. Was könnte klarer sein als die schlichte Aussage «Ihr seid Götter»?

 

Gehen wir zurück zu Psalm 82, aus dem Jesus zitierte, und sehen wir, ob er Licht auf diese Frage wirft. Verse 1-2 Gott steht auf inmitten der Götter, in ihrer Versammlung erhebt er Anklage:

 

Von welchen «Göttern» spricht der Psalmist? Er bezieht sich auf die Richter, die eingesetzt wurden, um Israel nach dem Gesetz zu richten. Der gesamte Kontext bestätigt dies.

 

Das Wort für «Götter» ist hier im Hebräischen ELOHIM. Obwohl dies ein gebräuchliches Wort für Gott selbst ist, sagt Strong's Concordance, dass es «gelegentlich aus Ehrerbietung gegenüber Magistraten verwendet wird.» Der Kontext des Psalms bestätigt dies. Die «Götter» sind also diese ungerechten Richter, die sich über Gottes Volk erheben und es unterdrücken. Unabhängig von ihrem Status in Israel, sagt der Herr, sind sie nichts als Menschen und sollen als solche unter dem Gericht sterben.

 

Verse 6-7 «Ich sagte: ' Ihr seid «Götter»; ihr seid alle Söhne des Höchsten.' [7] Aber ihr werdet wie bloße Menschen sterben.»

 

Wie hängt das mit Jesu Kommentar in Johannes 10 zusammen? Er tadelte die Pharisäer für ihre ungerechte und irrationale Einschätzung von ihm. Er sagte ihnen, dass sie nicht besser seien als die ungerechten Richter in Psalm 82. Wenn Gott sie «Götter» nannte, die ungerechte Menschen waren, wie könnt ihr mich einen Gotteslästerer nennen, mich, den der Vater für gerecht erklärt hat, nur weil ich gesagt habe: «Ich bin der Sohn Gottes»? In der Tat, er sagte so etwas wie: «Ihr Heuchler. Ihr würdet eher diese ungerechten Richter als von Gott kommend anerkennen, als einen wie mich, der seine Gerechtigkeit durch seine Wunder bewiesen hat.»

 

In keiner Weise kann der Satz «Ihr seid Götter» so ausgelegt werden, dass die Gläubigen des Neuen Testaments schöpferische Götter sind. Selbst wenn eine solche Lehre wahr wäre, könnte sie aus diesem Text nicht bewiesen werden, denn nichts darin bezieht sich auf Christen.

 

Von den vielen Wundern in der Geschichte des Christentums ist eines der erstaunlichsten, wie Millionen von Gläubigen solche Gotteslästerungen wie die obige geschluckt haben. Man könnte meinen, die heutigen Christen hätten keine Bibeln. Als ich in Ecuador die Gemeinden vor bestimmten «Wort des Glaubens»-Lehren warnte, fragte ein Neubekehrter ganz unschuldig: «Aber Bruder, haben die in Amerika keine Bibeln?»

 

Aus diesem Kapitel erfahren wir...

 

   Die «Worte des Glaubens»-Lehre bezüglich des Opfers Christi ist pure Häresie. Über diese Bewegung werden folgende Irrlehrern verbreitet:
 

     -   Der Tod Christi am Kreuz war nicht genug, um die Sünde zu sühnen

     -   Christus musste in seinem Geist sterben und als verlorener Sünder in der Hölle leiden, um das zu vervollständigen, was am Kreuz fehlt.

     -   Christus nahm am Kreuz eine satanische Natur auf sich.

     -   Christus hat seine Gottheit am Kreuz verloren.

     -   Christus musste wie jeder andere Sünder wiedergeboren werden, woraufhin seine Gottheit wiederhergestellt wurde.

     -   Christus hat in der Hölle eine Schlacht geschlagen, um Satan zu überwinden.

 

•   Die oben genannten «Wort des Glaubens»-Lehren sind blasphemisch.

 

•   Die Bibel lehrt Folgendes:

     -   Das Blut Christi ist ausreichend für alle Sünden.

     -   Das Opfer Christi war körperlich, nicht geistig.

     -   Der Abstieg Christi in die Hölle war triumphal, nicht als verlorener Sünder.

     -   Das Opfer Christi war in allen Stufen heilig, genau wie die Sündopfer im Alten Testament.

 

 

Empfohlene Lektüre (leider nur auf Englisch verfügbar)

 

Alsobrook, David. Was the Cross Enough? Or did Jesus died twice?

 

Matta, Judith. The Born Again Jesus Of The Word Of Faith Teaching
Kapitel 11:

 

Hiob und das Königreich

 

Vor einigen Jahren fand im Fernsehen ein Wettbewerb statt, bei dem eine Gruppe von Kleinkindern unterschiedlich geformte Stifte in die richtigen Löcher auf einem Brett stecken musste. Ein kleiner Junge kam zum letzten Loch, das ein rundes war, aber mit einem eckigen Stift in der Hand. Das Dilemma und die Verwirrung waren auf seinem Gesicht zu sehen. Es kam die Erkenntnis, dass er die ganze Aufgabe von Anfang an falsch gemacht haben musste. Aber das war zu viel, um es zuzugeben, also tat er das typisch Menschliche; er steckte das Ende des Zapfens in das Loch und hämmerte mit seiner kleinen Faust mit aller Kraft darauf!

 

Manch Erwachsener hätte eine raffiniertere Herangehensweise an das Problem gewählt. Man könnte ein Taschenmesser herausnehmen, die Ecken abhobeln und dann einhämmern!

 

Wie oft sind wir Christen versucht, dasselbe mit der Lehre zu tun. Gerade dann, wenn wir alles verstanden haben, kommt der Schrecken! Da taucht ein Vers auf, der der ganzen Formel widerspricht. Anstatt also zur Grundvoraussetzung (dem ersten Pflock) zurückzugehen und mit einem anderen Pflock von vorne anzufangen, nehmen wir den Vers, rasieren ein paar Ecken ab und hämmern ihn einfach ein! Dann haben wir unser ordentliches kleines Lehrpaket, von dem wir denken, dass es unwiderlegbar ist.

 

Das Dilemma des leidenden Gerechten, wie es im Buch Hiob geschildert wird, ist der letzte Aufhänger, dem sich die «Wort des Glaubens»-Bewegung stellen muss, wenn sie die Universalität ihrer Prinzipien intakt halten will.

 

Dies geschieht, indem erklärt wird, dass Hiobs Schwierigkeiten durch Unglauben hervorgerufen wurden, der wiederum durch ein Problem der Angst verursacht wurde. Als Beweis wird Hiob 3,25 angeführt. Was ich fürchtete, ist über mich gekommen; was ich fürchtete, ist mir widerfahren.

 

Jerry Savelle, ein «Wot des Glaubens»-lehrer, erklärt, dass Gott Hiob wohlhabend gemacht hat, aber Hiob wegen seiner Angst alles selbst zerstörte. Es war Hiobs eigene große Klappe, die ihn in Schwierigkeiten brachte, sagt er. Aber später im Buch, Gott sei gelobt, erkennt Hiob dies schließlich und das positive Bekenntnis brachte ihn durch. [liii]

 

Nach dieser Ansicht hatten Hiobs Tröster also offenbar doch recht. Hiob hatte es verdient. Er hat sich das alles selbst eingebrockt durch seine eigene Sünde der ungläubigen Angst.

 

Kehren wir zum Buch Hiob zurück und sehen wir uns an, was die Ursache für Hiobs Problem war.

 

Da sprach der HERR zum Satan: «Hast du meinen Knecht Hiob bedacht? Es gibt niemanden auf der Erde wie ihn; er ist untadelig und aufrichtig, ein Mann, der Gott fürchtet und das Böse meidet.» Hiob 1,8

 

Was war es, das Hiob fürchtete? Gott und seine Urteile! Als Hiob also in Kapitel 3 sagte: « Was ich fürchtete...», sagte er einfach in der poetischen Sprache des Buches, dass er dachte, es sei Gott, der über ihn im Gericht kommt. Hiobs gesamte Redeweise im Buch bestätigt, dass dies sein Gefühl war.

 

Es ist auch in Hiob 2,3 erwähnenswert, wer die letzte Verantwortung für Hiobs Unglück übernimmt.

 

Die ganze Geschichte von Satans Herausforderung und Gottes klare Aussagen über den tadellosen Charakter von Hiob schließt jede Möglichkeit aus, dass die Probleme aufgrund von Hiobs Schuld entstanden sind. Die Position der «Wort des Glaubens»-Lehre zu diesem Buch könnte gültig sein, wenn wir gelesen hätten, dass Gott so etwas sagte wie: «Nun, schließlich, Satan, hast du hier einen guten Punkt angebracht. Hiob hat dieses kleine Problem der Angst, also denke ich, das gibt dir wirklich das Recht, ihn anzugreifen.» Aber das sehen wir nicht. Stattdessen sagt Gott: « Und doch hält er an seiner Integrität fest, obwohl du mich gegen ihn aufgebracht hast, um ihn ohne Grund zu vernichten.» Hiob 2,3

 

Warum sollte Gott ihn «perfekt» nennen, wenn Hiob ein Problem mit Angst und Unglauben hatte? Hat Gott gelogen? Die Furcht Gottes ist niemals schuld. Er macht unmissverständlich klar, dass die von Hiob erlittenen Katastrophen keine legitime Ursache von Hiobs Seite hatten.

 

Eine weitere besondere Verwendung des Buches Hiob ist Kapitel 36, Vers 11. Wenn sie ihm gehorchen und dienen, werden sie den Rest ihrer Tage in Wohlstand und ihre Jahre in Zufriedenheit verbringen.

 

Wiederum ruft Savelle aus, dass wir, wenn wir ihm gehorchen und dienen, unser Leben auf der Erde in Wohlstand und Vergnügen leben werden. [liv]

 

Er hat nicht bemerkt, dass Gott in diesem Vers überhaupt nichts sagt. Das ist Elihu mitten in seiner irrtümlichen Rede, in der er darauf besteht, dass Hiobs Probleme durch irgendeine geheime Schandtat verursacht werden. In Vers 17 desselben Kapitels sagt er: « Nun aber bist du beladen mit dem Gericht, das den Gottlosen gebührt; Gericht und Gerechtigkeit haben dich ergriffen.» Oder mit anderen Worten: «Du hast es verdient, Hiob!»

 

Aber bestätigt der Herr die Grundannahme die Elihus trifft? Schau dir das an: Ich bin zornig über dich und deine beiden Freunde, weil ihr nicht von mir geredet habt, was recht ist, wie mein Knecht Hiob. Hiob 42,7 Dann fügt Gott noch hinzu, dass Hiob für sie beten soll, damit ich nicht mit euch nach eurer Torheit verfahre . (V. 8)

 

Gott selbst erklärt, dass die Erklärungen von Hiobs Tröstern schiere Torheit sind. Es sieht so aus, als hätte er Elihu zurück ans Reißbrett geschickt, um sein Prinzip, dass es für einen Gerechten nicht möglich ist, Krankheit und Armut zu erleiden, erneut zu überprüfen. Daraus schließen wir, dass Elihus Aussagen in Hiob 36 in Wirklichkeit göttlich inspirierte Beispiele menschlicher Torheit waren und nicht eine Erklärung von Gottes Willen für alle Gläubigen.

 

Die gesamte Bibel ist das inspirierte Wort Gottes, aber nicht alles davon ist ein Zitat von Gott selbst. Manchmal zeichnet die Bibel die törichten Dinge auf, die Menschen sagten und taten, damit wir nicht hingehen und das Gleiche tun.

 

Innerhalb der Wort-Glauben-Lehre hat der Wille Gottes nichts zu suchen und das Leiden im Königreich Gottes keinen Platz. Eine revidierte Sicht der irdischen Operationen des Reiches Gottes auf Erden ist für sie daher eine Notwendigkeit geworden.

 

Es wird darauf hingewiesen, dass bestimmte Schriftstellen andeuten, dass dieses Reich bereits in Form des ersten Advent Christi auf die Erde gekommen ist. Verse wie Lukas 17,21,

 

...das Reich Gottes ist inwendig in euch; ...denn das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Matthäus 4,17

 

Die Argumentation ist, dass, da Gott sein Königreich bereits auf der Erde in der Form von Jesus und seinen Nachfolgern errichtet hat, wir Zugang zu allen Segnungen des Königreichs hier und jetzt im gegenwärtigen Zeitalter haben. Im Himmel gibt es keine Krankheit und keinen Mangel und deshalb sollte es auch hier unter uns keine Krankheit und keinen Mangel geben. Das Königreich ist eine Sache der Gegenwart.

 

Ein führender Glaubenslehrer behauptet, er sei überzeugt, dass das Einzige, was wir hier auf der Erde nicht haben können, der verherrlichte Körper ist.

 

Es stimmt, die Bibel spricht über die Autorität des Gläubigen auf der Erde und die Errichtung des Reiches Gottes hier. Aber es scheint eine falsche Betonung auf diesen Punkt zu liegen. Das Reich Gottes ist noch nicht in seiner Gesamtheit errichtet. Viele neutestamentliche Verse weisen darauf hin, dass das Reich Gottes auch in der Zukunft liegt.

 

...Christus Jesus, der die Lebenden und die Toten richten wird,

           2.Timotheus 4,1

...und mich sicher in sein himmlisches Reich bringen wird.

           2.Timotheus 4,18

...und dass wir durch viel Bedrängnis in das Reich Gottes eingehen müssen.

           Apostelgeschichte 14,22

 

Außerdem sagt uns Paulus, dass «...dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht erben können» 1.Korinther 15,50

 

Es gibt einen definitiv futuristischen Ton in Bezug auf das Königreich im ganzen Neuen Testament. Die «Wort»-Lehrer hingegen, gehen über die Grenzen der gegenwärtigen Entwicklung hinaus und wollen das ganze Königreich schon jetzt heranziehen. Natürlich wünscht sich Gott, dass es keine Armut, Krankheit, Schmerz und Leid auf der Erde gibt.

 

Die Anwendung des göttlichen Willens befindet sich jedoch in der Entwicklung und ist noch nicht vollständig eingetreten. Da er noch nicht vollständig gekommen ist, sind seine Wirkungen auf der Erde, soweit sie durch uns erfolgen, entsprechend begrenzt. Manchmal erleben die gottesfürchtigsten Heiligen während des gegenwärtigen Zeitalters Schmerz und Kummer oder andere Missgeschicke. Und sie erleben sie innerhalb des gegenwärtigen Willens Gottes.

 

Da das Königreich noch nicht in seiner Gesamtheit gekommen ist, ergeben sich daraus einige neblige Bereiche in unserem Verständnis seines gegenwärtigen Zustandes. Deshalb sind Zurückhaltung und Ausgewogenheit gefragt, wenn das Thema gelehrt wird.

 

Die Gemeinde in Smyrna ist ein weiterer Fallstrick in den Annahmen der «Wort des Geistes» Lehre über Reichsbürger, also Bürger im Königreich Gottes. Ich kenne deine Trübsal und deine Armut - und doch bist du reich! Offenbarung 2,8-9

 

Hier lobt Jesus die Gemeinde in Smyrna für ihren geistlichen Reichtum trotz ihrer Bedrängnis und Armut. Wenn sich das Wort «reich» auf materiellen Reichtum bezöge, dann müsste «Armut» im Gegensatz dazu geistliches Elend bedeuten. Aber Gott würde sie nicht für geistliche Armut loben.

 

Der Vers sagt auch nicht, dass ihr geistlicher Reichtum von ihrer materiellen Armut abhängig war. Er kann also nicht als Unterstützung für eine Armutslehre genommen werden, genauso wenig wie für eine Wohlstandsdoktrin. Wir müssen ihn so interpretieren, dass Gottes Segnungen im Geist auf ihnen ruhten und sie auf eine höhere Ebene zogen, unabhängig von ihren finanziellen Umständen.

 

Die Juden, die nach Pfingsten aus Palästina vertrieben wurden, scheinen auch nicht immer wohlhabend gewesen zu sein, wie Jakobus 2,5 berichtet.

 

Hört zu, meine lieben Brüder: Hat Gott nicht diejenigen, die in den Augen der Welt arm sind, dazu auserwählt, reich im Glauben zu sein und das Reich zu erben, das er denen verheißen hat, die ihn lieben? [6] Ihr aber habt die Armen beleidigt. Sind es nicht die Reichen, die euch ausbeuten? Sind sie es nicht, die dich vor Gericht zerren?

 

Der Ton ist «ihr armen Gläubigen, die ihr gottesfürchtig seid, gegen die Reichen und Gottlosen». Die Haltung von Jakobus scheint unvereinbar mit der Wohlstandsdoktrin des einundzwanzigsten Jahrhunderts zu sein.

 

Wir schrecken vor der absurden mittelalterlichen Askese zurück, die aus einer unausgewogenen Interpretation solcher Texte erwuchs. Wir müssen auch die entsprechende Unausgewogenheit ablehnen, die sich in der «Wort»-Bewegung widerspiegelt.

 

Aus diesem Kapitel erfahren wir...

 

•   Die Wohlstandsbewegung hat Schwierigkeiten, das Buch Hiob mit ihren Annahmen in Einklang zu bringen.

 

•   Sie versöhnen es, indem sie behaupten, Hiob habe sein Unglück durch Furcht selbst herbeigeführt, und diese Furcht artikuliert, was eine Form des Unglaubens ist.

 

•   Das Buch Hiob offenbart, dass die Ursache des Unheils ein geistlicher Kampf zwischen Gott und Satan war. Nichts in Hiob hatte eine Ursache.

 

•   Jeder Versuch, Hiob die Schuld für seine Schwierigkeiten zuzuschieben, fällt in die Kategorie «Hiobs Tröster».

 

Kapitel 12:

Die Psychologie der «Wort»-Bewegung

 

 

Wir müssen für einen Moment von der Analyse der Schrift abweichen, um über einige der kulturellen und psychologischen Einflüsse hinter der «Wort»-Bewegung zu spekulieren. Nicht alle Anhänger zeigen diese Eigenschaften, noch sind diese Bemerkungen ein objektiver Beweis. Aber aufmerksame Leser werden diese Tendenzen in den Büchern und Predigten einiger der Wohlstandslehrer bemerken.

 

Christliche Mystik

 

Ein christlicher Mystiker ist jemand, der seine Sicht der Realität auf die subjektiven und inneren Erfahrungen stützt, die er glaubt, von Gott zu erfahren, und nicht auf die äußeren und objektiven Fakten (wie z.B. die Analyse der Schriften). Er wird nur die Fakten akzeptieren, die mit dem übereinstimmen, was er glaubt, zuvor von Gott gehört zu haben. Wenn diese Fakten nicht mit seinen inneren Eindrücken übereinstimmen, schiebt er sie mit klugen Bemerkungen oder Schlagfertigkeit beiseite und verkündet weiterhin, was er glaubt, von Gott gehört zu haben.

 

Alle Gläubigen erleben subjektive Eindrücke vom Heiligen Geist. Wir lernen mit der Zeit, zu versuchen, auf Ihn einzugehen. Aber alle christlichen Theologen sind sich einig, dass es antibiblisch ist, lehrmäßige Ansichten auf irgendetwas anderes als eine solide biblische Analyse zu gründen. Das ist notwendig, denn leider ist der Heilige Geist nicht der einzige Geist, der versucht, uns zu beeinflussen. Es gibt auch den Teufel. Daher brauchen wir einen objektiven Standard außerhalb von uns selbst, mit dem wir die Wahrheit messen. Ironischerweise hat der Mystiker normalerweise oft genug recht, um sich selbst davon zu überzeugen, dass seine Methode richtig ist, aber nicht oft genug, um zu erkennen, dass sie es nicht ist.

 

Wir können also leicht sehen, warum christliche Mystik gefährlich ist. Das Wort Gottes muss immer die erste und letzte Instanz sein.

 

Vor einigen Jahren unterhielt ich mich mit einem befreundeten Pastor, der glaubt, dass alle geschiedenen und wiederverheirateten Personen ohne biblische Ausnahmen verdammt sind. Nachdem ich ihn auf einige starke biblische Beweise für das Gegenteil hingewiesen hatte, fragte ich ihn, welche Beweise er hätte, um sie zu widerlegen. Er machte keine Anstalten, welche vorzulegen. Seine Antwort war: «Ich habe von Gott gehört.» Keine Beweise. Für ihn war keiner notwendig.

 

Das gleiche Denkmuster findet sich bei einigen der führenden «Wort des Glaubens»-Lehrer. Nachdem ich etwa 40 Bücher von ihnen gelesen hatte, wurde deutlich, dass sie nicht durch biblische Forschung zu ihren Überzeugungen gekommen waren. Alle von ihnen gaben irgendeine Form von «Offenbarungswissen» als Grundlage für ihre Ansichten an. Die Schrift wurde dann ausgewählt, um diese Offenbarungen lediglich zu bestätigen. Weil eine solide Analyse der Schrift nicht das ist, was sie anfangs überzeugt hat, wird auch eine objektive Forschung in der Schrift ihre Meinung nicht ändern.

 

An einem bestimmten Punkt wird der Mystiker ein Opfer seines eigenen Denkens. Wenn er zustimmen würde, dass das Tatsachenmaterial ihm Unrecht gibt, würde ihn das wiederum veranlassen, viele andere Dinge in seinem Leben und Dienst, die er ebenfalls auf einem mystischen Ansatz aufgebaut hat, in Zweifel zu ziehen. Der Preis, den er für das Infragestellen seiner eigenen Methoden zahlt, wird zu schwer. Zu viel steht auf dem Spiel. Zu viel Realität, der er sich stellen muss. Deshalb müssen alle Personen und Fakten, die dem entgegenstehen, ignoriert werden. Der Mystiker wird dann den Rest seines Lebens in einer sicheren, aber ziemlich unwirklichen psychologischen Blase leben, die er für sich selbst konstruiert hat. Menschen, die nicht mit ihm übereinstimmen, werden als «ungläubig» abgeschrieben, und diejenigen, die sagen «Hey, ich habe das ausprobiert und es funktioniert bei mir nicht!», werden als selbstbetrügerisch angesehen.

 

Absolutismus

 

Ähnlich wie der Mystizismus betrachtet der Absolutismus die Realität in Form von einfachem Schwarz und Weiß. Alle Dinge neigen dazu, entweder absolut richtig oder vollkommen falsch zu sein; total wahr oder total falsch.

 

Der Absolutist kategorisiert die Menschen in ähnlicher Weise. Für ihn sind sie entweder gut oder schlecht, voller Glauben oder völlig ungläubig. Er ist der Meinung, dass es einen richtigen und einen falschen Weg gibt, eine bestimmte Aufgabe zu erledigen. Die Vorstellung, dass es mehr als einen richtigen Weg geben kann oder dass ein Standpunkt teilweise richtig und teilweise falsch sein kann, sind Konzepte, die nicht gut in den absolutistischen Verstand passen.

 

Für den Absolutisten heisst das: Wenn der Herr die Frommen gedeihen lässt, dann stimmt etwas mit denjenigen nicht, die nicht reich sind.

 

Wenn jemand krank ist und Gott ihn nicht geheilt hat, muss er entweder Sünde oder Unglaube haben. Weitere Fragen brauchen nicht gestellt zu werden.

 

Es wäre sicherlich bequem, wenn die Realität kooperieren und sich so verhalten würde. Aber das tut sie einfach nicht. In der Tat, Gott selbst tut es nicht. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass jedes Mal, wenn wir denken, wir hätten eine geistliche Formel herausgefunden, Gott etwas tut, um zu zeigen, dass wir das nicht tun? Aber das ist es, wie wir wachsen. Wir versuchen herauszufinden, warum die Dinge nicht so gelaufen sind wie erwartet, und dann zeigt Gott uns eine Wahrheit, die wir vorher nicht gesehen haben.

 

Ein verantwortungsvoller Prediger wird nicht die Augen vor den Problemen der Menschen verschließen, nur weil seine Formeln nicht wie geplant funktioniert haben. Er wird sie auch nicht als unaufrichtig oder unwissend abschreiben.

 

Das grundlegendste Gesetz des Denkens und Forschens in jedem Bereich des Lebens, ob geistlich oder weltlich, funktioniert nach diesem Prinzip: Wenn ein Phänomen nicht mit der akzeptierten Theorie übereinstimmt, dann wird nachgeforscht, bis neue Erkenntnisse gewonnen werden. Gott benutzt diesen natürlichen Prozess oft, um uns zu neuen Erkenntnissen zu führen. Wenn wir uns aber stur verschließen, handeln wir unverantwortlich gegenüber uns selbst, gegenüber anderen und gegenüber Gott.

 

Anti-Intellektualismus

 

«Würdest du nicht lieber mit einem Haufen ungebildeter Prediger voll des Heiligen Geistes zusammen sein als mit diesen alten, trockenen Theologen?», sagte der Prediger auf dem Band. Nun, ja, dachte ich, jeder Christ würde lieber mit denen zusammen sein, die voll des Heiligen Geistes sind, unabhängig von ihrer Bildung.

 

Ich bin jedoch dankbar, dass dies nicht die einzige verfügbare Option ist. Versuch mal das hier: «Mit wem würdest du lieber zusammen sein? Einem Haufen ungebildeter Prediger, die voll des Heiligen Geistes sind, oder einem Haufen Theologen, die voll des Heiligen Geistes sind?»

 

Einige «Wort»-Leute würden diese Optionen wahrscheinlich für völlig unmöglich halten. Warum? Wegen des Phänomens in einigen christlichen Kreisen, das wir «Anti-Intellektualismus» nennen.

 

Diese Ansicht besagt, dass der Intellekt als Mittel zur Wahrheitsfindung oder Beurteilung wertlos ist. Das Herz ist gut und der Verstand ist schlecht.

 

Die Vernunft ist dem Glauben entgegengesetzt, oder zumindest ein Hindernis für ihn. Bildung ist eine Gefahr für das geistige Wachstum. Das sind anti-intellektuelle Haltungen und ihre Früchte.

 

In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts erlebten wir große wissenschaftliche Fortschritte. Mit diesen Fortschritten einher ging jedoch die Verkündung pseudowissenschaftlicher Theorien, wie z.B. der Evolution, sowie die weit verbreitete Lehre des Materialismus und humanistischer Philosophien an unseren Universitäten. Auch das Wachstum der liberalen Theologie und der sogenannten höheren Kritik machte sich bemerkbar.

 

Das erzeugte ein Klima, dem sich viele Christen nicht gewachsen fühlten. Anstatt sich zu behaupten und diese Ansichten zu ihren eigenen Bedingungen zu besiegen, zogen sich viele, wenn auch nicht alle, ganz aus dem Bereich des Verstandes und des Intellekts zurück. Nur das «Herz» zählte (ohne jedoch richtig zu definieren, was das bedeutet). Die schlimmste Welle des Anti-Intellektualismus, die die Kirche seit dem Mittelalter getroffen hat, war geboren.

 

Diese Ansicht ist auch ein Aspekt des Denkens des Mystikers. Für ihn ist die Vernunft ein zweifelhaftes Mittel zur Überprüfung der Wahrheit. Er mag es nicht in solchen Begriffen sagen, aber in seinem Herzen denkt er es.

 

Die Gültigkeit der Vernunft als Test für die Wahrheit muss als Arbeitsprämisse akzeptiert werden, ohne die kein Gedanke gültig sein kann, einschließlich des Christentums. Ohne dies zu verstehen, können wir nicht einmal die Wahrheiten der Bibel bewerten. Man kann unmöglich den Intellekt benutzen, um die Gültigkeit des Intellekts herabzusetzen. Für so etwas gibt es einen Begriff: Man nennt es Betrug!

 

Anti-Intellektualismus kann niemals als gültig bewiesen werden. Er widerlegt sich selbst durch seine eigene Definition. Auch wenn er in sehr «spirituellen» Begriffen ausgedrückt werden mag und sehr heilig klingt, ist er immer falsch.

 

Obwohl unser Verstand gültig ist, ist es unser Wissensstand vielleicht nicht; besonders wenn es sich um Wissen außerhalb der Grenzen der materiellen Schöpfung handelt, nämlich im geistigen Bereich. Wie können wir wissen, dass jede Information, die von außerhalb der Schöpfung übermittelt wird, korrekt ist? Dazu brauchen wir einen Standard, mit dem wir urteilen können. Dieser Standard muss in sich selbst und mit den Kriterien rational konsistent sein. Nur die Bibel erfüllt diese Kriterien und daher kann nur die Bibel der Standard der Offenbarungswahrheit und des Wissens sein.

 

Jetzt sehen wir, warum jedes «Offenbarungswissen», das uns dazu drängt, die Vernunft zu umgehen, uns indirekt auch dazu drängt, die Bibel zu umgehen.

 

Es wird auch deutlich, wie die «Wort des Glaubens»-Lehre unbewusst den Existentialisten und säkularen Humanisten in die Hände spielt. Letztere behaupten, das Christentum sei ein nicht-rationaler Glaube. Sie erklären, dass es eine Dichotomie (Gegensätzlichkeit) zwischen Glaube und Vernunft gibt; dass die beiden unvereinbar sind. Sie haben das Wort «Glaube» von allem rationalen Inhalt entleert und es durch ihre eigene Definition ersetzt, nämlich Glaube als nicht-rationaler Glaubenssprung.

 

Eine solche Sicht des Glaubens ist unbiblisch, unabhängig davon, wer sie vertritt, ob Christ oder Humanist. Biblischer Glaube ist ein logischer Schritt des Vertrauens, basierend auf einem Gott, der immer mit sich selbst im Einklang ist. Daher kann der Glaube im christlichen Sinne nicht wirklich von rationalen Inhalten entleert werden.

 

In allen anderen Punkten sind die humanistische und die «Wort des Glaubens»-Lehre entgegengesetzt. Aber in ihrer Definition des Glaubens stimmen sie überein. Der Humanist kann so auf die Christen zeigen und sagen: «Seht alle her! Die Christen geben selbst zu, dass das Christentum keine rationale Option ist! Es ist also falsch!» Und der ehrliche Sucher, der zufällig intellektuell ehrlich und wach ist, wird direkt in die Hölle getrieben; nicht so sehr durch den Humanisten, sondern durch die Ignoranz des Christen.

 

Pragmatismus

 

Wenn es richtig klingt, sich gut anfühlt und zu funktionieren scheint, dann muss es richtig sein. Viele Christen scheinen heute diese Formel zu benutzen, um zu ihren lehrmäßigen Ansichten zu gelangen.

 

Pragmatismus ist die Annahme, dass alles, was im Leben funktioniert, auch wahr sein muss. Diese Einstellung ist in der amerikanischen Kultur so tief verwurzelt wie Apfelkuchen und ist ein direktes Nebenprodukt unserer Geschichte.

 

Ein Prediger kam eines Abends in eine christliche Versammlung und fand einige von ihnen mit einem Ouija-Brett spielen. «Wisst ihr nicht, dass das falsch ist?», warnte er. «Aber es funktioniert!», erwiderten sie. Es bedurfte einiger Überredungskunst des Predigers, um sie davon zu überzeugen, dass die Tatsache, dass nur weil etwas funktioniert, es eine Sache nicht automatisch richtig macht.

 

Offensichtlich würden die meisten Christen nicht in diese Falle tappen. Aber viele fallen durch dieselbe Art von Argumentation noch grösseren Irrtümern zum Opfer. Es ist möglich, dass viele Anhänger der «Wort des Glaubens»-Bewegung allein aus diesen Gründen auch daran glauben; es klingt richtig, fühlt sich gut an und scheint zu funktionieren. Sie haben nicht unbedingt ein gründliches und ausgewogenes Studium des Themas anhand des Wortes Gottes unternommen.

 

Spirituelle Formeln werden funktionieren, wenn sie wahr sind, aber die Tatsache, dass etwas zu funktionieren scheint, ist nicht der Beweis dafür, dass es wahr ist. Der Grund ist, dass die Quelle, die einer Sache zu Grunde liegt, ein falscher Geist sein kann, wie beim Ouija-Spiel. Der Beweis für die Wahrheit ist die Bibel und nichts anderes. Aus diesem Grund beweist die Tatsache des Wohlstandes im Leben eines Menschen überhaupt nichts.

 

Heldenverehrung

 

«Nun, diese unsere Lehre falsch ist, wie erklärst du dir dann die Tatsache, dass ihre Kirchen und Ministerien so viele Anhänger zählen?», fragte ein Kirchenältester. Für ihn war das seine «große Waffe», ein Argument, das verheerend sein sollte.

 

Und ich war einen Moment lang am Boden zerstört. Nicht, weil die Frage schwer zu beantworten ist, sondern weil eine Person in einem Amt der geistlichen Leitung dies für ein überzeugendes Argument halten würde.

 

Viele falsche Sekten haben ebenfalls große Ministerien, darunter die Mormonen, die Zeugen Jehovas und andere. Die Größe eines Dienstes beweist niemals dessen Wahrheitsgehalt.

 

Es gibt jedoch einen gewissen psychologischen Einfluss, den jemand hat, der für einen großen Dienst bekannt ist und deshalb respektiert wird. Die guten Dinge, die er in der Vergangenheit getan hat, neigen dazu, den Dingen, die er in der Gegenwart sagt, einen Hauch von Glaubwürdigkeit zu verleihen.

 

Aber auch ein guter Mensch kann gelegentlich etwas Falsches sagen. Petrus war ein Beispiel dafür. Er sagte und tat einige ziemlich törichte Dinge, sogar nach Pfingsten. Wir sehen, dass Paulus ihn im Galaterbrief Kapitel 2 zurechtweisen musste. Petrus hatte ein großes Ansehen in der Gemeinde, und doch finden wir ihn hier, wie er etwas Törichtes tut, das für die Zukunft der Gemeinde gefährlich hätte sein können. Paulus korrigierte ihn um der Allgemeinheit willen.

 

Gute Menschen fangen gut an, aber manchmal enden sie damit, unkluge Dinge zu tun. Das macht sie nicht zu schlechten Menschen, nur zu fehlbaren, wie wir alle.

 

Unsere Tendenz zur Heldenverehrung in Amerika hat einige charismatische Leiter in Bereiche von Diensten getrieben, die sie selbst vielleicht nicht gewollt haben und wo sie nicht sein sollten.

 

Im Laufe meines Lehrdienstes habe ich festgestellt, dass Gläubige selten in allen Bereichen des Lebens gleichzeitig reifen. Manche Menschen haben große Weisheit und tiefe Kenntnis der Heiligen Schrift, aber es fehlt ihnen an Glauben. Andere wiederum tragen eine große Liebe in sich, sind aber schwach in ihrem Einsatz für die Gerechtigkeit. Andere lieben die Rechtschaffenheit so sehr, dass sie hart auf andere Menschen wirken.

 

Etwas Ähnliches mag bei einigen dieser Wohlstandsprediger der Fall sein. Sie mögen in einigen Bereichen begabt sein, aber es mangelt ihnen an biblischer Interpretationsfähigkeit und akademischen Qualifikationen, die jedoch notwendig sind, um die Rolle als Gelehrter für die breite Masse adäquat zu erfüllen.

 

Aus diesem Kapitel erfahren wir...

 

•   «Word des Glaubens»-Lehrer haben eine Gemeinsamkeit: Ihre Lehre setzt sich aus nordamerikanischen Kultureinflüssen und gnostischem   Mystizismus zusammen:

 

     -   Christliche Mystik

     -   Absolutismus

     -   Anti-Intellektualismus

     -   Pragmatismus

     -  Heldenverehrung

 

Kapitel 13:

 

Leugnen der Symptome. Ist es richtig?

 

«Der Evangelist soll nicht krank ankommen!», dachte ich. Aber da war ich, fünfzehn Minuten vor dem Treffen, draußen hinter dem Zelt mit Bauchschmerzen. Das lateinamerikanische Essen macht das manchmal mit uns Missionaren.

 

Ein befreundeter Missionar hatte etwa zwanzig Meilen entfernt eine Erweckung abgehalten, und ich ging hin, um ihn zu ermutigen. Auf dem Weg dorthin hatte ich den Verdacht, dass er mich predigen lassen würde. Als jedoch der nationale Redner nicht auftauchte, war ich nicht überrascht, dass man mich bat, zu sprechen. Die Überraschung waren die Bauchschmerzen!

 

Nun, dachte ich, wenn Gott nicht will, dass ich predige, könnte er es sicher auf eine würdigere Weise sagen als so. Plötzlich machte mir der Geist Gottes klar, dass mein Leiden eine satanische Lüge war, und dass ich mich in Jesu Namen für geheilt erklären sollte. Ich wies den Teufel laut zurecht und wurde geheilt, bevor ich den Befehl beenden konnte. Die Versammlung ging planmäßig weiter, mit Heilungen!

 

Mit der charismatischen Bewegung hat Gott den Heilungsdienst der Gemeinde auf eine neue und frische Weise in den Vordergrund gerückt. Es ist eine Freude, wenn das Wort Gottes gepredigt wird und Zeichen folgen.

 

In der Bibel gibt es endlose Verheißungen in Bezug auf göttliche Heilung. Die Beweislast liegt schwer bei denjenigen, die annehmen würden, dass Heilungsgaben und -dienste jemals aus der Gemeinde entfernt wurden.

 

Auf der anderen Seite versichern uns populäre Bücher und Fernsehprediger ständig, dass wir allein durch die Ausübung des Glaubens an Christus sofort von allem geheilt werden können. Ein populäres Lied fordert uns auf, im Namen Jesu einfach «aufzustehen und geheilt zu werden». Es wird betont, dass Gott bereits alles getan hat, was Er tun wird, da Christus sowohl für unsere Krankheiten als auch für unsere Sünden gestorben ist. Wenn wir nicht geheilt sind, liegt es daran, dass wir nicht bereit waren, uns das Angebot Gottes zu eigen zu machen.

 

Ich stelle die Gültigkeit der göttlichen Heilung nicht in Frage, denn das Zeugnis der Schrift ist eindeutig. Meine Sorge gilt den vielen Menschen, die versucht haben, «aufzustehen und geheilt zu werden» und es nicht geschafft haben.

 

Sie wissen, dass sie Gott geglaubt und erwartungsvoll auf die Ergebnisse gewartet haben. Als die Heilung nicht eintrat, kamen Schuldgefühle auf. «Vielleicht setze ich nicht genug Glauben ein», sorgen sie sich. «Vielleicht ist mit mir geistlich etwas nicht in Ordnung.» Ein Kreislauf aus Selbstzweifeln und unbestimmter Schuld treibt sie zur Verzweiflung.

 

Nirgendwo garantiert das Neue Testament, dass Kranke augenblicklich und auf wundersame Weise geheilt werden, unter der alleinigen Bedingung des Glaubens an Christus. In Jahren des Studiums zum Thema göttliche Heilung ist mir eine solche Verheißung nicht begegnet. Auch ein einheitlicher Chor von Stimmen der «Wort des Glaubens»-Lehrer wird eine solche Stelle nicht finden.

 

Die heute populärste Herangehensweise an göttliche Heilung können wir «symptomverleugnend» nennen. Sie bildet einen wichtigen Eckpfeiler der «Wort»-Bewegung. Der Betroffene wird nach dem Gebet dazu angehalten, zu leugnen, dass seine Symptome auf das Vorhandensein einer Krankheit hinweisen. Diese Symptome werden als «Lügen des Feindes» bezeichnet.

 

Die Prinzipien, auf denen diese «Methode» beruht, sind wie folgt:

 

1.     Es ist immer der Wille Gottes, dass ein Mensch in vollkommener Gesundheit ist. [lv]

 

2.     Man muss glauben, dass man bereits geheilt ist, bevor sich die Ergebnisse manifestieren können. Alle Symptome sind zu ignorieren. [lvi]

 

3.     Das Ausbleiben der Heilung ist ein klarer Beweis für das Ausbleiben der Glaubensausübung oder für eine verborgene Sünde. [lvii]

 

Die führenden Lehrer dieser Methode sind sich untereinander nicht ganz einig, was die Anwendung dieser Methode angeht. Wenn es um die Wohlstandslehre geht, scheint es allgemeine Übereinstimmung zu geben, aber nicht so bei der Heilung.

 

Manche glauben, dass die Inanspruchnahme der medizinischen Wissenschaft ein klarer Beweis für einen Mangel an Glauben ist. Andere sehen die Medizin lediglich als eine weitere Art und Weise, in der Gott den Menschen Heilung offenbart, und betrachten ihre eigenen Arztbesuche in keiner Weise als Widerspruch zu ihren Heilungsdiensten.

 

 

Viele vom «Wort des Glaubens»-Anhänger werden die Existenz einer Krankheit, die sie befällt, leugnen. Sie ziehen es vor, es «lügende Symptome» zu nennen. Andere leugnen nicht, dass die Krankheit real ist, sondern erklären, dass sie kein Recht hat, da zu sein. [lviii]

 

Ein beliebter Glaubenslehrer erklärte zum Beispiel, wie die Symptome der Grippe auf seinen Körper kamen. Er beschrieb, wie er mit einer laufenden Nase und wunden Augen sowie Muskelschmerzen im ganzen Körper «angegriffen» wurde, sich aber absolut weigerte, dies zu akzeptieren. Nach einem tapferen Kampf von mehreren Tagen und durch viel positives Bekenntnis, verschwanden die lügnerischen Symptome und er hatte die Grippe überhaupt nicht. [lix]

 

In diesem Abschnitt wird es unnötig sein, ausführlich auf bestimmte Texte und Argumentationslinien einzugehen, weil sie mit denen der Wohlstandslehre identisch sind. Die Kapitel über das positive Bekenntnis, 3.Johannes 2 und Markus 11,24 gelten gleichermaßen für die Frage der Heilung und wir werden nur auf sie anspielen, wenn es zur Klärung eines Punktes notwendig ist.

 

Es muss auch klargestellt werden, dass nicht alle, die Glaubensheilung praktizieren, Mitglieder der «Word of Faith»-Bewegung sind. Die verstorbene Kathryn Kuhlman zum Beispiel, die möglicherweise eine der herausragendsten Praktikerinnen der Glaubensheilung aller Zeiten war, hatte wenig Geduld mit denen, die behaupten, dass der Glaube unweigerlich zur Heilung führt. In ihrem Buch I Believe in Miracles (Ich glaube an Wunder) erklärt sie mit Verachtung, dass sie oft gesehen hat, wie erbärmlich kranken Menschen gesagt wurde, dass sie wegen ihres eigenen mangelnden Glaubens nicht geheilt wurden. Sie erwähnt, dass sie oft geneigt war, gegen diejenigen zu reagieren, die andere auf dieser Basis beurteilen.

 

Als sie einmal gefragt wurde, warum sie nie ein Buch über die Mechanismen des Heilungsdienstes geschrieben habe, erklärte Kuhlman, dass sie dies nie getan habe, weil sie es selbst nicht verstanden habe. Sie gibt zu, dass sie einmal dachte, dass der Glaube des Suchenden absolut notwendig sei, aber Gott zeigte ihr das Gegenteil durch die Heilung eines teilweise tauben Mannes, der erklärte, dass er nicht daran glaubte.

 

Auch bei der Frage nach dem Willen Gottes beim Heilen hatte sie Bedenken. Obwohl sie im allgemeinen Sinne das Gefühl hatte, dass es Gottes Wille war, zu heilen, erwähnte sie dennoch, dass sie nicht das Gefühl hatte, sagen zu können, was in bestimmten Fällen sein Wille war oder nicht war.

 

Kuhlman würde also, wenn sie noch leben würde, nicht zu den «Wort des Glaubens»-Lehrern gezählt werden, weil sie nicht an den Prinzipien der Bewegung festhielt. Während einige «Wort des Glaubens»-Lehrer ihre Ansichten als Ausdruck des Unglaubens betrachten könnten, haben nur wenige die Menschenmengen angezogen oder die Ergebnisse gesehen, die sie erreicht hat.

 

Da sich die wichtigsten Lehrer untereinander nicht einig sind und weil göttliche Heilung ein komplexes Thema ist, werden wir unsere Untersuchung auf die Methode der Symptomverleugnung beschränken. Wir werden die beteiligten Prämissen und Schriftstellen untersuchen, um festzustellen, ob diese Methode vertretbar ist und inwieweit die moderne Betonung auf sie gerechtfertigt ist. Wir hoffen, zu einer ausgewogenen Schlussfolgerung zu gelangen, die aufrechterhalten werden kann, ohne den Glauben zu beschädigen oder die Hand eines souveränen Gottes einzuschränken; entweder in Bezug auf seine Fähigkeit zu heilen oder auf die Methoden, die er anwenden kann.

 

Durch Seine Wunden

 

Garantiert 1.Petrus 2,24 sofortige und wundersame Heilung? Hat Jesus jeden geheilt, der im Glauben kam, und tut er das immer noch? Wer ist schuld, wenn Heilung nicht geschieht?

 

Er hat unsere Sünden selbst an seinem Leib getragen auf dem Holz, damit wir, den Sünden gestorben, der Gerechtigkeit leben mögen; durch seine Wunden seid ihr heil geworden. 1.Petrus 2,24

 

Die geringste Erwähnung des Themas Heilung in «Wort des Glaubens»-Kreisen provoziert fast garantiert den Ausruf: « Durch seine Wunden seid ihr geheilt worden!» Dieser Satz wird als ausreichender Beweis für die Symptomverleugnungsmethode angesehen, der ihrer Meinung nach ausreicht, um jeden Widerspruch zum Schweigen zu bringen.

 

Diese Interpretation dreht sich um die Verwendung des Verbs «heilen» in der Vergangenheitsform. Für die «Wort»-Bewegung ist unsere körperliche Heilung eine rechtlich vollendete Tatsache, die ebenso leicht verfügbar ist wie unsere Erlösung von der Sünde. Da letztere allein durch den Glauben erlangt wird, gilt das auch für die erstere. Das einzige mögliche Hindernis ist der Unglaube. Die Peitschenstriemen (Striemen) auf Jesu Rücken waren der Ersatz für unsere Krankheiten, also gibt es keinen legitimeren Grund, krank zu sein, als in der Sünde zu bleiben. Jegliche Krankheitssymptome sind Lügen des Feindes und müssen abgelehnt werden.

 

Obwohl durch diese Methode Wunder geschehen sind, haben wir es nicht mit Zeugnissen zu tun, sondern mit der Analyse der Schrift. Ich lehne die Ansicht ab, 1.Petrus 2,24 sei ein Beweis für die Symptomverleugnung. Meine Gründe sind wie folgt:

 

1. Es macht keinen Unterschied, ob Heilung im Sühnopfer enthalten ist oder nicht.

 

Auch wenn wir anerkennen, dass dieser Vers beweist, dass Heilung in der Versöhnung enthalten ist, so beweist er doch nicht, dass Heilung immer augenblicklich oder auf wundersame Weise geschehen muss. Die Frage des Zeitpunkts und der Methode wird nicht erwähnt, sondern nur von denen angenommen, die es so auslegen wollen.

 

Alles Gute ist im Sühnopfer vorgesehen. Während viele Aspekte davon für uns in der Gegenwart verfügbar sind, sind es andere jedoch nicht. Die Verherrlichung unseres Körpers, die vollständige Wiederherstellung der physischen Schöpfung, unser Recht, mit Christus auf Erden zu herrschen und zu regieren, sind alle im Sühnopfer enthalten.

 

Unsere moralische Vollkommenheit und Heiligung wurden ebenfalls auf Golgatha vollendet. Wir erfahren dadurch den Frieden mit Gott und die Sicherheit der Errettung. Aber wie viele von uns sind schon vollkommen? Heiligung ist eine rechtliche Tatsache und gleichzeitig ein Prozess. Gott benutzt eine Vielzahl von Erfahrungen, um diese Vorteile auf unser Leben anzuwenden, von denen einige angenehm und andere weniger angenehm sind.

 

Das Versehen in der «Wort des Glaubens»-Auslegung von 1.Petrus 2,24 liegt darin, dass der gesetzliche Kauf, der auf Golgatha getätigt wurde, nicht von seinem erfahrungsmäßigen Wirken unterschieden wird. Auch wenn wir uns einig sind, dass Jesus vor 2000 Jahren für unsere Krankheiten gestorben ist, bleibt die Frage nach Gottes Zeitplan und Anwendung immer noch offen.

 

2. Körperliche Heilung steht nicht im Kontext.

 

Wenn man das Wort «geheilt» sieht, kommt einem sofort das Konzept einer physischen Krankheit in den Sinn. Die bildlichen Verwendungen dieses Wortes sind im Englischen weniger häufig. Aber in der Bibel wird die Errettung oft als Heilung bezeichnet. In Apostelgeschichte 28 zitiert Paulus aus Jesaja, Kapitel 6: « Mit den Ohren werdet ihr hören und nicht verstehen, und mit den Augen werdet ihr sehen und nicht erkennen! [27] Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, und mit den Ohren hören sie schwer, und ihre Augen haben sie verschlossen, dass sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.» Im Kontext, sowohl in der Apostelgeschichte als auch bei Jesaja, geht es um die Läuterung von moralischer Schuld.

 

Die göttliche Heilung wird nirgendwo im gesamten 1. Petrusbrief erwähnt, obwohl der Apostel sicherlich daran glaubte. Die erste Hälfte des Verses zeigt, dass Petrus sich auf die Kreuzigung Christi für die Sünde bezog. ... trug selbst unsere Sünden an seinem Leib am Baum...

 

Das Neue Testament verwendet drei grundlegende griechische Wörter für «heilen». Eines davon, THERAPEUO, bedeutet körperliche Heilung (wörtlich «heilen»). Ein anderes, SOZO, bedeutet «retten» und wird oft für körperliche Heilung verwendet, weil die Person von den Folgen der Krankheit gerettet wird. Das dritte, IAOMAI, wird in 1.Petrus 2,24 verwendet und bedeutet «zu heilen, ganz machen». [lx]

 

Dieser letztere Begriff hat die Besonderheit, ein Chamäleon-Wort zu sein, das den Charakter des jeweiligen Kontextes annimmt. Wenn das Objekt eine geistige Sache ist, bedeutet das Wort geistige Heilung. Wenn es sich um etwas Physisches handelt, bedeutet es physische Heilung. Um dieses Verb zu interpretieren, muss man fragen: «Ist das Objekt des Verbs eine geistige Sache oder eine körperliche Sache?» Entsprechend wird die richtige Interpretation gegeben.